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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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spielte weiter die
Unwissende. »Ist mir schon klar. Aber du hast seine Geldforderungen ignoriert
und nicht bezahlt. Nun hat der Erpresser seine Drohung wahr gemacht. Mit dieser
Tat hat er die Polizei doch selbst ins Spiel gebracht.«
    »Richtig«, entgegnete er. »Aber
vorhin, als ich mit dem Kommissar sprach, kam mir plötzlich in den Sinn, dass
der Anschlag auf den Breakdancer vielleicht nur ein kleiner Vorgeschmack auf
ein viel größeres Verbrechen sein könnte!«
    »Wenn ich dir folgen soll,
brauche ich mehr Details.« Plötzlich wurde Rita Möller von innerer Unruhe
gepackt.
    Werner Rüter suchte mit Händen
nach den passenden Worten. »Was bringt es mir, dem Kommissar reinen Wein
einzuschenken, wenn der Erpresser davon Wind bekommt und daraufhin ein weiteres
Attentat ausübt, bevor die Polizei ihn schnappen kann? Angenommen, die
›Alpenblitz‹-Achterbahn ist das nächste Ziel seines perfiden Plans. Dann
könnten dabei an die 30 Menschen draufgehen. So viele Leute, wie insgesamt in
einen Achterbahnzug passen.«
    Rita Möllers Lippen wurden
schmal. »Soll das heißen, dass du dem Erpresserschreiben nachgibst und die
Summe tatsächlich zahlen willst?«
    »Sprich um Himmels Willen etwas
leiser!«, zischte er ihr zu. »Wir reden hier schließlich nicht von einem
Kindergeburtstag.«
    »Schon gut, schon gut. Ich bin
nur von deinem plötzlichen Sinneswandel überrascht«, reagierte Rita Möller
jetzt entschieden leiser. »Also: Willst du die 100 000 jetzt wirklich zahlen?«
    »Von wollen kann keine Rede
sein. Aber nach diesem Anschlag sehe ich die Sache aus einem anderen
Blickwinkel«, gab Stefans Vater zu.
    »Und wie soll es jetzt weitergehen?«,
bohrte seine Frau neugierig weiter.
    Stefans Vater zuckte mit den
Schultern. »Jetzt ist die andere Seite am Zug. Im ersten Brief forderte der
Erpresser, 50 000 Euro im Spülkasten der öffentlichen Jahrmarkttoilette zu
deponieren, falls ich nicht wolle, dass eines meiner Fahrgeschäfte sabotiert
werden würde.«
    »Richtig«, bestätigte seine
Frau. »Dieser Aufforderung bist du nicht nachgekommen.«
    »Weil ich den Schrieb keinen
Deut ernst genommen habe. Denk doch nur mal an die laienhafte Grammatik«,
rechtfertigte er sich.
    »Ich weiß. Dennoch war es ein
Fehler. Weiter!«, trieb Rita Möller ihren Mann an.
    »Im zweiten Brief forderte der
Erpresser bereits 70 000 Euro und in dem heutigen Schreiben stolze 100 000! Als
ich auch darauf nicht einging, zündete er die Bombe.« Er holte tief Luft. »Der
Kerl wird nicht locker lassen, bis er die Kohle hat. Darum müssen wir jetzt nur
abwarten, bis ein vierter Brief eintrifft. Ich mag mir nicht ausmalen, wie viel
er jetzt verlangen wird. Und dieses Mal...«
    »Ja?« Rita Möllers Herzschlag
beschleunigte sich. Und jetzt machte sie aus ihrer Aufregung keinen Hehl. »Was
meinst du mit dieses Mal...?«
    »Dieses Mal werde ich zahlen.
Und dann ist hoffentlich ein für alle Mal Ruhe!«, schoss es aus Herrn Rüter
heraus.
    In diesem Moment kam Stefan auf
sie zugelaufen. »Papa! Papa! Ich habe dich schon überall gesucht!« Sein Gesicht
war schneeweiß. »Hast du es schon mitbekommen? Der Breakdancer... eine Bombe...
die Gondel ist völlig zerfetzt!«

    Herr Rüter nahm seinen Sohn
liebevoll in die Arme und sprach beruhigend auf ihn ein.
    »Ich weiß bereits Bescheid,
Stefan. Die Hauptsache ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist.«
    »Aber meine Freunde aus der
Schule saßen da drin, während die Bombe bei voller Fahrt explodierte!« Stefan
blickte seinen Vater verstört an. »Um ein Haar wären sie in dem Breakdancer
umgekommen!«
    »Und wo sind deine Freunde
jetzt?«, wollte Rita Möller wissen.
    »Ich... ich weiß nicht«,
stammelte er seinem Vater entgegen. »Nachdem ich sah, dass ihnen nichts
passiert war, bin ich gleich zu deinem Wohnwagen gerannt, weil ich dich doch
informieren musste...«
    »Ach ja?« Rita Möller blickte
Stefan arglistig an.
    »Was guckst du denn so doof?«
Stefan reagierte gereizt auf ihre spitze Bemerkung.
    Stefans Vater ging sogleich
dazwischen. »Keinen Streit jetzt! Das ist nun wirklich nicht der richtige
Zeitpunkt. Das gilt für euch beide!«
    »Ich dachte, dass ich mich an
deine neue Frau gewöhnt hätte, Papa«, stieß Stefan hervor. »Leider muss ich
feststellen, dass das nie der Fall sein wird!« Damit wandte er sich ab und
verschwand in der Menschenmenge.
    »Stefan! Stefan!« Herr Rüter
stand fassungslos da, wusste sich in diesem Moment nicht zu helfen. »Stefan!
Komm doch zurück!« Aber
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