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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Autoren: Marc A. Herren
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konnte ihn doch nicht einfach ignorieren! Oder tat sie das gezielt? Musste sie es vielleicht sogar tun?
    Santjun legte den Kopf auf die Seite und betrachtete sich in der spiegelnden Oberfläche eines medizinischen Überwachungsgeräts.
    Sein Gesicht war nun fast vollständig vom Silbermetall durchdrungen. Die Haut wirkte trocken und runzlig. Die Augen …
    Ruckartig drehte er den Kopf wieder der Decke zu.
    Was geschieht mit mir? , fragte er sich. In was verwandle ich mich? Werde ich unsterblich?
    Er schluckte schwer.
    Was hatte es überhaupt mit dieser Unsterblichkeit auf sich? Alle wollten sie, jagten ihr nach und gingen dabei über Leichen. Wozu das alles? Um ein potenziell unendliches Leben lang von diesen Taten verfolgt zu werden? Um neues Unheil zu säen? Ein Leben lang gleichzeitig auf der Flucht und auf der Jagd zu sein?
    Wie unsinnig.
    Sinnentleert.
    Es gab nur etwas, das für ihn hier und jetzt sinnvoll wäre.
    Nicht etwas . Jemand.
    Doch Naileth schien sich von ihm abgewandt zu haben.
    Nur eine Minute , dachte er.
    Eine Minute des absoluten, ungetrübten Glücks mit Naileth. Eine Minute, in der er sich in ihre Seele fallen lassen und darin verlieren konnte. Eine Minute, in der alles andere keinen Bestand hatte. In der er nicht darüber sinnieren musste, ob die Monolithen das Potenzial besaßen, die gesamte Milchstraße zu entvölkern. In der nicht der Leben raubende Einfluss der Monolithen im Zentrum stand, sondern dessen pures Gegenteil.
    Diese eine Minute wäre mit der Unsterblichkeit nicht aufzuwiegen.
    Doch das waren nur Gedankenspiele. Er hatte selbst Schuld, wenn ihm nicht einmal eine solch lächerlich kurze Zeit mit Naileth blieb. Er hatte sich auf Magoria nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Er hatte die Frau, die er liebte, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch weggestoßen. Er konnte es Naileth nicht verübeln, wenn sie sich von ihm abgewendet hatte.
    Santjun hätte gerne geweint, doch das hatte er schon lange verlernt.
    Er erinnerte sich an den scheinbar Ewigkeiten währenden Übergang zwischen den beiden Monolithen von Lumbagoo und Shenzen. Damals hatte er sich gefragt, ob seine Existenz gleichbedeutend mit der ewigen Verdammnis sei. Alleine zu sein mit sich und seinen Gedanken.
    Nun wusste er, dass er sich geirrt hatte. Es war schlimmer, physisch zu existieren mit seinen Gedanken als eigentlichen Feind.
    Die Tür öffnete sich und Naileth Simmers trat ein.
    Sie lächelte.

 
    Epilog
     
     
    Tipa Riordan
     
    »Was gibt es?«, fragte die Piratin unwirsch, als sich der Erste Wesir vor ihr aufbaute.
    »Wir haben wie befohlen Tainor-1 unter die Lupe genommen.«
    »Davon gehe ich aus!«, unterbrach sie ihren Stellvertreter Faun Malkovoch. »Erzähl mir was, das ich noch nicht weiß!«
    Tipa Riordans Quellen in der USO hatten ihr die Information zugespielt, dass im Tainor-System ein Notruf mit dem Kode LIG – Lordadmiral in Gefahr – abgesetzt worden war. Selbst wenn sie keine weiteren Informationen erhalten hatte, wusste die Piratin sofort, dass dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur bedeuten konnte, dass im Tainor-System weitere Hinweise auf das Silbermetall und die Monolithen zu finden waren.
    Unvermittelt hatte sich ihr die Chance geboten, dem Arkonidenscheich , wie sie Atlan nannte, erneut eins auszuwischen. Vor fast genau einen Monat, am 4. April 3112, hatte sie ihn im zentrumsnahen Bereich des Sagittarius-Spiralarms getroffen und ihm den aus Raumnot geretteten Risiko-Spezialisten Santjun sowie einen geheimnisvollen Ring aus Silbermetall übergeben. Im Gegenzug hatte sie sich von Atlan eine leistungsfähige Positronik erbeten, die er ihr aber nicht ohne weiteres hatte überlassen wollen. Aus diesem Grund konnte es äußerst hilfreich sein, wenn sie nun nachzulegen vermochte. Auf dem zweiten Planeten hatten ihre Leute zwei terranische Kreuzer und ein Schiff unbekannter Herkunft geortet.
    Aus diesem Grund hatte die Piratin befohlen, erst die anderen Planeten des Systems zu überprüfen.
    Ihr untrüglicher, in mehr als dreihundert Jahren geschulter Instinkt hatte ihr und ihren Piraten den Weg nach Tainor-1 gewiesen, wo sie als erstes auf drei Überwachungssonden terranischer Bauart gestoßen waren. Die Handschrift hatte aber eher auf ihren alten arkonidischen Intimfeind gedeutet. Sie hatten die Sonden ausgeschaltet und mit der Untersuchung des Planeten begonnen.
    »Jemand hat von außerhalb versucht, in die Systeme der BUTTERFLY einzudringen!«, sagte der Erste Wesir mit seiner dröhnenden
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