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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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Cellophanhülle hinterlassen. Und die
brauchte Gunnar Steppke nur noch in der Gondel Nummer acht zu hinterlegen.«
    »Alle Achtung, Häuptling. Du
hast dich mal wieder selbst übertroffen!«, lobte Gaby.
    »Das glaube ich einfach
nicht!«, brachte Stefan fassungslos hervor. »Gunnar war doch ständig besoffen.«
    »War er nicht!« Tim fasste in
die Innentasche seiner Jacke und zauberte eine fast leere Schnapsflasche daraus
hervor. »Bitte überzeugt euch selbst. Vorhin waren Stefan und ich schon einmal
hier und haben das hier in Verwahrung genommen.« Er drehte den Schraubverschluss
auf und reichte die Flasche an Gaby weiter. »Zum Glück hat seit gestern noch
keiner den Abfalleimer geleert. Das ist nämlich genau die Pulle, die Gunnar
Steppke dort hineinwarf, als er Herrn Rüters Wohnwagen verließ.«
    »Igitt, das riecht ja muffig!« Gaby
rümpfte die Nase und reichte die Flasche an ihren Vater weiter. Dieser roch
kurz an der Öffnung und begutachtete dann die Flasche gegen die Deckenlampe.
»Das ist eindeutig abgestandener schwarzer Tee.«
    Tim zeigte auf einen kleinen
Flachmann, der neben der Kochnische auf einer Ablage stand. »Und damit er
selbst nach Fusel roch, hat er, bevor er unter die Leute ging, kurz an einem
echten Schnaps genippt. Deshalb hat ihn auch niemand verdächtigt.«
    »Also, Tim, damit hast du dir
einen ganz dicken Keks verdient!«, lobte Klößchen voller Bewunderung, und auch
die anderen staunten nicht schlecht über Tims Ausführungen.
    »Gunnar Steppke, hiermit sind
auch Sie verhaftet«, ergriff nun Kommissar Glockner das Wort. Er winkte einem
Polizisten, der draußen gestanden hatte, und befahl ihm, Gunnar Steppke und
Rita Möller abzuführen.
    »Nun, Herr Rüter, bevor wir
beide uns später noch einmal unterhalten, denke ich, dass es angebracht ist,
wenn Sie sich kurz mit Ihrem Sohn aussprechen.« Herr Glockner stieg rückwärts
aus dem Wohnwagen. »Ich verabschiede mich. Jetzt gilt es nur noch diese ›Ilse‹
ausfindig zu machen, von der die beiden Erpresser gerade geredet haben. Und
dann ist der Fall erledigt.«
    »Das kann nur Ilse Walther
sein. Rita hat den Namen häufiger mal erwähnt. Sie ist angeblich ihre beste
Freundin und wohnt hier in der Stadt«, rief ihm Herr Rüter nach.
    »Na herrlich«, hörte man
Kommissar Glockner von draußen hereinrufen. »Noch einfacher geht es nicht!«
    Herr Rüter schaute seinen Sohn
demütig an. »Nun, ich hoffe, du kannst mir noch einmal verzeihen. Ich weiß auch
nicht, wie ich so dumm sein konnte, auf Rita hereinzufallen.«
    »Warum sollte ich dir
verzeihen?«, entgegnete Stefan. »Liebe macht doch bekanntlich blind. Viel
besser wäre es, wenn du deinen Fehler geradebiegst und versuchst, Mutter wieder
zurückzuholen.«
    »Darauf kannst du dich
verlassen. Ich werde sie noch heute Abend anrufen.« Er drückte Stefan kurz an
sich und verließ den Wagen.
    Stefan blickte seinem Vater
hinterher und musterte erst Gaby, dann Karl, Klößchen und Tim. »Ich danke euch,
dass ihr mir geholfen habt. Wer weiß, wie die ganze Geschichte ohne euch
ausgegangen wäre!«
    »Das ist unter Freunden doch
selbstverständlich«, winkte Gaby ab.
    »Ich würde mich schon gerne in
irgendeiner Form erkenntlich erweisen.« Stefan schaute die vier fragend an.
    »Hm!« Klößchen schnalzte mit
der Zunge. »Da wüsste ich schon was: Es gibt doch da so eine kleine Bude, die
noch auf ein kleines Attentat meinerseits wartet.«
    »Ach so. Das ist überhaupt kein
Problem.« Stefan holte grinsend einen Stapel Tickets aus seiner Jackentasche.
»Und jetzt, da der Fall gelöst ist, wird Kommissar Glockner wohl auch nichts
dagegen einzuwenden haben, wenn wir sämtliche Fahrgeschäfte abklappern. Kommt
mit!«

    Tim, Karl, Willi und Gaby
jubelten vor lauter Freude. Sie verließen zusammen mit Stefan den Wohnwagen und
mischten sich unter das Volk auf dem Rummel. Die fünf hatten noch einen
vergnüglichen Abend. Sie setzten sich in nahezu jedes Fahrgeschäft, bis ihnen
vor lauter Achterbahnfahrten, Würstchen und Zuckerwatte beinahe schlecht wurde.
Es war spät geworden, als sie auf den Ausgang zusteuerten.
    »Sehen wir uns denn morgen in
der Schule?«, fragte Gaby Stefan.
    »Natürlich!«, entgegnete
dieser. »Und ich hatte im Knast genügend Zeit, meine Hausaufgaben zu machen.
Die Klamm wird aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.« Er stellte sich auf
einen kleinen Sockel am Ausgang und begann mit wichtiger Miene aus Goethes
»Faust« zu rezitieren:
    »Alles Vergängliche
    Ist nur ein
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