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Anthologie - Das Ginsterbett

Anthologie - Das Ginsterbett

Titel: Anthologie - Das Ginsterbett
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so hin, daß die Sonne auf ihren Bauch fiel. Allmählich schlief sie ein, beim leisen, fernen Gesang der Fischerjungen unten auf dem Markt.
    Sie lächelte im Schlaf. Gewiß war sie die Schönste, vielleicht sogar die Schönste auf der ganzen Welt…
    Trippelgetrappel!
    Der Pfarrer setzte eine würdige Miene auf und faltete die Hände über seiner Kanone, welche die Bettdecke kecker denn je ausbeulte. Und Mutter Maria war neugierig darauf, wer wohl jetzt an die Reihe kam.
    »Herein!«
    Tatsächlich, es war Miß Eileen, die verrückte englische Malerin, die immer in langen Hosen herumlief und Zigaretten rauchte. Woher sie das Gerücht vernommen haben und wie sie als erste kommen konnte, das war unerklärlich. Sie trug eine Brille, und sie wußte ganz genau, daß man einen Schock bekam, wenn sie die abnahm, denn ihre Augen waren unvergeßlich schön, blau mit grünen Splittern auf der Regenbogenhaut, und das Weiße in ihren Augen leuchtete wie weiße Zähne…
    Eileen, du warst keine Schönheit, deine Bilder waren ein übles Geschmiere, und du rochst immer nach den schlechten Zigaretten – aber deine Augen! Dichte, schwarze Wimpern, und darunter eine Helligkeit wie von einem sonnenbeschienenen Ozean. Das ließ einen glauben, daß du das innerste und lieblichste Geheimnis der Welt kanntest (obwohl du in Wirklichkeit nicht einmal imstande gewesen wärst, den Fahrplan nach Udine auswendig zu lernen), und man jubelte über diesen Glanz des Vergänglichen!
    »Ich habe vom Dilemma des Herrn Pfarrer gehört«, sagte sie und nahm die Brille ab. »Das interessiert mich außerordentlich.«
    Sie setzte sich auf den Bettrand und betrachtete ihn. Sein Kopf hob sich mehrere Zentimeter vom Kissen.
    »Ich hatte einen Onkel, der an dem gleichen Übel litt, ›Satyriasis‹ heißt es; ich war die einzige, die ihm helfen konnte. Ich werde zeigen, wie ich das machte. Ich war damals noch sehr jung, sechzehn, siebzehn Jahre alt, aber ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Erst brachte er es mir bei, aber bald konnte ich es selbst viel besser. Also los! Weg mit der Decke, hoch mit dem Nachthemd! Wollen der Herr Pfarrer bitte die Beine etwas auseinander machen? Oh, der sieht wirklich mitgenommen aus. Er glüht ja buchstäblich!«
    Mit größter Vorsicht zog sie die Vorhaut zurück, dann sammelte sie Spucke im Mund und befeuchtete die Eichel mit einem ordentlichen Strahl; langsam und leicht begann sie mit einzigartiger Präzision an seiner Stange herumzufingern. Sie sah ihn an und lächelte.
    »Na, tut das gut?«
    Die linke Hand kraulte ihm das Haar an der Gliedwurzel, huschte nach unten über den Sack und streichelte die feste Sehne dahinter; die Hand war in ständiger Bewegung, wie ein Schmetterling, es war eine Hand, die wußte, wie es gemacht wurde.
    »Nein, sehen Sie mir in die Augen!«
    Gleichzeitig wurden ihre Griffe etwas nachdrücklicher und länger, sie näherte ihr Gesicht dem seinen und umarmte ihn mit ihrem Blick.
    Es sauste in seinem Kopf, ihm war, als fülle sich sein ganzes Gehirn mit Licht, er sah und sah, er vermochte nicht einmal mit den Augen zu zwinkern, die Tränen liefen an seinen Wangen herunter. Sie hielt ihn mit dem Licht ihrer Augen gefangen, und gleichzeitig arbeiteten ihre Hände, mal langsam, mal schnell, es war, als flatterten Tauben zwischen seinen Beinen.
    Sie lächelte abermals.
    »Jetzt kommt es«, sagte sie leise, »ich merke, daß es unterwegs ist. Es war so komisch, als ich es dem Onkel machte und es dann kam; das erstemal war ich ganz unvorbereitet, ich bekam alles ins Gesicht, in die Augen, da war mir so sonderbar zumute, mir war matt in den Knien, ganz schwindelig, ich hatte Lust, mit mir selber auch irgendwas zu machen. Später brachte er es mir bei, er führte meine Hand und zeigte es mir ganz genau, aber ich fand es am allerbesten, wenn er es bei mir machte und ich gleichzeitig bei ihm.«
    Sie unterbrach ihre Tätigkeit nicht eine Sekunde, obwohl der Pfarrer seine Mühe hatte, den Reißverschluß aufzukriegen. Sie hob seelenruhig den Hintern, damit er ihr die Hosen runterziehen konnte. Er sah ihr unentwegt in die Augen, er fühlte jetzt auch, daß es unterwegs war, so nahe dem Ziel war er am ganzen Tag noch nicht gewesen. Dunkel kupfern war das Haar zwischen ihren Beinen, und es wuchs auf die zierlichste Weise in einem breiten Streifen, der die Leiste unbedeckt ließ. Er wandte den Blick von ihren Augen ab. Sie sahen beide zu, wie, seine Hand sich näherte und die Finger dort unten
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