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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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wie die Sonne unterging und sich das Licht am anderen Ende des Canyons änderte. Bernie saß am Tisch und nippte an seinem Bourbon, ich lag darunter und versuchte so lange wie möglich an dem Kaustreifen herumzukauen. Das war schließlich nicht irgendein Kaustreifen, sondern ein High-End-Kaustreifen mit Speckgeschmack von einer Firma namens Rover and Company, die unser Kumpel Simon betrieb. Wir hatten Simon bei einem Vermisstenfall kennengelernt, unserer Spezialität. Speckgeruch – von der allerbesten Sorte – stieg in einer dichten Wolke um mich herum auf. Ich sah durch die Glasplatte zu Bernie hoch. Konnte er es riechen? Wahrscheinlich nicht. Nie würde ich mich daran gewöhnen, wie mickrig sein Geruchssinn war – der Geruchssinn der Menschen allgemein.
    Er sah zu mir herunter. »Was geht dir durch den Kopf, mein Junge? Ich wette zehn zu eins, dass du daran denkst, wie du diesen Typen zur Strecke gebracht hast.« Falsch, aber in diesem Moment kratzte er mich zwischen den Ohren, genau an der Stelle, die, wie mir erst jetzt klar wurde, dringend gekratzt werden musste, und ich wedelte mit dem Schwanz. Bernie lachte. »Ich kann offenbar Gedanken lesen«, sagte er. Nicht annähernd, aber egal – meinetwegen sollte er glauben, was er wollte, solange er nicht aufhörte, mich zu kratzen, so richtig schön fest mit den Nägeln, ein echter Fachmann. Er hörte auf – zu früh, wie immer zu früh – und sagte: »Wie wär’s mit dem Dry Gulch? Ich finde, wir haben es uns verdient.«
    Schon war ich auf den Beinen und schluckte den Rest des Kaustreifens runter. Das Dry Gulch Steakhouse and Saloon war eines unserer Lieblingslokale. Davor stand ein riesiger Holzcowboy – ich hatte einmal das Bein daran gehoben; nicht gut, ich weiß, aber was soll man machen? –, und hinten raus gab es eine Terrasse mit Bar, wo auch unsereins willkommen war. Wir stiegen in den Porsche – ein altes Cabrio, das unser ein bisschen weniger altes Cabrio ersetzt hatte, nachdem es eines Tages in einen Abgrund gestürzt war, was ich nie vergessen werde. Auch wenn ich mich an den Rest nicht mehr so genau erinnere … braun mit gelben Türen, Bernie hinterm Lenkrad, ich auf dem Kopilotensitz. Gibt es etwas Schöneres, als auf dem Kopilotensitz zu fahren? Ich hielt die Schnauze in den Wind: Gerüche flogen schneller an mir vorbei, als ich sie zuordnen konnte, eine Art Nasenvöllerei, die Sie wahrscheinlich nie …
    »He, Chet, mach dich nicht so breit, Kumpel.«
    Huch. War wohl zu weit auf Bernies Seite. Ich rückte näher zur Tür.
    »Und hör auf zu sabbern.«
    Sabbern? Ich? Ich rückte noch ein Stückchen weiter weg und saß den Rest der Fahrt über stocksteif da, Rücken gestreckt, Augen geradeaus, unnahbar. Ich war nicht der Einzige, der hier sabberte, Bernie hatte schon mehr als einmal im Schlaf gesabbert, genau wie seine Exfrau Leda. Menschen sabberten nämlich auch, und das nicht zu knapp. Aber hatte ich mich ein einziges Mal deswegen beschwert oder auch nur schlecht von ihnen gedacht? Nein, wie käme ich denn dazu?
    Wir saßen auf der Terrasse des Dry Gulch Steakhouse and Saloon, Bernie auf dem Hocker am Ende des Tresens, ich auf dem Boden. Die große Sommerhitze – ach was, Hitze, eher ein Gewicht wie Blei, das Tag und Nacht auf einem liegt – war vorbei, aber es war immer noch ziemlich warm und die kühlen Fliesen daher sehr angenehm. Bernie deutete mit dem Kinn zur anderen Straßenseite. »Was ist das?«
    »Was denn?«, fragte der Barkeeper.
    »Das Loch.«
    »Eigentumswohnungen«, sagte der Barkeeper. »Zehn, fünfzehn Stockwerke vielleicht.«
    Bernie hatte dunkle, buschige Augenbrauen, die eine ganz eigene Sprache sprachen. Manchmal wurden sie merkwürdig krumm, so wie jetzt, und sein Gesicht, normalerweise ein sehr netter Anblick, verfinsterte sich. »Und wenn der Aquifer austrocknet, was dann?«, fragte er.
    »Aquifer?« Der Barkeeper hatte keine Ahnung, wovon Bernie redete.
    »Wissen Sie eigentlich, wie hoch die Einwohnerzahl im Valley inzwischen ist?«, fragte Bernie.
    »Im ganzen Valley?«, entgegnete der Barkeeper. »Ich schätze mal, ziemlich hoch.« Bernie bedachte ihn mit einem langen Blick, dann bestellte er sich einen Doppelten.
    Eine Kellnerin mit Cowboyhut kam vorbei. »Ist das nicht Chet? Dich hab ich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Sie ging in die Hocke und tätschelte mich. »Magst du immer noch Steakreste?« Warum sollte sich das je ändern? »Schon gut, mein Großer, schon gut.«
    Bernie bekam einen
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