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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Küche zu schaffen, und als er den Tee serviert hatte, sich selbst mit Kaffee versorgt und sich eine Zigarette angezündet hatte, war er gespannt darauf, was von Taten ihm zu sagen hatte.
    Umständlich beschäftigte von Taten sich mit seinem heißen Getränk, und Holten wartete geduldig.
    »Ich wollte eigentlich nur sagen, dass du recht gehabt hast. Kasing war es nicht. Wir haben ihn freigelassen.«
    »Wie seid ihr denn darauf gekommen?«, fragte Holten und bemühte sich, sein Triumphgefühl nicht zu deutlich zu zeigen.
    »Naja, unter den Gewehren, die wir im Hause Fermental gefunden haben, war die Waffe, aus der der Schuss auf Riecker abgefeuert wurde. Und an den Reifen, auf die du uns aufmerksam gemacht hast, wurde Blut von Lehmberg gefunden. Also hast du völlig richtig gelegen. Dein Kumpel Kasing ist unschuldig. So wie es aussieht, war es diese junge Holländerin, diese Fermental, die beide umgebracht hat.«
    »Und habt ihr sie verhaftet?«
    »Leider noch nicht, aber wir kriegen sie.«
    »Und wie?«
    »Naja, wie immer. Bundesweite Fahndung, Überwachung der Grenzen, Flughäfen und Bahnhöfe, du kennst das ja.«
    »Und was ist mit den Landeplätzen? Du weißt doch hoffentlich, dass sie in Riedauer Heide ein Flugzeug stehen hat.«
    Von Taten sah ihn mit großen Augen an.
    »Wie? Ist die denn auch Pilotin?«
    »Ja, das ist sie, sie hat eine eigene Maschine bei uns am Platz und ist eine erfahrene Fliegerin.«
    Mit einer unerwartet plötzlichen Bewegung sprang von Taten von seinem Platz auf.
    »Warum sagt uns das denn niemand, verdammt?«, fluchte er, »dann muss ich ja veranlassen, dass der Platz überwacht wird!«
    »Das wäre zu empfehlen.«
    Von Taten schnappte seinen Mantel und eilte zum Wagen. In solcher Hast hatte Holten ihn selten gesehen. Er nahm sich noch nicht einmal die Zeit, seinen Tee auszutrinken und sich zu bedanken.
    Holten sah ihm schmunzelnd nach und machte sich an die Kartoffeln.
    Nach dem Mittagessen machte Holten sich mit dem Fahrrad auf den Weg zum Flugplatz. Es interessierte ihn, ob von Taten es schon geschafft hatte, die Überwachung des Landeplatzes zu organisieren.
    Auf dem Weg bedauerte er, nicht den Wagen genommen zu haben, denn das Wetter war ungemütlich. Der Wind kam – wie immer, wenn er mit dem Fahrrad unterwegs war – von vorn, und auf halber Strecke hatte ein leichter Nieselregen aus tief hängenden Wolken eingesetzt, der Gesicht und Brille benetzte, sodass er die Straße vor sich nur verschwommen erkennen konnte.
    Als er die Zuwegung zum Flugplatz hinaufradelte, entdeckte er ein in einer Waldschneise in Höhe der Hangars geparktes Auto.
    › Sie sind also doch schon da ‹ , dachte er einigermaßen verwundert.
    Allerdings war er der Meinung, dass bei einer verdeckten Observation der Wagen der Ermittler besser verborgen sein müsste. Holten war geneigt zu vermuten, dass von Taten selbst die erste Schicht übernommen hatte.
    Er war neugierig darauf, wie und wo die Polizisten sich zur Überwachung eingerichtet hatten, und umkurvte die Ecke der Flugzeughallen, als er bemerkte, dass ein Schiebetor offen stand. Er stieg vom Rad, drehte den Rücken in den Wind und rieb die Gläser seiner Brille trocken. Erst dann realisierte er, dass dies der Teil der Halle war, in dem Marie Fermentals Flugzeug stand. Als er seine Brille wieder aufgesetzt hatte und in die dunkle Halle blickte, sah er sie auf der rechten Tragfläche ihrer Maschine stehen. Sie hatte eine Pistole in der Hand und trug den gleichen Overall wie in Amsterdam, nur dass er Holten jetzt mehr wie ein Kampfanzug als wie der letzte Modeschrei erschien.
    »Lass dein Fahrrad stehen und mach keine Experimente, Maximilian Holten.«
    Holten legte sein Fahrrad auf den Boden und richtete sich langsam auf.
    Sie würde ihn erschießen!
    Holten überlegte nicht lange. Ein Sprinter war er nie gewesen, aber er konnte, wenn er schnell genug war, die Ecke des Hangars erreichen und dann in den Wald verschwinden, bevor sie ihn erwischte. Er startete sofort.
    »Bleib stehen!«
    Fast im gleichen Moment fiel ein Schuss.
    Holten drehte im Laufen den Kopf und sah sie vor der Halle stehen. Marie war eine gute Schützin, das hatte er inzwischen erfahren.
    Er stoppte abrupt und drehte sich um.
    »Komm her!«, befahl sie und winkte ihn mit der Waffe zu sich heran.
    Schwer atmend setzte er sich zögernd in Bewegung.
    Als er noch ungefähr drei Meter von ihr entfernt war, fuhr sie ihn an: »Bleib stehen!«
    Was hatte sie vor, warum schoss sie nicht? Nach dem
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