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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Autoren: Marc A. Herren
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bestätigte ich.
    Irgendwie etwas vage , kommentierte mein Extrasinn spöttisch.
    Überflüssige Aussage! , gab ich mit einem scharfen mentalen Impuls zurück.
    Du bist nicht fokussiert , antwortete mein zweites Ich schonungslos. Du handelst zu langsam, die Anweisungen sind zu schwammig. Kannst du mit diesem Hinweis etwas anfangen?
    Ich seufzte und gab den beiden Maschinen den Befehl zum Aufbruch. Als sie bei der ersten Gangbiegung angelangt waren, folgte ich ihnen. Mit einem kurzen Blick über die Schulter überzeugte ich mich, dass der Anzug meine beiden Begleiter immer noch im Schlepptau hatte.
    Nach rechts führte ein Seitengang, dessen Ende ich nicht erkennen konnte. Nach etwa fünfzig Schritten stießen wir wieder auf eine Abzweigung, diesmal nach links. Calipher-SIM zögerte bei der Richtungswahl keinen Moment. Nur dank meines fotografischen Gedächtnisses konnte ich erkennen, dass wir uns kontinuierlich von der Pforte entfernten. Dazu kam, dass sich langsam grünlich-silberne Farbtöne in das nervtötende blaue Wabern mischten. Es waren die Wände aus dem Silbermetall der Monolithen, die heller und heller wurden. Dies entsprach unseren Beobachtungen in den anderen Monolithen, die das Umgebungslicht bis zu einem bestimmten Grad hatten durchscheinen lassen.
    Vom Korridor führten mehrere der auch aus den anderen Monolithen bekannten Kriechgänge weg. Diese durchmaßen aber nur einen knappen Meter und konnten für die beiden Roboter zur Falle werden, weshalb sich ihr Gebrauch von vornherein ausschloss.
    Meine Augen klebten abwechslungsweise an den vorausgeschickten Robotern und den immer noch verrückt spielenden Daten in meinem Helmdisplay.
    »Sir!«, hörte ich plötzlich die schwache Stimme von Amelia Marcos. »Da sind Zeichnungen an den Wänden!«
    Sofort ließ ich die Roboter stoppen. Als ich sicher war, dass sie meinem Befehl gefolgt waren und sich nicht weiter fortbewegten, wandte ich mich der Terranerin zu. Sie hatte ihren Kopf auf die linke Seite gelegt und betrachtete die Wand.
    Ich kniff die Augen zusammen und ging zu der angezeigten Stelle. Tatsächlich waren in der Höhe ihres Gesichts kleine Zeichnungen angebracht. Ich beugte mich hinab, um sie besser erkennen zu können. Es handelte sich um eine Art Bildergeschichte, die mich spontan an Höhlenmalereien oder die Zeichnungen in den altägyptischen Pyramiden erinnerte. Die Darstellungen waren in Form von Flachreliefs in das Silbermetall eingetrieben worden.
    Ich ging ein Stück zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren, bis ich beim Anfang – oder Ende – der Bildergeschichte angelangt war. Es waren zwei Wesen zu sehen, die ich unzweifelhaft als Verlorene identifizierte und die vor einer unbekannten Gefahr zu fliehen schienen. Die schattenrissartigen Bilder wirkten auf eine unbestimmte Weise eingefroren und veränderten sich je nach Blickwinkel geringfügig.
    »Aufzeichnung!«, befahl ich meiner Anzugpositronik.
    Ein kleines rotes Signal leuchtete in meinem Helmdisplay auf und ich folgte gebückt der Bildergeschichte, bis sie wieder abbrach.
    »Aufzeichnung stoppen!« Stöhnend richtete ich mich wieder auf. »Gut gemacht, Oberleutnant Marcos«, lobte ich die Terranerin. »Wir werden die Bilder später auswerten. Wir müssen jetzt weiter!«
    Ich gab den Robotern den Befehl, ihren Weg fortzusetzen. Über Funk vernahm ich die unregelmäßigen Atemzüge von Marcos und Santorin. Ich beschleunigte meine Schritte und wies auch meine Vorhut an, sich schneller zu bewegen.
    Der Korridor öffnete sich mehrmals zu beeindruckenden Galerien, in denen Konglomerate aus einer Abwandlung des Hüllenmaterials verwachsene Maschinen bildeten, deren Funktionen sich uns jedoch nicht erschlossen.
    Nach etwa zehn Minuten Marsch gelangten wir in eine Halle, die in Spitzbögen zusammenlief. Das grünliche Licht hatte zuletzt mehr und mehr an Kraft gewonnen – ein untrügliches Indiz dafür, dass wir den äußersten Bereich des Monoliths erreicht hatten.
    Ich blickte mich um. Mehrere etwa hüfthohe Wände unterteilten die Halle optisch in einzelne Sektoren. In den Boden war eine Vielzahl von mondsichelförmigen Mulden eingelassen. Ich nahm an, dass sie den Erbauern als Sitzgelegenheiten gedient hatten. Soviel wir bisher über die Größe und Physiognomie der Verlorenen herausgefunden hatten, passten sie ziemlich genau. Alles in allem wirkte der Raum wie ein Arbeitsbereich, in dem einstmals Dutzende von Verlorenen irgendwelchen Tätigkeiten nachgegangen
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