Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
– vielleicht die Vorstellung, darauf rumzukauen – führt dazu, dass mir immer ganz flau wird; falls das das richtige Wort dafür ist, wenn man sich gleich übergeben muss.
    Der Sheriff hielt vor dem Saloon. Bernie zog den Zündschlüssel ab und steckte ihn ein. »Taschenlampe?«, fragte er. Der Sheriff deutete mit dem Kinn auf das Handschuhfach. Bernie öffnete es und nahm die Taschenlampe. Dann guckte er noch mal hin und nahm ein Paar Handschellen mit einem winzigen Schlüssel im Schloss heraus. Der Sheriff warf einen Blick auf die Handschellen und machte kein besonders glückliches Gesicht. Wir stiegen aus, zuerst Bernie, dann Earl Ford, dann ich. Ich blieb dicht hinter dem Sheriff, für den Fall, dass er irgendwelche Tricks probieren wollte. Wir traten auf den Bürgersteig – der Sheriff stöhnte dabei ein bisschen – und gingen durch die Schwingtüren in den Saloon.
    Bernie knipste die Taschenlampe an und ließ den Lichtstrahl herumwandern. Die eingestürzte Treppe, Kojotenhaufen, keiner davon frisch, der lange Tresen mit dem zerbrochenen Spiegel dahinter: Es hatte sich nichts verändert. Wir folgten dem Sheriff auf die andere Seite des Tresens. Er deutete auf den Boden; sein langer krummer Finger zitterte im Lichtstrahl der Taschenlampe ein bisschen. Bernie leuchtete auf den Boden. Ein dicker Metallring, der an einem der Bretter festgeschraubt war, blitzte auf. Dann glitt der Lichtstrahl langsam hoch zu Earl Fords Gesicht, das jetzt vor Schweiß glänzte. Schweiß, Menschenschweiß, ist eine sehr interessante Sache – etwas, das unsereins nur durch Beobachtung kennt. Einer der vielen Gründe, warum ich froh bin, so zu sein, wie ich bin – ich verspreche, dass ich später darauf zurückkommen werde, aber jetzt sagte gerade Bernie etwas.
    »Sie haben sie da unten eingesperrt?« So kannte ich seine Stimme gar nicht, so tief, heiser und zittrig.
    »Ich doch nicht, Mann«, sagte der Sheriff und hob die Hände, als würden wir eine Waffe auf ihn richten. »Ich hab’s Ihnen doch schon gesagt – es war Les.«
    »Aber Sie standen direkt daneben.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte der Sheriff, und von seiner Nasenspitze fiel ein Tropfen Schweiß.
    »Wo waren Sie denn?«
    Der Sheriff gab keine Antwort. Er stand einfach nur da und schwitzte.
    »Droben in der Hütte?«, fragte Bernie. »Haben Sie Adelina dort umgebracht?«
    »Das war ich nicht«, versicherte Earl Ford ein weiteres Mal.
    Bernie schwenkte den Lichtstrahl ein kleines bisschen und richtete ihn auf die Wunde des Sheriffs: Kein Blut, soweit ich sehen konnte; der Geschirrtuchverband saß noch fest. »Aufmachen«, befahl Bernie.
    Der Sheriff bückte sich, griff mit seinem unverletzten Arm nach dem Ring und zog. Nichts.
    »Fester.«
    Earl Ford versuchte es erneut. Dieses Mal ächzte er dabei, und zum Schluss stöhnte er laut auf. Aber es rührte sich immer noch nichts.
    »Sie geben sich nicht genug Mühe«, stellte Bernie fest.
    »Ich tue mein Bestes – ich bin Rechtshänder. Außerdem geht es mir nicht gut. In meinem Arm steckt eine Kugel, um Gottes willen, und …«
    »Halten Sie den Mund!«
    Earl Ford schwieg. Bernie sah sich um und leuchtete hierhin und dahin. Am Tresen hing eine verrostete Kette. Bernie zog daran, dann sagte er: »Kommen Sie her.«
    »Wozu?«
    »War das eine Frage?«
    Der Sheriff gab keine Antwort und setzte sich in Bewegung. Bernie legte eine Handschelle um das unverletzte Handgelenk des Sheriffs und die andere um eins der Kettenglieder. Dann beugte er sich nach unten, packte den Ring und zog. Im Boden öffnete sich ein Rechteck, genauer gesagt eine kleine Tür, und sie öffnete sich nicht nur, sondern flog regelrecht auf. So war Bernie eben. Er schleuderte die Tür zur Seite – eine Falltür, war das die richtige Bezeichnung dafür? Ich hatte eine schwache Erinnerung an irgendeine DVD in dem Stapel bei uns zu Hause. Sie stammte aus der Zeit, in der wir uns Horrorfilme angesehen hatten, eine kurze Zeit, weil sich herausstellte, dass sie für uns beide zu gruselig waren.
    Ich trabte zum Rand der Öffnung. Bernie leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Ich sah ein viereckiges Loch mit Holzwänden und einem Holzboden, nicht besonders tief oder groß, aber Platz genug für einen Menschen. War das nicht das, was wir erwartet hatten? Suzie? Vielleicht hatte ich was falsch verstanden, jedenfalls war sie nicht da unten. Ich entdeckte nichts außer einem kaputten Bierfass und einem riesigen Spinnennetz, in dem irgendetwas Glitzerndes
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher