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Die Stimme des Daemons

Die Stimme des Daemons

Titel: Die Stimme des Daemons
Autoren: Grant McKenzie
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    Rick Ironwood taumelte schwer getroffen rückwärts, und sein schwaches Knie gab mit einem Knacken nach, als er in einer Ölpfütze ausrutschte.
    Ein jäher Schmerz nahm ihm den Atem, und durch den Schock mitgenommen, drang anstatt eines Schreies nur ein kurzes Aufstöhnen aus seinem Mund. Seine Füße fanden keinen Halt mehr und rutschten unter ihm weg. Einen Moment lang hing er in der Luft, sein Körper grotesk verdreht, bis er mit seinen ganzen hundertzwanzig Kilo zu Boden ging. Im Fallen warf er ein Dutzend alte Ölkanister um, ehe er mit dem Hinterkopf auf dem harten Betonboden der Garage aufschlug.
    Rick stöhnte auf, während sein Körper den Schmerzen nachgab. Sein Gesicht glich einer blutigen Maske mit klaffenden Wunden an der linken Wange und der Oberlippe, und seine schon zweimal gebrochene Nase brach erneut unter dem unerwarteten Angriff.
    Er hielt die Hände hoch.
    »Shit! Nehmen Sie alles, was Sie wollen! Das Auto! Egal was! Herrgott! Es ist doch überhaupt nichts da!«
    Der große dunkelhäutige Mann mit der Pistole sah
ihn an, die Augen weit aufgerissen und die Pupillen so klein, dass das Weiße in seinen Augen an weichgekochte Eier erinnerte. Sein Mund war halb geöffnet, so als wäre er selbst erstaunt, wie leicht er den viel schwereren Mann zu Fall gebracht hatte.
    Als Rick so auf dem Rücken lag, mit blutüberströmtem Gesicht und verzerrten Muskeln, wurde ihm kurz bewusst, dass sich sein Körper in all den Jahren nicht zu seinem Vorteil verändert hatte; die harten Muskeln seiner Jugend hatten sich in Fett verwandelt, nachdem er sich viel zu wenig bewegt und viel zu viel Bier getrunken hatte. Seine Haut war kränklich blass von all den ungesunden Fertiggerichten und der Lebererkrankung, die man erst kürzlich festgestellt hatte. Sein kahl geschorener Kopf mit den spärlichen kurzen Stoppeln konnte nicht verbergen, dass sein Haarausfall schon weit fortgeschritten war.
    Trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung hätte er nicht erwartet, von einem mageren Kerl im Business-Anzug niedergeschlagen zu werden, der noch zu schwächlich aussah, um sich ordentlich die Haare zu kämmen. Sicher, der Angriff war völlig überraschend gekommen, aber es war noch nicht so lange her, dass er selbst dafür bekannt war, gehörig austeilen zu können.
    Während er an seinem Blut würgte und mühsam versuchte, durch die gebrochene Nase zu atmen, fragte er sich einen Moment lang, warum irgendjemand in seine Garage eindringen sollte. Das einzig Wertvolle war sein schwarzer Pontiac Trans Am Firebird Baujahr’79 mit dem silbernen Adler auf der Motorhaube. Aber nachdem
der Wagen auf Betonklötzen stand, war er höchstens ein paar hundert Dollar wert. Rick wollte ihn eigentlich wiederherstellen, aber das Geld lag nun einmal nicht auf der Straße, zumindest nicht in der Gegend, in der er wohnte.
    Der Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, eine schlaksige dunkle Gestalt, richtete eine kleine, blutbefleckte Pistole auf Ricks Gesicht. Die Detonics Pocket Nine sah fast ein bisschen lächerlich aus mit ihrem sieben Zentimeter langen Lauf, der kaum dicker war als die kohlschwarzen Finger des Mannes. Rick hatte fast gelacht, als der gut gekleidete Fremde die Pistole aus der Tasche zog – bis ihn der Kerl mit der Waffe niederschlug.
    Der Mann begann schließlich mit leiser Stimme zu sprechen.
    »Ich hatte dich fast vergessen.«
    »Ver … gessen?« Mit seinem blutenden Mund hatte Rick Mühe, zu sprechen. »Ich weiß nicht … wer zum Teufel … Sie sind!«
    »Doch«, sagte der Mann leise, »du weißt es.« Er hielt einen Augenblick inne und fügte dann hinzu: »Ironman.«
    Rick kniff verdutzt die Augen zusammen; der alte Spitzname löste Erinnerungen bei ihm aus, die durchaus angenehm waren – ja, sie gehörten sogar zu den schönsten seines Lebens.
    »Es tut mir leid«, fügte der Mann hinzu.
    »Was …?«
    Ricks Gesicht wurde fast entzweigerissen, als die Kugel seine Nase durchschlug und wie eine umherschießende
Flipperkugel vom Knochen abprallte und eine Spur der Zerstörung durch das Gewebe zog, ehe sie durch den weichen Gaumen wieder austrat.
    Seine untere Gesichtshälfte war zerfetzt und sein Gehirn brannte wie Feuer von dem Schock, doch er lebte noch. Er versuchte zu sprechen, mit dem Mann zu verhandeln, doch seine Zunge war zerrissen. Er spürte den kalten Beton an seiner Wange und merkte, dass er den Kopf nicht mehr heben konnte.
    Rick versuchte verzweifelt, einen Grund für die brutale Attacke zu finden. Sein
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