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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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D as war eine richtig schöne Party, Mädels! Was mich besonders freut, weil es ja unsere letzte war.«
    Ich hebe den Kaffeebecher mit aller Kraft, die ich nach einer durchtanzten Nacht noch in meinen Arm befehlen kann, und stoße etwa vier Zentimeter über der Tischplatte meine neue Dr.-Pille-McCoy-Tasse gegen die anderen beiden Becher, die mir ebenso müde entgegengeschoben werden. Einer, mit einer freundlichen Playmobil-Ärztin und einer, mit grinsender Tierarzt-Barbie.
    Meine beiden gähnenden Freundinnen hinter den Bechern nicken. »Jawohl«, antwortet Jenny und zieht ein Konfettipünktchen aus ihren wilden Locken, die Tassen-Barbies Haarpracht in nichts nachstehen. »Von nun an bleiben wir Tag und Nacht vor unseren Büchern sitzen.«
    »Und das«, gibt Isa zu bedenken, »hätten wir vielleicht gestern bereits tun sollen. Jetzt haben wir schon einen Tag verloren.«
    Aber das sehe ich anders. EIN MAL wird man ja wohl feiern dürfen, wenn man drei Tertiale Klinik, gefühlte tausend Anamnesen und Diagnosen, Chefarztvisiten und Fallvorstellungen, Nervenkrieg und Anfängerpanik überstanden hat. Denn seit wir im letzten Sommer unser Praktisches Jahr am St.-Anna-Krankenhaus begonnen haben, träumen wir von diesem Tag.
    Sehnsuchtsvolle Träume. Wenn das PJ abgeschlossen ist, trennt uns nur noch eine einzige Prüfung von unserem Ziel: dem Arztberuf.
    Und Albträume. Diese Prüfung wird die schwerste unseres Lebens. Von heute an, da hat die fleißige Isa recht, dürfen wir keinen Tag mehr verlieren. Von heute an, das sieht selbst die sonst so vergnügungssüchtige Jenny ein, müssen wir lernen, lernen und lernen.
    Noch etwas mehr als 100 Tage bis zum Hammerexamen. Knapp vier Monate Lernzeit bleiben uns, um einfach alles in unsere Köpfe zu brennen, was eine Ärztin zu wissen hat.
    Drei Tage dauert der schriftliche Teil, 320 Aufgaben, von denen mindestens 60 Prozent richtig gelöst werden müssen. Und als wäre das nicht genug, folgt auf den schriftlichen der zweitägige mündlich-praktische Teil mit Prüfung am Patienten und Fragestunde. Jawohl, Mädels, von heute an herrscht hier eiserne Disziplin.
    »Auf den verlorenen Tag und darauf, dass er uns durch die nächsten Monate trägt, in denen wir uns jeden Spaß versagen müssen.« Jenny gießt noch mal Kaffee nach, noch einmal plongen Medizin-Barbie, Dr. Pille und Playmo-Ärztin aneinander.
    Ich glaube nicht, dass Jenny wirklich JEDEM Spaß entsagen wird, sie ist viel zu unruhig, um mehr als sechs Stunden stillzusitzen, und hat zu viel Angst, etwas zu verpassen, um sich 110 Tage lang zu Hause einzusperren.
    Und du, Lena? Wirst du es schaffen? Dich nicht mehr ablenken zu lassen, an nichts anderes mehr zu denken?
    Seit dem Kindergarten bin ich entschlossen, Ärztin zu werden. Bisher habe ich jeden Schritt auf dem Weg dorthin irgendwie gemeistert. Manche zaghaft, auf Zehenspitzen, tastend und ängstlich. Andere wie in Marschstiefeln, entschieden und gelegentlich etwas zu zackig. Ist mein Ärztinnengang inzwischen sicher genug, um mich ohne Stolpern durch die Prüfung zu tragen? Kann ich nun lange genug unter meinem übervollen Schreibtisch die Füße stillhalten?
    Eins steht fest: Wenn man eine solche Herausforderung vor sich hat, kann man sich keine bessere Unterstützung denken als meine beiden Freundinnen. Jenny, die garantiert dafürsorgen wird, dass wir nicht zu hutzeligen Lerngreisinnen versauern. Und Isa, die ganz gewiss aufpasst, dass wir uns nicht ZU OFT ablenken lassen, und auch im Lernsumpf unser sicherer Steg sein wird.
    »ZWEI verlorene Tage«, korrigiert Isa bekümmert und beschreibt mit schlapper Hand einen Kreis, der unsere ganze Küche umspannt. Ein unfassbares Chaos. Luftschlangen pappen an verklebten Gläsern, Chipsreste verwelken zwischen den Konfettipunkten auf dem Boden, alle Teller, die wir besitzen, türmen sich im Spülbecken. (Wie schön war die Woche, in der wir eine Spülmaschine besessen haben. Und wir haben sie nie benutzt.)
    Okay. Zuerst müssen wir aufräumen. Schicksalsergeben beginne ich den Berg Geschenkpapier zusammenzufalten, der den halben Küchentisch bedeckt. Unglaublich, zu welchen Gaben sich unsere Gäste durch das bestandene PJ inspiriert fühlten. Chirurgen-Badeentchen, ein Seuchen-Quartett und Duschgel in Blutoptik (schön präsentiert im Infusionsbeutel). Aber die Doktoren-Kaffeebecher sind eindeutig das Beste – besonders nachdem Isa sie zum dritten Mal bis zum Rand gefüllt hat.
    Irritiert ziehe ich einen Schlüsselbund
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