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Apartment in Manhattan

Apartment in Manhattan

Titel: Apartment in Manhattan
Autoren: Wendy Markham
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wenn ich Will morgen verlasse.
    Man kann ja nie wissen.
    Und das ist der Grund dafür, dass ich morgen ganz unvoreingenommen zu Will gehen werde. Ich werde mir anhören, was er zu sagen hat. Und wenn es mir nicht gefällt, werde ich ihn verlassen.
    Wenn es mir gefällt …
    Nun, wie gesagt.
    Man kann ja nie wissen.

22. KAPITEL
    A m nächsten Tage gehe ich in meiner Mittagspause zu Bloomingdales und kaufe für den Abend so ziemlich alles neu.
    Einen verführerischen Satinbody mit einem Schritt, der nicht zu öffnen ist. Ein kurzes, kleines schwarzes Sommerkleidchen, das trotz fünfzig Prozent Nachlass unverschämt teuer ist, mich aber noch schlanker aussehen lässt, als ich bin, und das ist unbezahlbar. Schwarze Sandaletten mit einem kleinen Absatz, wodurch meine Beine schlanker und länger wirken.
    Ja, ich habe alles in Schwarz gekauft.
    Was haben Sie denn erwartet? Schwarz macht schlank.
    Zwar bin ich darauf nicht mehr so angewiesen wie früher.
    Aber ich habe keinen Augenblick gezögert, als ich die Auswahl knallbunter, figurbetonter Pullis, die es jetzt überall gibt, wie es Raphael vorhergesagt hat, in den Schaufenstern sah.
    Es ist noch viel zu heiß, um sich über Pullis Gedanken zu machen.
    Davon abgesehen bin ich noch nicht so weit, eine richtige Farbe zu tragen. Noch nicht.
    Zurück im Büro, verbringe ich den Nachmittag damit, eine Präsentation vorzubereiten, die Jake morgen in Chicago halten will. Er fliegt heute Abend um sechs Uhr vom Flughafen La Guardia los, was bedeutet, dass ich ausnahmsweise mal nicht länger im Büro bleiben muss.
    Kurz nach fünf Uhr steckt Latisha ihren Kopf in mein Zimmer.
    „Ich gehe jetzt, Tracey“, sagt sie. „Viel Glück heute Abend.“
    „Danke, das kann ich brauchen.“
    „Bleib hart.“
    „Das werde ich.“
    Brenda taucht hinter ihr auf, sie trägt Turnschuhe zu ihrem Anzug, eine übergroße Tasche und einen Walkman. „Ich gehe auch“, sagt sie. „Ich habe Paulie versprochen, heute Abend überbackene Muscheln zu machen.“
    Überbackene Muscheln. Mein Gott, wie lange ist das her?
    Mein Magen knurrt. Ich habe heute das Mittagessen ausfallen lassen. Frühstück auch. Ich will so dünn wie möglich in diesem engen kleinen Kleidchen aussehen.
    „Vergiss nicht, Tracey“, sagt Brenda. „Wenn er dich überreden will, bei ihm zu bleiben, dann denke immer daran, wie weh er dir getan hat.“
    „Das werde ich“, verspreche ich feierlich.
    Ich höre, wie Brenda etwas brummelt, und dann taucht Yvonnes himbeerrotes, toupiertes Haar über der Trennwand zwischen ihrem und meinem Schreibtisch auf. „Was immer du tust“, sagt sie mit ihrer Reibeisenstimme, „sorge auf jeden Fall dafür, dass du dem Idioten in den Hintern trittst.“
    „Das werde ich.“
    Ich sehe die drei an.
    „Wirklich, Mädels“, rufe ich, als mir klar wird, dass keine von ihnen mir zutraut, das Richtige zu tun. „Das werde ich. Ich werde ihn verlassen.“
    „Nun, das ist bestimmt nicht einfach“, sagt Latisha. „Anton und ich waren auch schon längst überfällig, als ich ihn rausgeschmissen habe, und trotzdem ist es mir schwer gefallen, stark zu bleiben, als er zurückkommen wollte.“
    „Nun, das wird auf keinen Fall passieren“, versichere ich und schalte den Computer aus. „Morgen, wenn ich hier reinkomme, bin ich eine freie Frau.“
    „Was wirst du tun, bis du dich mit Will triffst?“ fragt Brenda und schaut auf ihre Uhr.
    „Ich werde mich auf der Damentoilette schön machen, was sonst?“ Ich öffne die untere Schublade meines Schreibtischs und zeige ihr mein Schminktäschchen und die heißen Klamotten, die ich in der Mittagspause gekauft habe.
    Die drei wünschen mir Glück, umarmen mich und machen sich auf den Weg.
    Ich gehe mit dem Schminktäschchen und mehreren Einkaufstüten auf die Toilette. Fast eine Stunde später komme ich wieder raus und weiß, dass ich nie im Leben besser ausgesehen habe als jetzt. Egal, was geschehen wird, zumindest …
    „Tracey? Gut. Ich wusste, dass Sie noch nicht weg sind. Ich habe Ihre Tasche an dem Haken hinter der Tür gesehen.“
    „Jake?“ Ich drehe mich um und sehe ihn dort stehen, er wirkt ungeduldig. „Ich dachte, Sie wären längst am Flughafen.“
    „Ich nehme einen anderen Flug. Ich fliege erst morgen früh.“ Er fährt sich mit der Hand durch sein stoppeliges Haar, es ist offensichtlich, dass er einen schlechten Tag hinter sich hat. „Wir haben noch viel zu tun.“
    Mein Magen krampft sich zusammen. „Wir?“
    „Wir müssen die
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