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Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)

Titel: Auf sie mit Gebell: Bernie und Chet ermitteln - Roman (German Edition)
Autoren: Spencer Quinn
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der Sheriff. Seine Stimme klang hoch und gepresst, als ob er winseln würde.
    »Es liegt ganz bei Ihnen«, sagte Bernie, »ob Sie leben oder sterben.«
    Der Sheriff fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, sie war weiß wie ein Knochen. »Sie ist tot.«
    Bernies versteinertes Gesicht versteinerte noch mehr. Er sah eigentlich gar nicht mehr aus wie Bernie. »Wer hat sie umgebracht?«
    »Keine Ahnung.«
    Bernie warf das Geschirrtuch auf die Theke.
    Der Blick des Sheriffs schoss hinterher. »Ich schwöre, ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich schwöre es beim Andenken meiner Mutter.«
    »Die kannte ich nicht«, erwiderte Bernie.
    Der Sheriff sah Bernie an. Diese hellen Augen, hart und voller Wut. Aber plötzlich sahen sie ganz anders aus, und Tränen kullerten raus. Ich begriff einigermaßen, was vor sich ging. Ich hatte es oft genug gesehen und hatte unter meinesgleichen, einem Völkchen von vielen in unserem Vielvölkerstaat, genügend Einer-gegen-einen-Situationen erlebt, aus denen immer der eine als Sieger hervorging. Die Menschen hatten einen Ausdruck für diesen einen, einen Ausdruck, den ich nicht ganz verstand: Alphatier.
    »Ich weiß nicht, wer sie umgebracht hat«, wimmerte Earl Ford. »Sie war schon tot, als wir nach Clauson’s Wells kamen.«
    »Befindet sich dort ihre Leiche?«
    »Ich hatte nichts damit zu tun!«
    Einen Moment lang war Bernie still. Dann sagte er etwas, das mir wieder einen Schauer über den Rücken jagte: »Mir kommt gerade eine Idee – ich könnte Ihnen auch in den anderen Arm eine Kugel jagen.«
    Der Sheriff redete schnell weiter. »Les hat sich darum gekümmert, um die Leiche und so. Aber ich kann es Ihnen zeigen.«
    Bernie stand an der Spüle, die Augen starr auf Earl Ford gerichtet, und rührte sich nicht. Das Blut war jetzt überall – auf dem Geld und dem Tisch, wo es über den Rand auf den Boden tropfte. Bernie nahm das Geschirrtuch, ging zum Sheriff und wickelte es über der Wunde fest um den Arm. Dabei sah er dem Sheriff in die Augen. »Das kann man ganz schnell wieder abnehmen, denken Sie dran.« Er packte den größten Teil des blutigen Geldes, stopfte es zurück in den gepolsterten Umschlag und sagte: »Dann mal los.«
    »Wohin?«
    »Nach Clauson’s Wells.«
    »Und was ist mit meinem Arm? Hier ist gleich in der Nähe ein Arzt.«
    »Ist nicht so schlimm, wie es aussieht«, meinte Bernie. »Das können Sie mir glauben.« Er betupfte mit seinem Ärmel die Seite seines Kopfs und musterte den Stoff: fast kein Blut, seine Wunde blutete kaum mehr. Er packte den Sheriff am Schlafittchen und zerrte ihn hoch. »Hat der Geländewagen Automatik?«
    Der Sheriff nickte. »Warum?«
    »Weil Sie fahren.«
    Der Sheriff fuhr, auch wenn Bernie vom Kopilotensitz aus den Zündschlüssel hatte drehen müssen. Ich saß hinten neben dem gepolsterten Umschlag. Kein Problem für mich, nicht auf dem Kopilotensitz zu sitzen, gar kein Problem. Ich konnte das. Auf dem Rücksitz war massenhaft Platz, darüber konnte man sich nicht beklagen. Und was war da unter der Armlehne? War das etwa eine der kleinen Schachteln, in denen sie in Fast-Food-Lokalen die Hamburger verpackten? Fast Food: eine der ganz großen Erfindungen der Menschen. Manchmal haben Menschen einfach den Dreh raus! Aber als ich auf dem Rücksitz des Geländewagens saß, dachte ich gar nicht über all das nach, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, die Schachtel aufzureißen. Und was war drin? – Ein schöner, grauer Burger, ohne Brötchen, von dem nur ein, zwei Bissen fehlten. Gleich darauf: kein Burger mehr weit und breit. Sehr schmackhaft. Gleichzeitig merkte ich während des Fressens, wie hungrig ich war. Komisch, wie das so geht. Ich schnüffelte nach mehr Burgern – mehr von irgendetwas Fressbarem –, roch aber nichts.
    Währenddessen wurde vorne geredet: »Fangen wir bei dem Geld an«, sagte Bernie. »Ist das die Bezahlung für etwas, was Sie schon getan haben, oder für etwas, was Sie erst noch tun werden?«
    Der Sheriff gab keine Antwort. Ich konnte die Seite seines Gesichts sehen, grün im Licht der Armaturenbeleuchtung. Er roch auch grün – ein verrückter Gedanke, den ich noch nie gehabt hatte.
    »Es kann nur das eine oder das andere sein«, fuhr Bernie fort.
    Der Sheriff schwieg weiter.
    »Dieser Knoten in dem Geschirrtuch an Ihrem Arm lässt sich ganz leicht lösen. Nur einmal kurz ziehen.«
    Der Sheriff holte tief Luft und fing mit leiser Stimme zu reden an.
    »Ich kann Sie nicht verstehen«, sagte Bernie.
    »Sie
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