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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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sein Rufen wurde nicht mehr gehört...
     
    Kurze Zeit später klingelte auf
dem Polizeirevier in der Millionenstadt das Telefon. Als der Beamte in der
Zentrale das Gespräch entgegennahm, erklang aus dem Hörer eine monotone
Frauenstimme.
    »Ich habe eine wichtige Meldung
zu machen: Sie sollten bei den Ermittlungen, die den Bombenanschlag auf den
Jahrmarkt betreffen, nicht versäumen, den Sohn des Schaustellers Werner Rüter
gründlich unter die Lupe zu nehmen!«
    »Wer spricht denn dort?«,
erkundigte sich der Polizist. »Nennen Sie uns bitte zuerst Ihren Namen.«
    Doch statt einer Antwort kam
aus dem Hörer nur ein leises Knacken. Danach war die Verbindung unterbrochen.

7.
Untersuchungshaft
     
    Wie bereits von Kommissar
Glockner angekündigt, wurden das Ehepaar Rüter-Möller und Stefan noch an diesem
Abend ins Polizeipräsidium gebeten, um ihre Fingerabdrücke abzugeben. Die
Prozedur nahm nur wenige Minuten in Anspruch. Noch wunderte sich Stefans Vater
nicht im Geringsten darüber, dass auch sein Sohn seine Finger auf das
Stempelkissen drücken musste. Ganz im Gegenteil: Die Polizei musste doch jede —
auch noch so abwegige — Möglichkeit nutzen, um den Attentäter zu ermitteln, der
den feigen Anschlag auf den Breakdancer begangen hatte. Doch als Werner Rüter
kurz darauf die fragenden Blicke des Kommissars registrierte, stiegen in ihm
plötzlich ernste Zweifel auf. »Stimmt etwas nicht?«, erkundigte er sich
argwöhnisch.
    Statt die Frage zu beantworten,
prüfte Herr Glockner immer wieder die Unterlagen, die er vor sich auf dem
Schreibtisch ausgebreitet hatte. Dann griff er zielstrebig nach dem Telefon,
hob den Hörer ab und drückte einige Tasten. »Kollege Maier, können Sie mal kurz
in mein Büro kommen?« Glockner zupfte nachdenklich an seiner Unterlippe, dann
legte er den Hörer wieder auf.
    Herr Rüter wurde unruhig. »Herr
Kommissar, stimmt etwas nicht?«, wiederholte er seine Frage mit Nachdruck.
    Noch immer hüllte sich Gabys
Vater in Schweigen. Doch nun sah auch Stefan den Kommissar irritiert an. Nur
Rita Möller blieb gelassen. Sie öffnete ihr Handtäschchen und kramte ein
Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug heraus.
    In diesem Moment öffnete sich
die Bürotür und ein bärtiger Mann erschien im Türrahmen. Er nickte den drei
Besuchern kurz zu und wandte sich an den Kommissar: »Worum geht’s denn?«
    Gabys Vater griff nach einigen
Unterlagen, erhob sich vom Stuhl und trat an den Kollegen heran. »Würden Sie
mal einen Blick darauf werfen?«
    Der Bärtige rückte seine Brille
zurecht und prüfte die Papiere, die ihm der Kommissar ausgehändigt hatte. Dann
sah er zu den Besuchern herüber und anschließend wieder auf die Unterlagen in
seinen Händen. Es folgte ein kurzes Nicken.
    »Was um alles in der Welt geht hier
vor?«, verlor Herr Rüter nun vollends die Geduld, nachdem ihm der Kommissar
noch immer nicht geantwortet hatte.
    Langsam trat Herr Glockner an
die drei Besucher heran und machte ein ernstes Gesicht. »Ich habe Ihnen ja
schon heute Nachmittag berichtet, dass meine Kollegen von der Spurensicherung
beim Sprengsatz eine Cellophanhülle gefunden haben, auf der sich einige
Fingerabdrücke befanden, die — aller Wahrscheinlichkeit nach — vom Attentäter
stammen...«
    »Ja! Und?« Die Lippen von Herrn
Rüter begannen unkontrolliert zu zucken.
    In dieser Sekunde klickte Rita
Möllers Feuerzeug.
    »Dürfte ich Sie höflichst
darauf hinweisen, dass das Rauchen in öffentlichen Gebäuden nicht gestattet
ist, Frau Möller?«, verwies der Kommissar sie in ihre Schranken.
    Stefans Stiefmutter ignorierte
die Worte des Kommissars und steckte sich seelenruhig die Zigarette an. »Seien
Sie lieber ein Gentleman und reichen Sie mir einen Aschenbecher«, entgegnete
sie dreist.
    »Halte dich gefälligst an die
Gesetze«, fuhr Herr Rüter seine Frau gereizt an und wandte sich dann wieder an
den Kommissar. »Und Sie bitte ich, uns endlich aufzuklären, was hier im Argen
ist. Denn dass hier etwas nicht stimmt, ist ja wohl allzu offensichtlich.«
    Herr Glockner entnahm aus einer
Schublade einen Aschenbecher und stellte ihn vor Rita Möller auf dem
Schreibtisch ab. »Bitte machen Sie keinen unnötigen Ärger, gnädige Frau.«
    Bevor sich Werner Rüters
Angetraute dem Wunsch des Kommissars beugte, zog sie noch einmal intensiv an
der Zigarette und stieß den blauen Dunst triumphierend in die Luft. Erst dann
drückte sie den Glimmstängel aus.
    Herr Glockner ließ sich
daraufhin in seinen ledernen
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