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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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Glases. »Soll ich etwa die Begrüßungsrede halten?«
    Lieutenant Stine lachte, was irgendwie metallisch klang und tief in meinen Ohren ein unangenehmes Gefühl hervorrief. »Nicht ganz«, sagte er. »Er hat auch nicht an Sie im Speziellen gedacht – womöglich hat er sogar noch nie von Ihnen gehört, auch wenn das kaum zu glauben wäre –, er braucht nur einfach jemanden wie Sie.«
    »Wofür?«
    Der Lieutenant senkte seine Stimme noch mehr. »Als Leibwächter.«
    »Nein.«
    »Nein? Einfach so?«
    »Wir übernehmen keine Leibwächter-Aufträge.«
    »Und was war das im Junior-Ramirez-Fall?«
    »Eben deshalb.«
    »Das hier ist etwas anderes. Erstens kriegen Sie zweitausend am Tag. Zweitens ist dieser Klient neben einem Irren wie Junior Ramirez der reinste Spaziergang.« Lieutenant Stine lachte wieder sein metallisches Lachen. »Wörtlich zu verstehen.«
    »Zweitausend?«, fragte Bernie.
    »Ein Bonus wäre am Ende wahrscheinlich auch noch drin.«
    »Wer ist der Klient?«, fragte Bernie. Ich erinnerte mich zwar an die Bewachung von Junior Ramirez – insbesondere an den Vorfall mit der Eiscreme und der Rasierklinge –, aber ich war trotzdem froh. Unsere Finanzen waren ein Desaster, und zweitausend waren zweitausend und eine ganze Woche mit zweitausend am Tag waren … also, das überlass ich lieber Ihnen.
    Lieutenant Stine griff in seine Jackentasche und zog ein Foto raus.
    »Wer ist das?«, fragte Bernie.
    »Auf der Rückseite steht ihr richtiger Name«, sagte der Lieutenant. »›Kingsbury’s First Lady Belle‹. Aber ich glaube, im täglichen Umgang nennen sie sie Princess.«
    »Der Klient ist ein Hund?«
    Ich setzte mich auf. Bernie betrachtete das Foto. Ich betrachtete es auch. Da war eine von meinem Völkchen auf dem Foto? Wo denn? Und dann entdeckte ich sie: ein winziger Flauschball mit riesigen dunklen Augen auf einem Satinkissen. Ich kannte Satinkissen. Leda hatte mal eins gehabt, das allerdings in einer Art Rausch zerkaut wurde, die Einzelheiten dieses Vorfalls sind mir entfallen. Der Satingeschmack war mir jedoch noch lebhaft in Erinnerung: ausgesprochen fremd und interessant. Ich sah mich in der Dry Gulch Bar um: kein Satin weit und breit.
    »Doch nicht irgendein Hund«, sagte Lieutenant Stine. »Princess ist ein echter Star. Sie hat in Balmoral den ersten Preis gewonnen.«
    »Balmoral?«
    »Sie kennen Balmoral nicht? Im Sportkanal bringen sie jedes Jahr eine Live-Berichterstattung darüber, Bernie – da findet die größte Hundeschau des ganzen Landes statt.«
    »Nie gehört«, sagte Bernie.
    Lieutenant Stine warf Bernie einen Blick von der Seite zu. Den Blick hatte ich auch bei anderen von Bernies Freunden schon gesehen. Bei Sergeant Torres von der Vermisstenabteilung zum Beispiel oder bei Otis DeWayne, unserem Waffenexperten – allerdings hatte ich keine Ahnung, was er bedeutete. »Dann wollen Sie den Job also nicht?«, fragte der Lieutenant.
    Job? Welchen Job? Dafür sorgen, dass ein Flauschball auf einem Satinkissen nicht in Schwierigkeiten geriet? Das war kein Job, das war geschenktes Geld. Komm schon, Bernie.
    »Wer ist der Besitzer?«, fragte Bernie.
    »Eine Frau namens Adelina Borghese.«
    »Wo kommt sie her?«
    »Italien, schätz ich mal. Ihr gehört eine große Ranch drüben in Rio Loco.«
    »Rio Loco?«, fragte Bernie. »Ich werde mit ihr reden.«
    Der Lieutenant nickte. »Dachte ich mir doch, dass Sie bei einer solchen Menge Kies nicht Nein sagen würden.«
    Der Hawaiihemd-Mann sah wieder zu uns rüber.
    Bernies Augenbrauen wurden ein bisschen krumm. »Ich rede mit ihr, mehr nicht. Ich kann immer noch Nein sagen.«
    Lieutenant Stine ging. Ich fraß meine Steakreste auf, streckte mich auf den kühlen Fliesen aus und entspannte mich ein bisschen. Was für ein Leben! Der Schluss der Jagd durch das Lagerhaus lief noch mal vor meinem inneren Auge ab. Und noch mal. Und auf einmal merkte ich, dass der Mann im Hawaiihemd plötzlich neben Bernie saß und ein Gespräch mit ihm angefangen hatte. Zuerst ging es um Hawaiihemden, dann um etwas anderes.
    »Was ich anbiete«, sagte er gerade, »ist eine Art Hedgefonds für den kleinen Mann.«
    »Kleinen Mann?«, fragte Bernie.
    »Nicht klein in Bezug auf Körpergroße oder Verstand, natürlich«, fügte der Hawaiihemd-Mann schnell hinzu. »Ich meine damit ehrliche Bürger, die zufällig keine Börsen-Insider sind. Ich habe gerade ein paar nette Geschäfte auf dem Warenterminmarkt gemacht. Kennen Sie sich mit Zinn-Futures aus?«
    Bernie gab dem Barkeeper
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