Auf dem Maniototo - Roman

Der Installateur hat ihn gefunden – er hatte einen Schlüssel zur Wohnung und wollte ein Rohr im Keller reparieren. Brian hatte gerade Kaffee gekocht. Er lag auf dem Küchenboden.»
    Ich habe schon öfter von einem solchen Morgentod gehört, genau an dem Punkt, an dem man sich umwendet, um dem neuen Tag ins Auge zu blicken, an dem man sich des Lebens versichert und die Fastenzeit der Nacht abbricht.
    Ich fragte Gloria, ob ich über Nacht bleiben könnte, im kleinen Zimmer im ersten Stock, und ich rief am Flughafen an, um meinen Flug auf den nächsten Tag umzubuchen. In ein, zwei Tagen würde ich zu Hause in Taranaki sein. Es gab keinen Grund, länger in diesem Haus zu bleiben. Gloria sah mich sonderbar an, als ich sagte, nein, nein, ich wolle kein Andenken, und sinnloserweise hinzufügte: «In letzter Zeit hat es zu viele Andenken gegeben.»
    «Bücher? Musik?»
    «Nein, nein.»
    Inzwischen hatte ich genug von der Vielfalt, von den echten und unechten «marmornen Komplexitäten und der ohnmächtigen Wut». Von Anteilnahme und Vermeiden. Als ich an jenem Abend einschlief, dachte ich, dass Alice Thumb sich einmal mehr rechtzeitig um alles kümmern würde, dass sie den Blick entsprechend ihrem Sinn für das Notwendige hin- oderablenken würde, während ich, Violet Pansy Proudlock, Barwell, Halleton, Alice Thumb höchstpersönlich, weiterhin im Haus der Reproduktionen leben und arbeiten und von Nutzen sein und dabei alles berücksichtigen würde – das Original, das andere und das Reservoir der Vielfalt.

 
    Die Übersetzung von Lilian Faschinger
wurde für diese Ausgabe von ihr neu überarbeitet.
    Titel der englischen Originalausgabe: «On the Maniototo»
Copyright © 2008, The Janet Frame Literary Trust
All rights reserved
     
     
    1. Auflage. 2013
© Verlag C.H.Beck 2013
Umschlaggestaltung: Geviert, Grafik & Typographie, Christian Otto
Umschlagabbildung: © Clayton Bastiani/Trevillion – CBI18945
ISBN Buch 978 3 406 65385 8
ISBN eBook 978 3 406 65386 5
     
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