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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan
Autoren: Wendy Markham
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jetzt laut. „Hast du mit ihr
Flight of Fancy
gesehen?“
    „Was hat das denn damit zu tun?“
    „Hast du?“ kreische ich.
    Er zuckt mit den Schultern.
    „Verdammt, Will“, brülle ich. „Wer noch? Mit wem warst du noch zusammen?“
    „Tu das nicht, Tracey.“
    „Wer noch?“
    „Das spielt doch keine Rolle, Tracey. Du und ich haben nicht zusammen gepasst. Du hast immer mehr gewollt, als ich dir geben konnte. Du hast nie gesehen, wer ich in Wahrheit bin. Du wolltest jemanden, der dich liebt und heiratet und eine Familie gründet. Ich konnte dir das nicht geben.“
    „Ich habe dich nie um so etwas gebeten.“
    „Oh doch. Jedes Mal, wenn du mich angesehen hast, wusste ich, was du denkst. Ich konnte den Druck nicht mehr aushalten, Tracey. Das war nicht fair. Und es war auch dir gegenüber nicht fair.“
    „Ich hasse dich!“ Meine Stimme überschlägt sich hysterisch, und mein Hals schmerzt, als ich die Worte herausschreie: „Ich hasse dich. Du hast mich nur benutzt!“
    „Ich habe dich nie benutzt.“
    „Doch, das hast du. Ich habe dein Ego die ganze Zeit aufgebaut. Du hast mich nur behalten, weil ich genauso verrückt nach dir war wie du selbst!“
    Oh Gott.
    Ich bin Mary Beth.
    Wie konnte ich das bis heute übersehen?
    Ich bin Mary Beth ohne das Haus und die Unterhaltszahlungen und die Kinder.
    Wenigstens hat sie das alles.
    Ich habe gar nichts.
    Will lässt mich mit nichts zurück.
    „Tracey, nicht“, sagt er müde. „Das hat doch keinen Sinn. Ich werde dir ein Taxi rufen und …“
    „Das wirst du nicht“, rufe ich und knalle mein leeres Glas auf den Tisch.
    Ich werde mit hoch erhobenem Kopf aus der Wohnung laufen.
    Ich werde alleine hinaus laufen.
    Und verdammt, mir wird es alleine gut gehen.
    Weil ich ihn nicht brauche.
    Ich stehe auf.
    Ich mache einen Schritt.
    Nur einen Schritt.
    Dann dreht sich alles, und mir wird schwarz vor Augen.

23. KAPITEL
    E s ist kalt.
    Warum ist es so kalt?
    Ich taste blind nach einer Decke und finde eine auf meinen Füßen.
    Langsam öffne ich die Augen.
    Es ist Morgen.
    Sonnenlicht strömt durch das Fenster in meinem Apartment, ein kühler Luftzug würde die Vorhänge kräuseln, wenn ich welche hätte. Aber ich habe keine.
    Weil ich hier ja nur vorübergehend wohne.
    Ich schaue auf die Uhr.
    Es ist fast Mittag.
    Was für ein Tag ist heute? Donnerstag?
    Muss ich arbeiten?
    Dann fällt mir alles wieder ein.
    Ich habe gekündigt.
    Ich warte darauf, dass es mir Leid tut.
    Das passiert nicht.
    Nur das Wissen, dass ich frei bin, erfüllt mich.
    Frei …
    Will.
    Die letzte Nacht überfällt mich wie ein Serienmörder, der in einem schlechten Kinofilm aus dem Schrank springt.
    Jetzt erinnere ich mich wieder, wie ich auf dem Boden aufwachte und Will mir besorgt Luft zufächelte.
    „Du bist ohnmächtig geworden“, erklärte er mir.
    Ich war ohnmächtig geworden.
    Lag das daran, dass ich Alkohol auf nüchternen Magen getrunken hatte?
    Oder an dem puren Horror, den ich gerade erleben musste?
    Ich weiß es immer noch nicht.
    „Bist du okay?“ fragte Will besorgt.
    Ich sagte Ja.
    Aber das stimmte nicht.
    Noch nicht.
    Nicht, als er mich den ganzen Weg in die Lobby hinunter führte, vorbei an dem neugierig aussehenden James, der uns schließlich ein Taxi rief.
    Will fuhr mit mir nach Hause.
    Darauf hat er bestanden.
    Und so führten wir unser letztes Gespräch, während die Taxiuhr lief.
    „Wir bleiben in Kontakt“, sagte Will.
    Ich habe nicht geantwortet.
    So.
    Bin ich in Ordnung?
    Ich betrachte mein Apartment.
    Ich habe keine Vorhänge.
    Ich sollte Vorhänge haben.
Gullivers Reisen
lugt aus meiner Tasche heraus, die ich gestern einfach habe fallen lassen.
    Meine neuen Kleider liegen auf einem Haufen neben dem Futon. Der Stecker des Telefons ist rausgerissen – das habe ich gestern Nacht noch gemacht, weil ich nicht mit Buckley sprechen wollte.
    Ich beschließe, ihn später anzurufen, und steige aus dem Bett.
    Ich fröstle.
    Mir dämmert, dass die Hitzewelle endlich vorbei ist.
    Ich schaue auf die Straße hinunter. Menschen laufen durch die Straßen. Autos stehen im Stau. Das Leben geht unter meinem Fenster weiter, wie immer.
    Das Leben wird von nun an einfach weitergehen.
    Egal, was geschieht.
    Ohne Will.
    Ich werde alleine sein.
    Mein Herz beginnt wild zu schlagen.
    Ich spüre die Panikattacke kommen.
    Oh Gott.
    Aber diesmal weiß ich, was zu tun ist.
    Ich warte.
    Ich warte, dass es vorbei geht.
    Ich marschiere in meinem Apartment auf und ab, rauche Zigaretten und sage
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