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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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auf, und das Weinen hörte auch auf, und ich spürte, wie die Kraft in ihren Körper zurückkehrte. Sie richtete sich auf, wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, und dann beugte sie sich noch mal zu mir runter und gab mir einen Kuss, direkt auf die Schnauze. Das kitzelt, aber es ist toll.
    Bernie kam aus dem Schuppen und sprach in sein Handy. »… der zweite ist im Keller«, sagte er.
    Er hörte einen Moment zu. Hinter ihm, tief am Himmel, sah ich einen schwachen, milchigen Streifen Licht. Das Ende der Nacht, die stillste Zeit des Tages. Am anderen Ende des Telefons konnte ich Cedric hören. »Du bleibst dort, nehme ich an?«
    »Nein«, antwortete Bernie und legte auf.
    »Was hast du vor?«, fragte Suzie.
    »Ein paar Dinge klären«, sagte Bernie. Er sah Suzie lange an. »Aber zuerst bringen wir dich ins Krankenhaus.«
    »Kommt ja gar nicht in Frage«, widersprach sie und wischte sich wieder übers Gesicht.
    »Tut mir leid, Suzie. Es könnte gefährlich werden.«
    »Machst du Witze? Nach dem, was ich hinter mir habe?«
    »Ich kann das nicht zulassen.«
    »Ich verklage dich.«
    »Weswegen?«
    »Behinderung bei der Ausübung meines Berufs«, erklärte Suzie. »Das ist eine Wahnsinnsstory.«
    Bernie schwieg einen Moment. Sein Gesicht war angespannt; das war es schon die ganze Nacht. Dann lächelte er dieses breite Lächeln, das ihn in den alten Bernie zurückverwandelte.
    Das war gut. Schlecht war, dass ich wieder auf dem Rücksitz landete. Bernie fuhr, und jetzt saß Suzie auf dem Kopilotensitz, meinem Platz. Aber ich blieb gelassen, vor allem, nachdem ich auf dem Rücksitz so weit vorgerutscht war, dass ich den Kopf zwischen Bernies und Suzies Sitz stecken konnte. Suzies Hand lag auf der Konsole, und auf ihrer Hand lag die von Bernie. Und dann lag meine Pfote auf beiden! Wie war das denn passiert?
    »Chet?«
    Ich rutschte ein bisschen zurück.
    »Das war Cedric am Telefon«, sagte Bernie.
    »Dachte ich mir schon.«
    »Kennst du Cedric?«
    »Du bist lustig, Bernie.«
    »Hä?«
    »Ich bin seit zwei Jahren Polizeireporterin bei der Tribune . Sprich weiter.«
    »Hm«, sagte Bernie. »Cedric sagt, Adelina und Borghese hatten einen Ehevertrag geschlossen. Im Fall einer Scheidung …«
    »… würde er nichts kriegen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Recherchen.« Der milchige Streifen färbte sich langsam orange: ein brandneuer Tag. Ich schaute immer gern zu, wenn das passierte, und deshalb verpasste ich vielleicht ein bisschen was von dem, was Bernie und Suzie sagten, aber es war sowieso ziemlich unverständlich. Suzie sagte so etwas wie: »Aber wenn sie vor ihm sterben würde, sähe die Sache anders aus – dann würde er alles kriegen. In dem Augenblick, in dem ich das herausgefunden hatte, hätte ich Ganz von der Liste streichen sollen. Aber dann bekam ich mit, dass ihm diese Geisterstadt gehört, und fuhr einer Ahnung folgend hin. Die sich auch als richtig erwiesen hat, nur dass Ganz nichts damit zu tun hatte.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich hörte oben in dieser Hütte einen Hund bellen. Ich dachte natürlich, es wäre Princess, und bin zu Fuß raufgegangen. Dann standen plötzlich wie aus dem Boden gewachsen diese beiden Typen da.«
    »Earl und Les?«
    Suzie nickte. »Ich habe bei dir angerufen; was anderes fiel mir nicht ein. Später, nachdem sie mich gefesselt hatten, hörte ich, wie er zu Earl und Les sagte, sie sollten zusehen, dass sie mich loswerden, und Les sagte, er würde sich darum kümmern.«
    »Wer ist ›er‹?«, fragte Bernie.
    »Borghese«, antwortete Suzie. »Hast du das etwa noch nicht mitgekriegt?«
    »Sind er und Nance ein Paar?«
    »Sie beenden sogar jeweils die Sätze des anderen.«
    »Das ist mir aufgefallen«, sagte Bernie.
    »Ach ja?«, meinte Suzie.
    Bernie zuckte die Achseln. Aus irgendeinem Grund brachte er Suzie damit zum Lachen. Sie beugte sich zu ihm und gab ihm rasch einen Kuss auf die Wange. Ich hatte keine Ahnung, was in aller Welt hier vor sich ging.
    Die Sonne war mittlerweile aufgegangen, als wir auf der Rio Loco Ranch ankamen. Wir fuhren an der Koppel vorbei – das weiße Pferd beobachtete uns über das Gatter hinweg – und am Putting Green und hielten vor dem großen Haus. »Also abgemacht, du bleibst im Auto«, sagte Bernie.
    Suzie gab keine Antwort.
    »Abgemacht?«, fragte Bernie.
    Suzie nickte; eine winzige Bewegung, kaum zu sehen.
    Bernie und ich stiegen aus. Ein schöner Morgen; es regte sich kein Lüftchen, im Haus war alles ruhig. An einem Morgen wie diesem, wenn es
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