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1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

1243 - Sie lockten mit dem Jenseits

Titel: 1243 - Sie lockten mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Das Bild war für mich der Schock!
    Absolut unfassbar. Ich konnte einfach nichts tun und kam mir vor, als hätte ich gegen das Schlangenhaupt der Medusa geschaut, dessen Anblick mich versteinert hatte.
    Ich war in meinem Leben mit den grauenvollsten Albtraumbildern konfrontiert worden, die man sich überhaupt vorstellen kann. Ich hatte den Tod und dessen Folgen in unzähligen Variationen gesehen, aber dieser Anblick war wohl mit das Schlimmste, was mir je untergekommen war.
    Auf dem Quergeländer der Treppe zum ersten Stock stand Lady Sarah Goldwyn. Zwei Männer und eine Frau hielten sich in ihrer Nähe auf. Die drei Personen mussten Sarah gezwungen haben, auf das Geländer zu steigen, auf dem sie jetzt stand und wie eine Person wirkte, die in der nächsten Sekunde nach unten springen wollte.
    Das war schon schlimm genug und hätte auch ihren Tod bedeuten können, aber etwas anderes kam noch hinzu, denn ihr Hals steckte in einer Schlinge. Sie war nicht so perfekt geknüpft wie eine Henkersschlinge, die einen dicken Knoten besaß, der den Hals brechen konnte, sie würde, wenn die Schlinge hielt, auf langsame und schlimme, menschenunwürdige Art und Weise sterben. Erdrosselt, erwürgt, mit den Füßen über dem Boden strampelnd. Das alles jagte durch meinen Kopf, als ich Sarah sah und auch deren Gesichtsausdruck erkannte.
    Ich hatte sie noch nie so gesehen. Das Gesicht gehörte nicht mehr zu ihr. Es hatte einen fremden Ausdruck angenommen.
    Dabei wollte ich es nicht mal als verzerrt ansehen. Es war eben anders, als hätte sich der nahe Tod darin bereits abgemalt.
    Die Männer und die Frau in Sarahs Nähe interessierten mich im Moment nicht. Mir kam es nur auf meine ältere Freundin an, die noch nicht fiel, aber bereits schwankte. Sie würde sich noch zwei, drei Sekunden höchstens halten können, dann musste sie einfach fallen und würde ihrem Leben ein Ende setzen.
    Ich war zu weit weg, um ihr helfen zu können. Ich konnte auch nicht meine Waffe ziehen und den Strick durchschießen, dessen andere Seite fest um das Geländer gewickelt war, damit er den Ruck aushielt. So etwas passierte im Western, aber nicht in der Realität.
    In Sarahs Nähe stand die mir unbekannte Frau, die alles andere als eine Freundin war. Der Schreck hielt mich noch immer in seinen Klauen, als sich die Frau bewegte.
    Sie stieß Sarah an!
    Noch in der gleichen Sekunde rutschte sie vom Geländer weg und fiel in die Tiefe…
    ***
    »Topar!«
    Ein Wort, ein Schrei!
    Suko hatte beides ausgestoßen. Er war zusammen mit seinem Freund John Sinclair in das Haus der Sarah Goldwyn gekommen. Ein bestimmtes Gefühl hatte beide hergetrieben. Es war die Furcht um ihre alte Freundin gewesen, und sie hatten sich nicht geirrt.
    Die Lage, in der Sarah steckte, war schrecklich. Auch Suko wusste, dass es keine Möglichkeit gab, Sarah mit normalen Hilfsmitteln zu retten. Sie waren einfach zu spät gekommen, aber sie waren nicht völlig chancenlos.
    Besonders Suko nicht!
    Er sah, er stand, er griff in seine Brusttasche und sah, dass Sarah Goldwyn genau in diesem Augenblick na ch vorn kippte, um in die Tiefe zu fallen.
    Suko berührte seinen Stab und rief das eine Wort. Genau das änderte alles. Für die Dauer von fünf Sekunden hatte er das Heft in die Hand genommen. Da gab es keine Gegner mehr. Da konnte sich niemand, der das Wort gehört hatte, bewegen.
    Suko war der Einzige.
    Er musste schnell wie der Blitz sein, denn fünf Sekunden waren rasch vorbei.
    Er fand sich plötzlich auf der Treppe wieder und wusste nicht mal, wie er dorthin gekommen war. Auch sein Freund John Sinclair stand unbeweglich, die beiden grauen Männer ebenfalls und auch die Frau, die Lady Sarah angestoßen hatte.
    Die interessierte Suko nicht. Für ihn war wichtig, dass er es schaffte, Lady Sarah vor einem grauenvollen Tod zu retten, und vielleicht war das möglich.
    Die Horror-Oma war nicht nach unten gefallen. Der Ruf hatte sie getroffen, als sie nach vorn gekippt war, und so hing sie auch in der Luft.
    Leicht schräg, aber schon tiefer gesunken, sodass sich der Strick in ihre Haut am Hals hatte drücken können. Aber sie war noch nicht zu weit nach unten gefallen. Suko konnte sie vom Podest aus noch packen, und nur das war sein Ziel. Sarah musste gerettet werden, alles andere würde sich danach ergeben.
    Der Inspektor dachte nicht mehr. Er handelte nur. Er wollte sich durch nichts ablenken lassen und überlegte auch nicht, was geschehen würde, wenn er nicht schnell genug war.
    Die Treppe
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