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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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so still ist, kann man manchmal Geräusche aus großer Entfernung hören. Zumindest ich kann es. In diesem Augenblick hörte ich ein leises Klappern, so ein Klappern wie von Besteck auf einem Teller. Es kam von irgendwo hinter dem Haus, und ich setzte mich in Bewegung. Bernie sagte: »Braver Junge«, und folgte mir.
    Wir gingen um das Haus herum, durchquerten einen großen Garten mit vielen Blumen, kamen an ein paar Orangenbäumen vorbei – zumindest baumelten außerhalb meiner Reichweite ein paar Orangen von den Ästen – und standen schließlich vor einem großen Swimmingpool mit einem Sitzplatz daneben. Dort stand ein Sonnenschirm, darunter ein Tisch. An diesem Tisch, eng nebeneinander, so eng, dass sich ihre Beine berührten, saßen der Graf und Nance und frühstückten. Rührei, Speck, Toast, Orangensaft, Kaffee – ich roch alles.
    Als sie uns endlich hörten, standen wir schon fast vor ihnen. Wir konnten wirklich sehr leise sein, Bernie und ich. Sie blickten hoch, zuerst Nance, dann Borghese. Dann rückten sie ein Stück auseinander, über den Rand von Borgheses Tasse schwappte Kaffee.
    »Morgen«, sagte Bernie.
    Der Graf stellte seine Tasse auf die Untertasse. »Mr Little? Welchem Umstand verdanken wir denn … äh …«
    »… Ihren Besuch?«, ergänzte Nance. Ihre Handtasche lag auf dem Tisch. Sie zog sie näher zu sich.
    »Es geht um den Fall«, antwortete Bernie. Wir blieben vor dem Tisch stehen, gegenüber von Borghese und Nance. Die Sonne schien auf einen großen Glaskrug mit Orangensaft. Hübscher Anblick.
    »Den Fall?«, fragte Borghese.
    »Welchen Fall?« Hatte Nancy etwa ein Problem mit ihrem Gedächtnis? Auch ich kann mich nicht immer gleich an alles erinnern.
    »Die drei Schuldigen sind doch im Gefängnis, oder?«, fragte Borghese.
    »Und Sie haben Ihr Geld bekommen«, fiel Nance ein. Aha! Ihr Gedächtnis war wohl doch in Ordnung.
    »Die werden nicht lange im Gefängnis bleiben«, erklärte Bernie. »Zumindest nicht wegen dieser Sache. Was für ein Glück für Sie, dass immer zur rechten Zeit ein Sündenbock auf der Bildfläche erschienen ist. Sogar Ganz – hatten Sie eigentlich schon länger vor, Adelina umzubringen, oder konnten Sie nur einfach nicht widerstehen, als er Ihnen dieses Foto geschickt hat?«
    »Was soll dieser Unsinn?«, fragte Borghese. »Ich fürchte, wir müssen Sie bitten zu …«
    Er unterbrach sich und sah an uns vorbei. Nance auch. Sie rissen beide die Augen auf. Ich drehte mich um und sah Suzie unter den Orangenbäumen auftauchen. Sie hatte eine kleine Kamera in der Hand, die sie jetzt hob, um ein Foto zu machen.
    Bernie hatte sich ebenfalls umgedreht. »Suzie«, sagte er. »Geh wieder zurück.«
    »Keine Bewegung«, rief Nance.
    Owei. Wir wirbelten beide zu ihr herum, Bernie und ich. Zu spät. Sie hatte eine kleine Pistole aus ihrer Handtasche gezogen. Ihre Haut war von der Sonne ganz dunkel, und ihre Augen waren jetzt nur noch zwei kleine Punkte: Sie sah aus wie einer dieser gefährlichen Revolverhelden aus den Western in unserem DVD -Stapel, nur dass sie eine Frau war. Sie richtete die Pistole auf Bernies Kopf. »Ihren Hund habe ich verfehlt. Das war allerdings auch auf große Entfernung«, sagte sie. »Sie werde ich nicht verfehlen.«
    Der Muskel an Bernies Kiefer trat hervor. »Sie haben auf Chet geschossen?«
    Hey! Daran erinnerte ich mich, eine Erinnerung, die mich richtig wütend machte. Ich sprang. Meist bin ich sehr gut im Springen, aber das war keiner meiner guten Sprünge, genauer gesagt war er vielleicht mein schlechtester; aus irgendeinem Grund ließen mich meine Beine im Stich. Bis zum Tisch hoch schaffte ich es – die Pistole schwenkte zu mir herum –, aber dann krachte ich gegen diesen großen Krug Orangensaft. War die Pistole losgegangen? Ich war nicht sicher. Auf jeden Fall flog der Krug durch die Luft und verspritzte überall Orangensaft, auch – hey! – in Nances Gesicht.
    »Au«, rief sie und fasste sich an die Augen.
    Im nächsten Moment war Bernie bei ihr, drehte ihr den Arm auf den Rücken und brachte sie dazu, erneut »Au« zu rufen, dieses Mal noch lauter, und die Pistole fallen zu lassen. Wir hatten früher schon weibliche Bösewichte zur Strecke gebracht, aber nie so grob. In diesem Fall war ich voll und ganz damit einverstanden. Bernie stieß die Pistole mit dem Fuß weg.
    Inzwischen war Borghese aufgesprungen und flüchtete über den Rasen. Der Graf erwies sich als schlechter Läufer, einer der schlechtesten Menschenläufer, die ich
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