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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Autoren: Marc A. Herren
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waren.
    »Ortung!«, meldete Calipher-SIM, der in der Mitte der Halle stehen geblieben war. »Wir haben es bald geschafft, Träger des Lichts! Nur noch eine dicke Wand trennt uns von der Außenwelt! Doch wir müssen vorsichtig sein. Ich orte starke Energieentladungen, die auf den Einsatz schwerer Strahlgeschütze schließen lassen. Im Moment messe ich verwaschene Triebwerksemissionen von mehreren startenden Gleitern.«
    »Ortest du Fremde in unserer unmittelbaren Nähe?«
    »Keine, Erhabener!«
    »Wie können wir den Monolithen verlassen?«
    »Der Verbindungsgang in die Schleusenhalle befindet sich gleich dort drüben!«
    Damit zeigte er mit seinem rechten Arm auf ein unscheinbares Tor am anderen Ende der Halle.
    »Gut. Dann nehmen wir sie mal in Augenschein«, sagte ich.
    »Warten Sie auf mich!«, drang Santjuns von Geräuschen überlagerte Stimme durch den Helmfunk.
    Ich drehte mich um und sah, wie der Risiko-Spezialist durch den Gang gestolpert kam. Vor ihm der GLADIATOR und die beiden ungleich geformten Kampfanzüge, in denen der Epsaler Claudrin und die auf der Kolonialwelt Gäa im System von DeKamps Stern geborene Kommandantin Naileth Simmers steckten.
    Santjun schien am Ende seiner Kräfte zu sein. Seine Schritte wirkten unsicher und fahrig. Zweimal knickte er in den Knien leicht ein, versuchte dies aber gleich wieder zu überspielen. Der von Passa stammende Mann war eine ausgesprochene Führernatur, ein Macher, der es gewohnt war, das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Er ordnete sich zwar in die USO-Hierarchie ein, doch er ließ unverhohlen erkennen, dass er sich zutraute, hochkomplexe Einsätze auch in Eigenregie zu planen und durchzuführen.
    »Halten Sie durch, Major?«, fragte ich ihn, als er die letzten Schritte auf mich zuwankte.
    »Es … es geht schon bedeutend besser«, sagte er mit kehliger Stimme. »Je weiter ich mich von der Pforte entferne, desto stärker fühle ich mich. Major Simmers und Claudrin sind wieder zu sich gekommen.«
    Ich sah ihm prüfend in die Augen. Tatsächlich schien er zu erstarken, als ob er mit Lebenskraft aufgetankt würde. Dennoch zeigte sein Gesicht deutliche Spuren des körperlichen Zerfalls. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Die Haut wirkte gräulich verfärbt, tiefe Furchen hatten sich darin eingegraben.
    Nicht die Pforte ist dafür verantwortlich , wisperte der Extrasinn. Es ist die Nähe zu deinem Zellaktivator. Ihr seid auf eine für mich noch nicht schlüssig zu erklärende Weise miteinander verkoppelt.
    Eine Vitalenergiekopplung, sozusagen , dachte ich.
    Damit das Kind einen Namen hat, ja , antwortete der Extrasinn.
    Vitalenergie, Lebensenergie. Das sind doch nur Worte. Letztlich weiß keiner, worum es sich wirklich handelt.
    Verliere dich nicht in philosophischen Erörterungen, abgedankter Imperator eines Sternenreichs , murrte mein Logiksektor. Wichtig ist momentan deine Wechselwirkung mit Santjun.
    Eine Kopplung, die dafür verantwortlich ist, dass mein Zellaktivator Santjun einerseits Lebensenergie absaugt, sie ihm aber auch wieder zur Verfügung stellt, wenn er nah genug ist?
    Womit der Effekt, aber noch nicht seine Ursache erklärt wäre.
    Unwillkürlich stiegen Schuldgefühle in mir hoch. Ich war es gewesen, der auf Thanaton den Monolithen aktiviert und damit meinen Zellaktivator veranlasst hatte, auf geheimnisvolle Weise diesen Austausch von Vitalenergie in Gang zu setzen. Und der damit unsere Schicksale untrennbar miteinander verknüpft hatte.
    Vergisst du nicht irgendetwas? Wie steht es mit den Aktivitäten vor dem Monolithen?
    Ich durchschaute das Spiel meines Extrasinnes. Er war wie ich zum Ergebnis gekommen, dass wir nicht genügend Anhaltspunkte darüber besaßen, mit wem oder was wir es vor dem Monolithen zu tun hatten. Offenbar war den Silberherren draußen von unbekannter Seite ein heißer Empfang geboten worden. Trotz der gewaltigen Feuerkraft unserer drei – wenn ich Calipher-SIM einschloss – GLADIATOR-Kampfroboter, durften wir uns nicht leichtfertig zwischen die Fronten einer Auseinandersetzung begeben. Selbst wenn sich Iasana Weiland als Geisel der Silberherren in einer gefährlicher Situation befand. Ich würde alles daran setzen, sie zu befreien. Doch ein solches Unternehmen erforderte einsatzfähige Mitstreiter und genügend durchschlagkräftige Utensilien.
    Aus diesem Grund trieb mich der Extrasinn nicht dazu an, so schnell wie möglich aus dem Monolithen zu stürmen. Er wollte mich aber auf Trab halten – geistig wie körperlich.
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