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Anthologie - Das Ginsterbett

Anthologie - Das Ginsterbett

Titel: Anthologie - Das Ginsterbett
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eindrangen und aufwärts glitten.
    »Warten Sie einen Augenblick mit mir«, flüsterte er, »Sie müssen mich erst einholen. Halten Sie inne, aber ich muß Ihnen in die Augen sehen!«
    Wieder hielt sie ihn in überirdischer Seligkeit gefangen. Er merkte, wie die kleine Bohne unter seinem Finger schwoll.
    »Jetzt können Sie bei mir weitermachen… oh, Ihre Augen…«
    Sie nahm ihre Tätigkeit wieder auf. Doch ach, die Unterbrechung war fatal gewesen, oder vielleicht war Miß Eileen auch mit ihrem eigenen Genuß beschäftigt. Die Griffe und Bewegungen waren die gleichen wie vorher, aber der Funke fehlte. Der Pfarrer merkte das sofort und resignierte.
    Also hat es auch diesmal nicht sein sollen. Wie in Gedanken befreite er sich aus ihren Händen und legte sie vorsichtig auf den Rücken, ohne sie mit seiner Hand zu verlassen. Er öffnete sie voll und ganz, ihr Unterleib begann zu leben, ihre Augen verschleierten sich, ihre Wangen erröteten. Einmal versuchte sie – ernsthaft? – sich loszumachen, aber er hielt sie fest, und bald war sie völlig hilflos.
    »Darling, Darling, Darling«, flüsterte sie, »jetzt kocht mein kleiner Kessel…«
    »Bitte machen Sie die Augen nicht zu. Ich möchte Ihre Augen sehen, wenn es kommt.«
    »Darling… you’re so nice to me… so nice!«
    Wie schnell es bei ihr kam, nach einem einzigen kurzen Stoß! Danach wandte sie sich ab, sie weinte.
    »Sie schämt sich«, sagte Mutter Maria voller Mitleid.
    Sie half Miß Eileen beim Anziehen und trocknete ihr die Augen. Miß Eileen wollte den Pfarrer, der ratlos im Bett saß, nicht ansehen. Er war der Lösung seines Problems so fern wie nur je, obwohl er ihr eben so nahe gewesen war. Er schüttelte den Kopf.
    Wer sollte diese Frauenzimmer begreifen? Und es hämmerte schlimmer als je in seinen Hoden. Er überlegte, ob er nicht den Doktor holen und sich ein paar Schlaftabletten verschreiben lassen sollte, um sich dann den Teufel um den Rest zu scheren; aber gleichzeitig mußte er sich selbst gestehen, daß er trotzdem – noch immer! – neugierig darauf war zu sehen, wie es ausgehen würde, wenn er sich wach hielt und den Kampf fortsetzte.
    Mutter Maria nahm Miß Eileen mit hinaus in die Küche, wo Sylfidia auf ihrem Stuhl saß und schlief, und ein stiller, weiblicher Friede herrschte. Miß Eileen bekam ein Glas magenstärkenden Schlehenschnaps; sie mußte husten und lächelte wieder. Dann wachte Sylfidia auf und zweifelte an ihrem eigenen Verstand, weil sie mitten am hellichten Tag eingeschlafen war.
    »Wir leisten uns ein Gläschen«, sagte Mutter Maria, »so wie wir geschuftet haben. Still!«
    Auf der Treppe hörte man ein deutliches Trippeln und Trappeln. Sie fingen an zu kichern, zu lachen, und sie lachten immer lauter. Sie genehmigten sich mehrere Gläser, die Sorgen verschwanden, und der Lebensmut stieg.
    »Jetzt bin ich wieder guter Laune«, sagte Miß Eileen.
    »Eigentlich ist es ja nur angenehm, ich verstehe selbst nicht, warum ich mich hinterher immer schäme.«
    »Er hätte dir die Jungfernschaft nehmen sollen«, meinte Maria.
    »Dazu ist es wohl nicht zu spät«, erwiderte Eileen.
    »Denkt an Enno, den Schuft«, sagte Sylfidia, »ich war siebzehn, und er hat mich betrogen, dieser Schuft. Auf einer Bank im Klubhaus! Es heißt immer, das täte weh, aber mir hat es nicht im geringsten weh getan, es machte bloß ›plupp‹, und mir war ein bißchen komisch im Kopf. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, diesen Betrüger. Er ist zur See gegangen.«
    Daraufhin bewilligten sie sich wieder ein Glas.
    Man sagte dem Küster nach, er könnte den Geruch einer offenen Flasche quer durch ganz Firdusa riechen. Als Bestätigung dafür trat er in die Küche ein – ohne anzuklopfen, genauso beschwipst wie vorhin, er war ein Meister darin, sich an der Grenze zu halten. Aber jetzt wurde ihm trotzdem etwas schwindelig im Kopf, als er drei Damen um die Flasche herum sah, die glänzend auf dem Tisch stand. Er hatte erwartet, den Pfarrer anzutreffen.
    »Komm nur her, sei nicht so schüchtern, du sollst auch ein Glas haben, armes Küsterlein!«
    Das waren Sylfidias Worte. Sie konnte gar nicht aufhören zu kichern.
    »Komm, setz dich auf meinen Schoß und gib mir einen saftigen Kuß, Kleiner!«
    Er wurde rot, die Nase sah auf einmal ganz rosa aus mitten im Gesicht. Er wandte sich an Mutter Maria und sagte, es sei gut, daß er sie treffe, er mache sich Sorgen wegen des Pfarrers. Ob sie wisse, daß er krank sei, vielleicht könne sie ihm sogar
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