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Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)

Titel: Miss Emergency, Band 4: Miss Emergency , Operation Glücksstern (German Edition)
Autoren: Antonia Rothe-Liermann
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weißt, WEN!)
    »Mal ehrlich, Mädels«, sagt Jenny und schlingt die Enden ihrer Girlande um Isa und mich, »wir machen uns auch nicht verrückt, oder?! 110 Lerntage – da werden wir ja wohl alles hinkriegen.«
    Klar. Es wirkt wie eine unfassbar lange Zeit. Aber wie schnell die letzten neun Monate vergangen sind, sollte mir eine Warnung sein: Immerhin kommt es mir oft genug vor, als sei ich erst letzte Woche in Berlin gelandet. Ich muss einen schönen, gesunden Mittelweg finden. Dass Jenny nicht bereit ist, die Wochenenden der Arbeit zu opfern, könnte mir ab und an zu einem entspannten Regenerations-Sonntag verhelfen. Aber ansonsten halte ich mich in punkto Disziplin wohl lieber an Isa und ihren 8-Stunden-pro-Tag-Codex. Schließlich möchte ich promovieren und brauche dafür eine Bomben-Punktzahl. Und überhaupt, was soll mich denn abhalten, außer dem inneren Schweinehund?! Männer ja ganz sicher nicht. Bestimmt ist es unfassbar klug, die Prüfungsphase ohne festen Freund zu absolvieren! Ich werde mein Leben von heute an nur noch mit Arbeit füllen! Keine Ablenkung durch Geküsse und Fremd-Schreibtisch-Einrichterei.
    Jenny nimmt die Girlande ab und faltet sie zusammen. Und als sie sieht, wie Isa Anstalten macht, eine Handvoll silberner Sterne in einen Müllsack zu befördern, fällt sie ihr in den Arm. »KeineÜbertreibungen, Süße! Die heben wir auf.« Sie nimmt ein Tütchen Zimt aus dem Gewürzregal, kippt den Inhalt in einen Eierbecher, füllt die Sterne in das Zimttütchen und legt es zurück ins Gewürzregal. »Na hört mal!«, sagt sie empört, als sie unsere irritierten Blicke bemerkt. »Das war doch nicht die letzte Party unseres Lebens!«

N och 109 Tage …«, seufzt Isa am nächsten Morgen in ihren Playmo-Kaffeebecher. Jenny und ich nicken ergeben. Eine verdammt lange Zeit, die furchterregend schnell zusammenschrumpfen wird. »Womit fangt ihr an?«
    Ich habe mir vorgenommen, heute erst mal eine Bestandsaufnahme zu machen. Ich werde ein Probeexamen absolvieren, um festzustellen, wie viel Wissen sich schon unmerklich im Laufe des PJs eingeschlichen hat oder sogar noch aus den Uni-Semestern übrig ist. Weil es schön ist, im Laufe der Lernzeit die eigenen Fortschritte zu sehen. Und weil ja die klitzekleine Chance besteht, dass ich längst alles kann. (Dann würde ich dieses Super-Ergebnis an den Countdown-Tagen 108 bis 107 verifizieren, von Tag 106 bis Tag 2 den Sommer genießen, am Vorprüfungstag einen letzten, gelassenen Blick auf das Inhaltsverzeichnis von Mündliche Prüfung kompakt werfen und dann so entspannt in die Prüfungsräume spazieren, dass man mir bereits am Eingang den Bestanden-Zettel überreicht, weil diese lässige Sommerschönheit einfach die Jahrgangsbeste sein MUSS!)
    Isa beginnt mit Lesen; ihr Plan sieht vor, dass sie in den ersten zwei Wochen nur liest, liest und liest. 80 Seiten am Tag. »Ich lächele euch jetzt noch mal an …« Sie schickt ein Lächeln um den Frühstückstisch, das nur ein ganz klein wenig verkrampft wirkt. »Ab morgen werde ich schon beim Frühstück nur in meine Bücher schauen.«
    »Dann schenk noch mal Kaffee nach, solange du noch aufzusehenwagst«, entgegnet Jenny ungerührt und wackelt mit der Barbie-Tasse.
    Wie sieht denn ihr Arbeitsplan aus? »Ach wisst ihr«, Jenny grinst mit diesem verräterischen Glanz in den Augen, der sagt: Ich weiß, dass ihr nicht gutheißt, was ich tun will, ich bin aber fest entschlossen, mir kein schlechtes Gewissen machen zu lassen. »109 Tage … das ist so unrund«, erklärt sie. »Findet ihr nicht, dass 100 eine viel schönere Zahl ist? Irgendwie greifbarer?«
    Alles klar, ich ahne, was kommt.
    »100 Tage sind ja immer noch unerträglich lang«, fährt sie fort.
    Jenny will sich neun Tage schenken. Die ersten neun Tage. Die Grundstein-Tage. Um mit Felix in den Urlaub zu fahren. Weil sie das Ende des PJs noch nicht angemessen gefeiert hat. Und weil sie sich für die harte Lernphase wirklich noch motivieren muss. Und das am besten mit Meerblick.
    Isa wirft mir einen besorgten Blick zu, wagt aber nicht, Jenny zu bevormunden. Und ich muss gestehen, dass ich mir auch nichts Schöneres vorstellen könnte, als erst einmal Kraft zu tanken. Mit Meerblick. Wenn ich den Mut und einen Reisefreund hätte – und diese andere Persönlichkeit sein könnte, die dann wirklich am Strand entspannt, statt sich die kompletten Ferientage mit dem Eisregen des schlechten Gewissens zu verderben –, würde ich vielleicht dasselbe tun. (Nun
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