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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan
Autoren: Wendy Markham
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gesamte Präsentation überarbeiten. Wir müssen viel kreativer werden.“
    „Jetzt?“
    Er nickt lebhaft und lässt einen Stapel gelbes Papier auf meinen Tisch fallen. „Das hier ist der erste Teil. Fangen Sie zu tippen an.“
    Es liegt einfach an seiner Art, wie er es sagt.
    Nein, es ist mehr als das.
    Es liegt an der Tatsache, dass er mich das alles tippen lässt, obwohl er sehr gut selbst weiß, wie es geht. Keine der anderen Sekretärinnen muss so viel schreiben wie ich. Ihre Chefs haben alle eigene Computer und machen vieles selbst.
    Nicht Jake.
    „Was tun Sie?“ fragt Jake.
    „Ich denke nach“, sage ich schnippisch.
    „Nun, dafür haben wir keine Zeit. Wir haben eine lange Nacht vor uns. Fangen Sie an.“
    Der Strafzettel.
    Die Fliegenfischangel.
    Monique.
    Die Schokolade.
    „Warum zum Teufel stehen Sie hier rum?“ bellt er.
    Das war’s.
    „Ich kann nicht hierbleiben“, erkläre ich.
    „Was soll das heißen, Sie können nicht hierbleiben?“
    „Ich habe heute Abend etwas vor. Ich kann nicht länger arbeiten.“
    „Nun, Sie haben keine Wahl. Sie müssen das abtippen.“
    „Nein, muss ich nicht. Sie wissen selbst, wie es geht.“
    „Tippen ist nicht meine Aufgabe, Tracey, sondern Ihre.“
    „Nicht mehr“, schnauze ich ihn an. „Ich kündige.“
    „Sie kündigen?“
    Ich mache mir nicht einmal die Mühe, ihm zu antworten. Ich gehe einfach hinaus.
    Draußen auf der dampfenden Straße reihe ich mich in die Masse der marschierenden Büroarbeiter ein.
    Was nun?
    Ich habe gerade gekündigt.
    Was habe ich mir dabei gedacht?
    Wen interessiert das?
    Ich fühle mich sehr mutig.
    Sehr frei.
    Sorgen kann ich mir später machen.
    Jetzt habe ich noch fast eine Stunde Zeit, bis ich in Wills Wohnung sein muss.
    Mir ist klar, dass es ewig dauern wird, bis ich ein Taxi finde, aber ich muss ja sowieso erst noch Zeit totschlagen.
    Doch diesmal habe ich Glück und bekomme umgehend ein Taxi.
    Ich steige fünf Minuten später einen Block vor Wills Gebäude aus.
    Und jetzt?
    Ich könnte in Buckleys klimatisierte Wohnung gehen und dort herumhängen, bis es Zeit ist.
    Ich könnte mich auch in die klimatisierte kleine Bar gegenüber setzen und etwas trinken und ein paar Zigaretten rauchen, um mich zu beruhigen.
    Ich entschließe mich für das Letztere.
    Die Zigaretten und das Glas Pinot Grigio beruhigen mich tatsächlich. Durch den Wein, den ich auf nüchternen Magen herunterschütte, fühle ich mich bereits etwas beschwipst.
    Ein paar hübsche Typen in Geschäftsanzügen flirten mit mir.
    Sie wollen mich auf ein Glas Wein einladen, aber ich habe noch genug Verstand, um abzulehnen. Ich rede mir ein, dass ich, nachdem ich Will einen Tritt gegeben habe, noch genug Gelegenheit haben werde, Einladungen von hübschen Geschäftsmännern anzunehmen.
    Ich möchte das gerne glauben.
    Und das tue ich.
    Fast.
    Vielleicht werde ich ja nicht für immer alleine sein, murmele ich, als ich pünktlich zu Wills Wohnung laufe. Ich zünde mir auf dem Weg eine weitere Zigarette an, weil mir einfällt, dass ich bei ihm nicht rauchen darf.
    Ich trage mein kurzes schwarzes Kleid und die schwarzen Sandaletten mit Absätzen und eine schwarze Sonnenbrille. Einige Männer drehen den Kopf, um mir nachzusehen. Zusätzliche Sicherheit geben mir zwei Bauarbeiter, die auf nicht jugendfreie Art und Weise andeuten, dass ich gut aussehe.
    Ich bin sicher, dass, sobald Will mich ansieht, ich die Fäden in der Hand habe.
    Wenn ich ihn in den Hintern treten will, kann ich ihn in den Hintern treten.
    Aber wenn ich ihn behalten will …
    Nun, Buckley wird mich umbringen.
    Und all meine anderen Freunde.
    Aber vielleicht muss ich ihn ja nicht für immer behalten.
    Vielleicht nur noch eine Weile.
    Oder nur für heute Nacht.
    Denn ich möchte, dass er mich so ansieht wie die gierigen Bauarbeiter auf der Straße. Nachdem ich mich drei Jahre lang nie attraktiv genug für ihn gefühlt habe, soll jetzt Begehren in seinen Augen aufflackern.
    Ich will, dass er mich in diesem engen kleinen Kleidchen sieht.
    Ich will, dass er es mir auszieht und den Body sieht.
    Ich will, dass er den Body auszieht und
mich
sieht. Ganz und gar. Mich ohne dicke Schenkel und Hüften und Bauch, ohne Cellulite und hängende Brüste.
    Und zum Teufel, warum soll ich es nicht zugeben.
    Nach drei Monaten Zölibat
will
ich ihn einfach.
    Vor seinem Gebäude atme ich tief ein.
    Dann stürme ich in die Empfangshalle.
    „Ja? Kann ich Ihnen helfen?“ James, der Portier, erkennt mich nicht.
    Das finde
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