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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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Kapitel 1
    Als der Bösewicht sich umsah – was für fiese kleine Augen er hatte! –, wurde ihm klar, dass er in der Falle saß. Wir befanden uns in einer Art Lagerhaus, groß und dunkel, mit ein paar schmutzigen Fenstern unter der Decke und haufenweise Maschinenteilen. Wie wir auf das Lagerhaus gekommen waren, wusste ich nicht mehr, und auch nicht, worum es bei dem Fall eigentlich ging. Aber wegen dieser fiesen Augen und des säuerlichen Ende-der-Fahnenstange-Geruchs, der ein bisschen dem von diesen koscheren Gürkchen ähnelte, die Bernie immer zu seinem Sandwich mit gebratenem Speck aß – ich habe mal ein Gürkchen probiert, das hat vollauf gereicht, wogegen ich zu einem Sandwich mit gebratenem Speck nie Nein sagen würde –, also wegen dieses Geruchs war ich mir hundertprozentig sicher, dass dieser Mann der Bösewicht sein musste. Ich machte einen Satz und packte ihn am Hosenbein. Fall gelöst.
    Der Bösewicht schrie vor Schmerz auf, ein hässliches Quieken, bei dem ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Leider kann ich das nicht, aber ich will mich nicht beklagen – ich bin zufrieden mit mir (selbst wenn meine Ohren, wie ich vor einiger Zeit feststellen musste, nicht zusammenpassen, aber dazu komme ich später vielleicht noch). Der Bösewicht quiekte und quiekte, bis mir schließlich dämmerte, dass ich vielleicht mehr als sein Hosenbein erwischt hatte. Das passierte manchmal: Meine Zähne sind vermutlich länger und auch schärfer als Ihre. Was war das? Ja, schmeckte wie Blut. Tut mir leid – mein Fehler –, aber es schmeckte nicht schlecht.
    »Rufen Sie ihn zurück«, schrie der Bösewicht. »Ich geb auf.«
    Bernie kam angerannt. »Gut gemacht, Chet«, sagte er keuchend und japsend. Armer Bernie – er versuchte mal wieder, das Rauchen aufzugeben, ohne großen Erfolg.
    »Jetzt rufen Sie ihn doch endlich zurück! Der beißt mich!«
    »Chet beißt nicht«, erklärte Bernie. »Jedenfalls nicht absichtlich.«
    »Nicht absichtlich? Was wollen Sie …«
    »Andererseits erwartet er an einem bestimmten Punkt ein Geständnis.«
    »Was? Der Köter hier?«
    »Wie heißt das Wort?«, fragte Bernie.
    Die fiesen Augen schossen wild hin und her. »Der Hund hier?«
    »Ja, genau«, sagte Bernie.
    Ich wedelte mit dem Schwanz. Und weil ich so gut gelaunt war – gibt es etwas Schöneres, als einen Job gut über die Bühne gebracht zu haben? –, schüttelte ich vielleicht auch ein klein wenig den Kopf.
    »Auaaaa! Ich gestehe ja schon! Ich gestehe ja schon!«
    »Was?«
    »Was? Na, den Juwelendiebstahl in El Camino, was denn sonst?«
    »Den Juwelendiebstahl in El Camino?«, erwiderte Bernie ungläubig. »Wir sind aber wegen des Brandanschlags auf die Bar J Guest Ranch hier.«
    »Den meinetwegen auch«, rief der Bösewicht. »Aber rufen Sie ihn endlich zurück.«
    »Chet?«, sagte Bernie. »Chet?«
    Na gut. Aber ich muss schon sagen – dieser Geschmack von Menschenblut … Könnte einen fast süchtig machen.
    Ein paar Stunden später hatten wir zwei Schecks erhalten, einen für die Brandstiftung und einen für den Juwelendiebstahl, die uns sehr gelegen kamen, weil unsere Finanzen nämlich ein Desaster waren – Unterhaltszahlungen für Frau und Kind, eine fehlgeschlagene Investition in eine Firma zur Produktion von Hawaiihosen im Stil der Hawaiihemden, die Bernie immer zu besonderen Anlässen trug, und dann noch die schlechte Auftragslage in letzter Zeit, abgesehen von irgendwelchen langweiligen Scheidungssachen. Wir betreiben eine Detektei, Bernie und ich, die sich Little Detective Agency nennt, was mit Bernies Nachnamen Little zu tun hat. Ich heiße Chet, schlicht und einfach Chet. Unser Hauptquartier befindet sich in unserem Haus in der Mesquite Road, ein nettes kleines Häuschen mit einem großen, wunderbar für ein Nickerchen geeigneten Baum davor, während man hinten raus ganz schnell in den Canyon kommt, falls zufällig mal jemand das Tor offen gelassen hat. Dann ab durch die Mitte – ich kann Ihnen sagen …
    »Das muss gefeiert werden«, sagte Bernie. »Wie wär’s mit einem Kaustreifen?« War die Frage ernst gemeint? Wer sagt schon Nein zu einem Kaustreifen? Er öffnete den Hängeschrank über der Spüle, wo die Kaustreifen lagen – zu einer früheren Zeit, einer sehr schönen Zeit, befanden sie sich auf einem offenen Regal viel weiter unten. »Und wenn wir schon dabei sind …« Owei. Bernie nahm auch die Flasche Bourbon, die neben den Kaustreifen stand.
    Wir setzten uns hinters Haus und sahen zu,
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