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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann
Autoren: Marc A. Herren
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Suchkommando den Planeten vollständig überprüft hat. Dann werde ich mich um das nächste anstehende Problem kümmern.
    Ich flog zur MORPHEUS zurück und machte mich auf den Weg in die Krankenstation, wohin Santjun inzwischen verlegt worden war. Als Melter a Dorin, die Chefmedikerin im Rang eines Majors, mich sah, ergriff sie einen Stapel Folien und eilte auf mich zu.
    »Lordadmiral«, begann sie hastig. »Zuerst will ich mich für meinen unprofessionellen Auftritt vorhin in der Zentrale entschuldigen. Sie müssen ja denken …«
    »… dass Sie eine hervorragende Ärztin sind, wie ich gehört habe«, unterbrach ich sie. »Wie geht es Santjun?«
    »Kommen Sie, bitte. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Mit diesen Worten wandte sie sich um und marschierte auf einen Leuchttisch zu, um den Ledersessel aufgestellt waren. Hastig legte sie die Folien aus. Es handelte sich um Aufnahmen von verschiedenen Organen und einer Wirbelsäule.
    Melter a Dorin blickte mich aus ihren kugelrunden Augen mit den für Marsgeborene typischen dunkelgelben Augäpfeln und der grünen Iris durchdringend an.
    »Dem Patienten geht es eigentlich gut – abgesehen davon, dass er noch sehr geschwächt ist. Aber das ist nebensächlich. Viel wichtiger sind die Aufnahmen, die ich von seinem Innenleben erstellt habe.«
    Sie wies auf die Bilder.
    »Das ist natürlich nur ein erster Schritt«, beeilte sie sich zu sagen. »Selbstverständlich werde ich zusätzlich hochauflösende dreidimensionale …«
    Ich winkte ab, hob zwei Folien hoch und runzelte die Stirn. Die Bilder zeigten Santjuns Herz aus zwei verschiedenen Betrachtungswinkeln.
    »Ein silberner Schimmer«, murmelte ich nachdenklich und blickte die Marsianerin an. »Dann ist das Silbermetall tiefer in Santjuns Körper eingedrungen als nur unter die Haut?«
    »Nicht nur das, Sir«, gab die Medikerin in ihrer krächzenden Stimme zurück. »Sehen Sie hier!«
    Sie hielt mir eine Folie vor die Augen, auf der dicke silberne Stränge inmitten einer fleischigen Masse sichtbar waren.
    »Das Silbermetall, wie Sie es nennen, scheint nicht willkürlich in den Körper eingedrungen zu sein. Im normalen Gewebe ist es nur in geringem Maße feststellbar. Die semimetallischen Fasern haben sich primär auf die inneren Organe fokussiert. Nach allem, was mir von Ihnen und dem Patienten geschildert wurde, gehe ich davon aus, dass diese Organe durch den Abfluss der – wie nennen Sie es? – Vitalenergie am stärksten geschädigt worden sind, wodurch dieser Effekt erklärt werden könnte.«
    Ich fühlte, wie es mir die Kehle zuschnürte.
    »Was hat das zur Folge, Doktor?«
    »Die halbmetallischen Fasern haben sich zu Geflechten verbunden und stützen nun in den Organen deren Funktionen!«
    »Heißt das, dass er sich immer weiter zu einem Silbermann verwandelt?«
    »Diese Transformation wird weiter fortschreiten, das ist richtig.« Die Frau rieb sich kurz ihre leicht gebogene Nase. »Da der Vorrat an Silbermetall aber begrenzt ist, müssen wir sicher nicht davon ausgehen, dass der Patient im Endstadium durch und durch aus diesem Material, respektive den semimetallischen Fasern besteht. Zudem könnte es sein, dass vorher eine gewisse Sättigung auftritt.«
    »Sollen wir ihm den Schmuck aus Silbermetall abnehmen, um diese Transformation zu stoppen?«
    Sie blickte mich ein paar Sekunden an, während es in ihrem Gesicht arbeitete.
    »Nein, Sir«, sagte sie dann. »Selbst wenn diese Transformation in ein nicht mehr völlig menschliches Wesen aus unserer Sicht grausam erscheint, so stabilisiert das Silbermetall dennoch den Zustand des Patienten und verlängert dessen Leben.«
    »Danke, Doktor«, sagte ich schlicht.
    »Bitte sehr«, gab sie zurück. »Ich werde mich nun wieder dem Patienten widmen.«
    Sie raffte die Folien zusammen, grüßte und eilte davon. Nachdenklich blickte ich hinter der kleinen Frau her.
    Du darfst dich wegen des Zustands deines Risiko-Spezialisten nicht schuldig fühlen , riet der Extrasinn sanft.
    Mein Leben ist gepflastert mit Opfern, die ich oder andere für eine höhere Sache erbringen mussten , dachte ich bitter. So viele sind deswegen gestorben. Ich muss immer wieder aufs Neue darum kämpfen, die Gewissensbisse zu verarbeiten und zu vergessen.
    Du hast keine andere Wahl, wenn du nicht verrückt werden willst, alter Arkonide. Das gilt auch für den aktuellen Fall Santjun.
    Ich weiß. Und dennoch ist es diesmal schwieriger, damit umzugehen. Mein Weiterleben provoziert in unmittelbarer Weise seinen
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