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PR 2692 – Winters Ende

PR 2692 – Winters Ende

Titel: PR 2692 – Winters Ende
Autoren: Leo Lukas
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»Ich bin kein religiöser Mensch, aber ich glaube.
    Ich glaube an das Gute im Menschen, trotz der Jahrtausende, in denen ich bereits miterlebt habe, zu welchen Taten wir Menschen fähig sind.
    Ich glaube an höhere Wesen, nein, ich weiß, dass es sie gibt. Ich habe zu vielen von ihnen bereits gegenübergestanden [...]
    Ich glaube an die Unendlichkeit und die Wunder des Universums und bin dankbar dafür, dass ich sie im Laufe meines Lebens in einem Maß habe kosten dürfen wie kaum ein anderer Mensch.
    Und ich glaube, dass wir Menschen dazu bestimmt sind, gut zu sein, Gutes zu tun, wo immer es uns möglich ist, was immer der Preis sein mag, und dazu, die Unendlichkeit und die Wunder des Universums zu erfahren.«
    Perry Rhodan, Januar 1463 NGZ
     
     
    Prolog
    Verletzt
    8. Januar 1470 NGZ
     
    »Heute ist Elvis Presleys 3123. Geburtstag.«
    »Aha«, sagte Rabienne.
    »Elvis wer?«, fragte Aria, ohne aufzusehen. Konzentriert drehte sie die holografische Kugelbahn in ihren Händen.
    »Elvis Aaron Presley. Der King.« Obwohl Yugen Estmon-Winter wusste, dass er auf zwei Paar taube Ohren stieß, fuhr er fort: »Der König des klassischen Rock 'n' Roll. Als Interpret unerreicht bis zum heutigen Tag.«
    Seine Ehefrau Rabienne warf ihm einen strafenden Blick zu. Verschon uns mit deiner Marotte, hieß das.
    »Musikhistorisch gesehen ist Elvis mindestens so wichtig wie Mozart, Singh Boncard, Lasky Baty und Chasdya Andour zusammen«, brummte Yugen trotzig. »Soll ich dir etwas vorsingen, Aria?«
    »Nö. Ich komme grad zur vierten Schlüsselstelle.«
    »Es sind schöne Lieder.«
    »Vielleicht später, Paps.«
    »Nun lass das Kind schon in Frieden!«, sagte Rabienne leise, doch mit Schärfe.
    Yugen fügte sich, nicht zum ersten Mal frustriert, dass niemand in der Familie seine Leidenschaft für die Frühgeschichte der menschlichen Raumfahrt teilte. Er war Terra-Nostalgiker, spezialisiert auf jene Epoche, in der Perry Rhodan und Reginald Bull aufgewachsen waren.
    »Verflixt!«, schimpfte Aria und schüttelte ärgerlich die Holosphäre. »Wieder nicht geschafft. Darf ich noch einen Versuch, Mama?«
    »Einen allerletzten. Und dann ab ins Bett.«
    »Aber du hast gesagt, dass ich morgen nicht zur Schule muss.«
    »Trotzdem. Keine Widerrede, kleines Fräulein. Wir haben am morgigen Tag sehr viel zu erledigen.«
    Soso, dachte Yugen bitter. Aus Rabiennes Sicht war die Entscheidung offenbar bereits gefallen. Sie betrachtete die für diesen Abend vereinbarte elterliche Unterredung wohl nur noch als Formsache.
    Wer interessierte sich schon für seine Argumente?
     
    *
     
    Nachdem ihre achtjährige Tochter fertig gespielt, die Zähne geputzt und sich ins Kinderzimmer verzogen hatte, sagte Yugen: »Und?«
    Rabienne ging zur Küchenzeile. Sie schenkte sich ein Glas Rotwein ein. »Magst du auch?«
    »Danke, ich bleibe beim Bier.«
    Sie setzte sich zu ihm an den Esstisch. »Prost!«
    Yugen schwieg. Dass der Ausdruck prosit aus dem Lateinischen stammte und über die studentischen Kneipen des achtzehnten Jahrhunderts alter Zeitrechnung Eingang in viele Sprachen und später auch ins Interkosmo gefunden hatte, hätte seine Frau nicht hören wollen.
    Als erriete sie Yugens Gedanken, sagte Rabienne: »Warum nur klebst du immerzu an der Vergangenheit? Fürchtest du dich so sehr vor der Zukunft?«
    »Ich bin nicht ängstlich. Bloß ... skeptisch. Die Menschheit ist schon zu oft auf falsche Propheten hereingefallen.«
    »Du traust Delorian nicht.«
    »Er verspricht sehr, sehr viel.«
    »Delorian Rhodan. « Sie betonte den Nachnamen in fast schon spöttischer Weise.
    »Er ist Perrys Sohn. Na und? Das war Thomas Cardif auch. Wir wissen, wie er geendet ist.«
    »Die zwei kannst du nun wirklich nicht vergleichen.«
    »Auch Michael Rhodan alias Roi Danton hatte lange Zeit ein, ähem, distanziertes Verhältnis zu seinem Vater. Und Kantiran Rhodan hat immerhin seine eigene Mutter getötet.«
    »Wieso soll es bei Unsterblichen keine Familientragödien geben?« Rabienne lachte. »Vielleicht liegt's ja auch am übermächtigen Ego deines vergötterten Perry, dass praktisch all seine Sprösslinge gegen ihn aufbegehren.«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Komm, Yugen. Ich wollte dich nicht kränken.«
    »Okay. – Du hast ja recht. Genau deswegen mache ich mir Sorgen. Dass Delorian seinem Vater etwas beweisen will und sich dabei übernimmt. Und dass er alle, die ihm gutgläubig folgen, mit in einen Abgrund ohne Wiederkehr reißt.«
    Rabienne seufzte. »Du bist immer so
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