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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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bleich und
umklammerte den Arm ihres Gatten. »Ich glaub, ich werde ohnmächtig. Stütz
mich...«

    »Ich bitte Sie inständig um
Selbstbeherrschung, Frau Rüter«, bemerkte Kommissar Glockner trocken. »Denn ein
Ohnmachtsanfall würde unsere Ermittlungen nur erschweren.«
    Rita Möller warf ihm einen
giftigen Blick zu. »Habe verstanden. Ganz nebenbei bemerkt: Ich habe meinen
Familiennamen behalten. Demnach können Sie mich ruhig mit ›Frau Möller‹
anreden.«
    Kommissar Glockner nickte nur
stumm und wandte sich wieder Herrn Rüter zu. »Leider waren meine Kollegen und
ich nicht rechtzeitig zur Stelle, um die Fahrgäste der Katastrophenfahrt
aufzuhalten und sie als Zeugen zu befragen. Die haben sich, nachdem der
Breakdancer zum Stehen kam — wohl aus Angst vor weiteren Explosionen — , gleich
aus dem Staub gemacht. Nun ja, das lässt sich nun leider nicht mehr ändern.«
    »Sie sprachen eben von einem
Sprengsatz, Herr Kommissar«, bemerkte Herr Rüter leise. »Gibt es dazu schon
nähere Erkenntnisse?«
    »Allerdings. Und dabei haben
wir großes Glück. Denn der Täter ist recht unvorsichtig zu Werke gegangen und
hat Spuren hinterlassen.«
    »Spuren?«, hinterfragte Stefans
Vater. »Welcher Art?«
    Der Kommissar blickte ihm fest
in die Augen. »Fingerabdrücke an den Resten einer Cellophanhülle, die sich beim
Sprengkörper befanden. Und mit diesen Abdrücken werden wir den Bombenleger
identifizieren können.« Er räusperte sich. »Bitte nehmen Sie mir die Frage
nicht übel, Herr Rüter, aber Sie haben doch sicherlich nichts dagegen, wenn wir
auch von Ihnen die Fingerabdrücke nehmen? Nur pro forma, versteht sich.«
    »Selbstverständlich werde auch
ich meine Fingerabdrücke zur Verfügung stellen«, schaltete sich Rita Möller
wieder in das Gespräch ein. »Und auch die übrigen Mitarbeiter werden dieser
Aufforderung selbstverständlich nachkommen. Wenn Sie möchten, werde ich mich
persönlich dafür einsetzen.«
    »Nicht nötig«, winkte Kommissar
Glockner ab. »Das erledigen meine Männer schon. Aber ich wäre Ihnen dankbar,
wenn Sie und Ihre Gattin sich später noch für eine genauere Befragung zur
Verfügung stellen würden.«
    »Tun Sie alles nur Erdenkliche,
was in Ihrer Macht steht, Herr Kommissar, um diesen hinterhältigen Verbrecher
dingfest zu machen.« Herr Rüter ließ einen Blick über sein Fahrgeschäft
kreisen. »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich kurz mit meinen Angestellten
spreche? Vielleicht hat jemand von denen etwas bemerkt, was uns auf die
Spur...«
    »Überlassen Sie uns das«,
unterbrach ihn Kommissar Glockner bestimmt. »Mir wäre es am angenehmsten, wenn
Sie uns hier unsere Arbeit machen ließen und mir sagen, wo ich Sie und Ihre
Gattin in circa einer Stunde antreffen kann.«
    Rita Möller stieß einen
verächtlichen Laut aus. »Müssen wir uns das bieten lassen, mein Schatz?
Immerhin bist du der Besitzer dieses Fahrgeschäfts.«
    »Bringen Sie den Bombenleger
hinter Gitter, Herr Kommissar!«, sagte Herr Rüter, ohne auf die Bemerkung
seiner Frau einzugehen. »Vorher finde ich keine Ruhe.« Dann wandte er sich zum
Gehen. »Wie verbleiben wir?«
    »Haben Sie ein Handy?«, hakte
Kommissar Glockner nach.
    »Selbstverständlich.« Stefans
Vater zog seine Visitenkarte hervor und reichte sie dem Kommissar. »Da steht
alles drauf.«
    »In Ordnung. Stellen Sie sich
darauf ein, dass ich Sie eventuell noch heute ins Präsidium bitten werde.«
    Herr Rüter zeigte sich
kooperativ. »Sie können jederzeit über mich verfügen.«
    Dann verabschiedeten er und
seine Frau sich von Gabys Vater und die beiden verließen den Tatort.
    Werner Rüter war verstört und
ihn plagte das schlechte Gewissen. Auf dem Weg zum Wohnwagen sprachen er und
seine Frau kein Wort miteinander. Stefans Vater fragte sich immer wieder,
weshalb er dem Kommissar nichts von den drei Erpresserschreiben erzählt hatte,
die er in den letzten Wochen erhalten hatte.
    Rita Möller schien seine
Gedanken erraten zu haben, denn plötzlich brach sie ihr Schweigen.
    »Weshalb hast du dem Kommissar eigentlich
nichts von den Briefen erzählt?«
    Herr Rüter hielt abrupt inne
und sah seine Frau mit besorgter Miene an. »Ich weiß, dass das ein Fehler war.
Aber ich hielt es für besser, zu schweigen.«
    Rita Möller horchte
interessiert auf. »Ach? Und warum?«
    »Hast du es denn etwa schon
vergessen? Der Erpresser stellte die Bedingung, die Polizei in jedem Fall aus
dem Spiel zu lassen«, erinnerte er sie an den Inhalt der Briefe.
    Seine Frau
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