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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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ich hätte anfangen sollen, weil nämlich gleich darauf von oben schwere Schritte zu hören waren. Eine Tür schlug zu. Tuut tuut – tuut tuut tuut – tuut tuut. Bernie zog an dem Rohr. Es bog sich durch, gab aber nicht nach. Die Schritte kamen zurück. Mit einem gewaltigen Ruck riss Bernie das Rohr aus der Wand. Wasser prasselte auf uns runter. Die Tür oben an der Treppe flog auf. Das Licht ging an. Und da stand Deputy Sheriff Lester Ford und starrte uns an. Seine krumme Nase warf einen komischen Schatten über sein Gesicht. Er hatte einen Baseballschläger in der Hand und eine Pistole am Gürtel. Mit zusammengekniffenen Augen griff er nach der Pistole.
    Mittlerweile war ich schon auf dem Weg die Treppe rauf, volles Tempo. Lester blieb keine Zeit, die Pistole aus dem Holster zu ziehen; deshalb schwang er den Baseballschläger. Er landete einen Treffer, allerdings nur an meiner Schulter, nicht am Kopf. Zwar wurde ich zur Seite geschleudert, aber ich konnte mich auf den Beinen halten. Ich grub meine Krallen tief in die Stufen, dann sprang ich los und landete meinerseits einen Treffer. Wir kugelten die Treppe runter, Lester schrie, ich gab mein wildestes Knurren von mir, und dann schlugen wir auf dem Boden auf, ich oben. Bernie kam an und presste die Mündung der 38er Special an Lesters Nasenspitze.
    »Nicht schießen«, rief Lester.
    »Hast du sie angefasst?«, fragte Bernie, und der Knöchel seines Abzugsfingers trat weiß hervor. »Ich bring dich um.«
    »Nein, ich schwöre es.«
    »Suzie?«, rief Bernie, ohne sich zu ihr umzudrehen, und hielt sein Gesicht dicht vor das von Lester.
    »Nein, es ist nichts passiert«, sagte Suzie mit dieser neuen, schwachen, krächzenden Stimme. »Noch nicht.«
    Die 38er Special blieb, wo sie war, gegen Lesters Nasenspitze gepresst, aber nicht mehr ganz so ruhig, und Bernies Gesicht war jetzt genauso weiß wie sein Abzugsfinger. Gleich würde was wirklich Schlimmes passieren. Ich hörte einen leisen hohen Laut. Hey! Das war ja ich. Bernie sah zu mir her. Dann holte er tief Luft und ließ den Revolver sinken.
    Wir ließen Lester hübsch verschnürt in seinem Keller zurück und gingen raus. Bernie hatte den Arm um Suzie gelegt und ließ sie keinen Moment los. Der Mond war verschwunden, wer weiß, wohin.
    »Humpelst du etwa, Chet?«, fragte Bernie.
    Na ja, vielleicht ein bisschen. Ich humpelte ein bisschen weiter und merkte, dass mir die Schulter wehtat. Beim nächsten Schritt war der Schmerz plötzlich weg, und mir ging es wieder gut. Ich rannte herum, ohne besonderen Grund.
    »Es scheint ihm nichts zu fehlen«, meinte Suzie.
    Earl Ford saß immer noch mit Handschellen ans Lenkrad gefesselt in seinem Auto. Bernie riss die Tür auf; er war ganz schön wütend.
    »Freut mich, dass die Lady noch lebt«, sagte Earl.
    »Klappe«, fuhr Bernie ihn an. Er schloss die Handschelle am Lenkrad auf und zerrte Earl aus dem Auto.
    »Mein Arm!«, protestierte Earl.
    »Das ist das geringste Ihrer Probleme.«
    »Ich könnte verbluten.«
    »Nicht mit der Wunde.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Bernie gab keine Antwort. Stattdessen führte er Earl in den Schuppen. Ich blieb mit Suzie beim Auto, weil ich mir ziemlich sicher war, dass Bernie das wollte. Suzie tätschelte mich und sah mir in die Augen. »Schön, dich zu sehen, Chet«, sagte sie. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich darüber bin.«
    Ich fand es auch schön, Suzie zu sehen. Ich hatte das Gefühl, dass der Fall gut lief. Wir hatten Princess gefunden und jetzt Suzie. Dann fielen mir Adelina und die Ameisen wieder ein, und da war ich mir nicht mehr so sicher. Ich versuchte, über die Einzelheiten nachzudenken, aber irgendwie versank alles in einem Nebel. Ich drückte meinen Kopf an Suzies Bein. »Du bist der Beste«, sagte sie. Sie ging in die Hocke, sodass unsere Gesichter auf gleicher Höhe waren. Oh, nein. Suzie sah nicht gut aus, überhaupt nicht gut, vor allem ihre Augen. Und dann war da dieser starke strenge Geruch – so ähnlich wie sauer gewordene Milch –, der Geruch furchtbar großer Angst. Arme Suzie. Ich leckte ihr ausgiebig das Gesicht.
    Und auf einmal verzog sich ihr Gesicht, als würde es auseinanderfallen; sie fing an zu schluchzen, und aus ihren Augen liefen Tränen. Ich leckte und leckte, versuchte sie alle zu erwischen. Sie waren so herrlich salzig. Suzie sank auf die Knie und klammerte sich an mich. Ich stand unerschütterlich da und hielt mühelos ihr Gewicht. Sie zitterte ein bisschen, aber dann hörte sie
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