Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
Vom Netzwerk:
Sie, was das bedeutet?« Er bedachte Earl Ford mit einem langen Blick, wobei er überhaupt nicht wie er selbst aussah. Aber er roch wie immer, daher machte ich mir keine Gedanken.
    »Bezahlung für geleistete Arbeit«, sagte der Sheriff.
    »Nämlich?«
    Wieder ein langes Schweigen.
    »Es ist vorbei«, erklärte Bernie. »Sind Sie zu blöd, um das in Ihren Schädel zu kriegen? Ich hatte geglaubt, dass Les der Dümmere von Ihnen beiden ist.« Der Kopf des Sheriffs bewegte sich, fast ein Zurückweichen. Unsereins weicht auch manchmal zurück. »Aber ein bisschen Spielraum haben Sie noch«, fuhr Bernie fort, »zwei Dinge vorausgesetzt. Erstens, Sie selbst haben niemanden umgebracht. Zweitens, Sie überleben die Nacht.«
    »Ich habe niemanden umgebracht!«, rief Earl Ford.
    »Wer dann?«
    »Ich weiß nur, dass wir drei Typen festgenagelt haben – und dass einer von denen geständig ist, verdammt noch mal.«
    »Da haben wir’s«, sagte Bernie, »schon vermindern Sie Ihre Chancen bezüglich zweitens. Disco, Crash, Thurman – das sind doch bestenfalls Helfershelfer, irgendwelche Sündenböcke. Noch einmal: Wer hat die Morde begangen?«
    Der Sheriff holte tief Luft, so als wollte er etwas Bedeutendes sagen. Vielleicht hätte er das auch getan, aber in diesem Moment klingelte Bernies Handy schon wieder.
    »Cedric?« Bernie hörte eine Weile zu, und dann sagte er: »Nicht viel.« Dann hörte er Cedric weiter zu, aber ich konnte nichts verstehen. »Lester?« – Das war wieder Bernie. »Interessant.« Und dann: »Schadet nicht, einen Blick in Adelinas Testament zu werfen. Vielleicht hatten sie auch einen Ehevertrag oder so was.« Cedrics Stimme am anderen Ende wurde lauter. »Warum?«, fragte Bernie. »Weil dir dein Fall um die Ohren fliegt – deshalb.« Er klappte das Handy zu und steckte es weg.
    Der Sheriff fuhr weiter. Bernie hatte massenhaft Fragen gestellt, aber jetzt war er still. Das war mir recht: Ich hatte rein gar nichts verstanden. Ich konzentrierte mich auf den Blutgeruch, der zum größten Teil von Earl Ford kam, aber ein bisschen auch von Bernie.
    Der Sheriff sprach zuerst. »Ging es bei dem Anruf um meinen Cousin Les?«
    Bernie drehte sich zu ihm und blinzelte kurz, so als hätte er gerade an etwas anderes gedacht. Das kannte ich schon von ihm, aber nie bei einer solchen Gelegenheit. »Wie bitte?«, fragte er.
    »Der Anruf«, sagte Earl Ford und klang ein wenig ungeduldig, weshalb ich ihn noch weniger mochte. »Ging es dabei um meinen Cousin Les?«
    »Das mit dem Fragenstellen ist vorbei für Sie, Earl«, entgegnete Bernie. »Von jetzt an geben Sie nur noch Antworten. Wer hat die Morde begangen? Zuerst Adelina.«
    »Sie können es mir glauben oder nicht«, beharrte der Sheriff. »Ich weiß es nicht. Sie war tot, als wir nach Clauson’s Wells kamen.«
    »Warum sind Sie überhaupt hin?«
    »Wir haben einen Anruf bekommen, dass es dort Probleme gibt.«
    »Wer hat angerufen?«
    »Anonym.«
    »Das reicht mir nicht«, stellte Bernie klar. »Das Geld auf dem Rücksitz erzählt mir etwas anderes.«
    Ich legte meine Pfote auf den gepolsterten Umschlag.
    »Das kommt von der Trainerin.«
    »Nance?«
    »Ja.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Dass es ein Unfall war. Genau genommen ein Selbstmord.«
    »Adelina hat sich selbst erschossen? Wollen Sie das damit sagen?«
    »Ja.«
    »Der Bericht aus der Ballistik liegt vor, Earl – wissen Sie das vielleicht noch nicht? Ein einzelner Schuss in die Stirn, Kaliber .30-06.«
    »Wär trotzdem möglich.«
    »Nein«, sagte Bernie. »Sie hatte keine so langen Arme. Wer hat sie umgebracht?«
    »Ich nicht«, sagte der Sheriff. »Mehr weiß ich nicht.«
    »Und Suzie?«
    »Weiß ich auch nicht. Ich hab nicht mal ihre Leiche gesehen.«
    »Woher wissen Sie dann, wo sie ist?«
    »Lester hat’s mir gesagt.«
    Der Mond ging auf. Wir holperten über eine Wüstenpiste. In der Ferne erschienen schwarze Schatten mit silbernen Rändern: Clauson’s Wells.
    Bernie warf einen Blick über die Kopfstütze. »Alles in Ordnung?« Warum fragte er mich das schon wieder? Mir ging’s gut, hätte gar nicht besser sein können – es sei denn, ich hätte vorne auf dem Kopilotensitz sitzen können.

Kapitel 30
    Wir fuhren auf der ausgestorbenen Hauptstraße durch die Geisterstadt. Eine Ratte flitzte im Licht der Scheinwerferkegel vorbei und verschwand durch ein Loch unter dem Bürgersteig. Ich kann Ratten nicht leiden, kein bisschen. Sie stinken, ganz einfach, und irgendwas an diesen langen, dünnen Schwänzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher