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Auf und ab - Mord in Hellwege

Auf und ab - Mord in Hellwege

Titel: Auf und ab - Mord in Hellwege
Autoren: Wilhelm Wuensche
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Autofahrt hatte er die Werkstatt erreicht. MAIER OFFROAD stand in großen Buchstaben über der Halle, in der Büro und Werkstatt untergebracht waren. Die Firma war auf Geländewagen spezialisiert, auf dem Abstellplatz draußen standen einige alte restaurierte Landrover, aber auch verschiedene moderne Versionen ähnlicher Fahrzeuge deutscher, japanischer und amerikanischer Herkunft. Holten wunderte sich immer wieder darüber, wie viele Förster, Großwildjäger und Safariparkbesitzer es in seiner engeren Umgebung geben musste.
    Die Werkstatt sah hell und professionell aus, das Büro dunkel und unaufgeräumt.
    Als er dort eintrat, ertönte eine Klingel, und der Werkstattbesitzer kam in blauem Overall und mit ölverschmierten Händen aus der Werkstatt.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte er sich freundlich.
    »Ja, das können Sie sicher«, antwortete Holten.
    Er zog die Rechnung hervor und legte sie so vor Maier auf den Tresen, dass der sie lesen konnte.
    »Können Sie sich an diesen Auftrag erinnern und mir dazu etwas erzählen?«
    Maier fingerte seine Brille aus der Brusttasche und studierte die Rechnung. Auf der linken Brusttasche des Overalls und auf einem der Brillengläser prangte jetzt ein Ölfleck.
    »Ja, ich glaube schon, aber warum sollte ich Ihnen dazu etwas erzählen? Wer sind Sie überhaupt?«
    »Entschuldigen Sie, Holten ist mein Name. Ich ermittle in einem Kriminalfall.«
    Diese Aussage schien auszureichen, denn der Mann fragte nach keiner weiteren Legitimation. Als Holten nichts weiter sagte, begann der Mechaniker ziemlich freimütig und ausführlich zu berichten:
    »Frau Fermental kam an diesem Tag nach Feierabend in die Werkstatt. Es war Zufall, dass ich noch hier war. Ich sollte unbedingt neue Reifen auf ihren Geländewagen aufziehen.«
    Er machte eine Pause und nahm eine Wasserflasche aus einem kleinen Kühlschrank, der hinter ihm an der Wand stand. Das hatte er offensichtlich schon öfter getan, denn der Griff und seine unmittelbare Umgebung waren mit Ölflecken übersät.
    »Ich hab’ das nicht verstanden, weil die Reifen noch so gut wie neu waren, nur ein wenig fleckig. Ich fand das komisch und habe sie gefragt, warum.«
    Er unterbrach seine Geschichte, um einen Schluck aus der Wasserflasche zu trinken.
    »Angeblich waren ihr die Reifen beim Fahren zu laut. Naja, weil sie schon länger Kundin bei mir ist und nie versucht hat zu handeln, habe ich es dann noch schnell gemacht. Warum wollen Sie das wissen?«
    Holten ignorierte seine Frage und erkundigte sich weiter:
    »Was haben Sie mit den Reifen gemacht? Haben Sie sie noch hier?«
    »Äh - ja, die sind noch da. Die sind noch so gut, die kann ich noch irgendwann bei einem anderen Wagen aufziehen.«
    »Das dürfen Sie nicht«, fiel ihm Holten ins Wort.
    Maier hatte das falsch verstanden.
    »Gebraucht und billiger natürlich, zum halben Preis oder so«, fügte er schnell hinzu.
    »Nein, nein, so meine ich das nicht«, antwortete Holten, »die Reifen sind Beweisstücke in einem Kriminalfall. Geben Sie sie nicht weg und lassen Sie sie dort liegen, wo sie sind. Ich werde veranlassen, dass sie von der Polizei abgeholt werden.«
    Er drehte sich zur Tür, und als er Maiers verdutzten Gesichtsausdruck sah, sagte er noch:
    »Nicht Sie -, die Reifen. Ich verlasse mich auf Sie.«
    Dann eilte er hinaus und machte sich auf den Rückweg
    Endlich konnte er sicher sein, Marie Fermentals Schuld an Lehmbergs Tod auch beweisen zu können.
    Als Holten kurz vor zwölf mit dem Fahrrad die letzte Biegung vor seinem Haus nahm, konnte er bereits aus der Entfernung erkennen, dass er wieder Besuch von Hauptkommissar von Taten hatte. Der Wagen war ihm wohlbekannt, und er war akkurat im rechten Winkel zur Gartenmauer geparkt.
    Holten hatte von seiner Frau den Auftrag erhalten, Kartoffeln zu besorgen und zu schälen. Es sollte Kartoffelpuffer zum Mittagessen geben. Also musste er sich beeilen, und er hatte keine Lust, sich wieder mit von Taten auseinanderzusetzen.
    Von Taten stieg aus seinem Auto, als Holten schwungvoll in die Einfahrt eingebogen war. Er begrüßte den Polizisten trotz allem freundlich und bat ihn herein. Es war Ende Oktober und recht kühl, deshalb trug von Taten heute einen Mantel. Als er ihn abgelegt und sich auf dem Sofa niedergelassen hatte, begann das inzwischen eingefahrene Ritual:
    »Tee?«
    »Ja, gern, wenn gerade einer da ist.«
    »Es ist gerade keiner da«, versetzte Holten unhöflich, aber mit einem Lächeln.
    Der Hausherr machte sich also in der
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