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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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was nicht?«
    Stefans Vater zog nachdenklich
an seinem Kinn. Dann blickte er Rita Möller ernst an: »Vorhin traf wieder ein
Erpresserschreiben ein. Der miese Kerl lässt nicht locker. Er droht mit einem
Anschlag, wenn ich nicht 100 000 Euro locker mache.« Er atmete tief durch.
    »Und? Was wirst du tun?«, bohrte
Rita Möller nach.
    »Wenn ich nachgebe und mich den
Forderungen beuge, wird der Typ trotzdem keine Ruhe geben. Früher oder später
wird er mit einem neuen Anschlag drohen.« Da war sich Werner Rüter sicher.
    Seine Frau heuchelte
Betroffenheit. »Das sind aber reine Mutmaßungen. Meinst du nicht, dass es
besser wäre...«
    »Nein!«, fiel ihr Werner Rüter
ins Wort. »Außerdem möchte ich dich darum bitten, mir die Entscheidung
in dieser Angelegenheit zu überlassen. Je weniger davon wissen, desto besser.«
    »Da hast du natürlich recht«,
lenkte Rita Möller ein. Dabei wurmte es sie gehörig, keine weiteren
Informationen zu erhalten.
    Stefans Vater nahm seine Jacke
von der Garderobe und zog sie an.
    »Wohin gehst du?«, wollte Rita
Möller ungeduldig wissen.

    »Mal kurz zum ›Alpenblitz‹
rüber. Frau Sakirovski hat vorhin aus dem Kassenhäuschen angerufen. Die
benötigen noch mehr Fahrchips.« Dabei öffnete er die Klappe seines Sekretärs
und entnahm dem obersten Fach eine metallene Geldkassette. Darin befanden sich
dicht übereinander gestapelt an die 500 Plastikchips.
    »Warte!«, rief Rita Möller.
»Ich begleite dich.« Sie streifte sich ebenfalls ein dünnes Jäckchen über.
    »Gern!«, freute sich ihr Mann.
»Es ist schön, dich an meiner Seite zu haben.«
    Dämlicher Affe!, dachte Rita
Möller wieder. Wenn du wüsstest!
    Ihr ging es nur darum, in zehn
Minuten ein hieb- und stichfestes Alibi zu haben. Und an Werner Rüters Seite
fühlte sie sich vollkommen sicher. Konnte es denn einen besseren Zeugen geben?

5. Breakdance
mit Knalleffekt
     
    »Wow, der Breakdancer!« Gaby
blieb verzückt vor der schrägen Drehscheibe mit den vielen Gondeln stehen. Der
Klassiker unter den Fahrgeschäften war ihr absoluter Favorit. Die gegen die
Drehrichtung der großen Scheibe rotierenden Drehkreuze, auf denen sich kleine
Gondeln in wiederum entgegengesetzter Richtung drehten. Sie bewirkten eine
ständige Veränderung von Geschwindigkeit und Fahrtrichtung, sodass schon
manchem Fahrgast nach Beendigung der Tortur nicht nur der Orientierungssinn, sondern
auch der Mageninhalt abhanden gekommen war. Doch das konnte Gaby nicht
abschrecken. Anders war es da um Tim bestellt.
    »Muss das sein?«, versuchte er,
gegen den aus riesigen Boxen dröhnenden Technolärm anzustöhnen, und verdrehte
die Augen. »Da wird einem ja schon vom Zusehen schlecht.«
    »Nichts da, Tim! Versprochen
ist versprochen«, zerstörte Gaby jeglichen Hoffnungsschimmer, um diese Folter
herumzukommen.
    »Und wer’s nicht hält, der
hat’s gebrochen«, reimte Karl hinterher.
    »Haha!«, machte Tim genervt.
»Da muss ich wohl in den sauren Apfel beißen. Wie viel Coupons haben wir denn
für die Brechschleuder?«
    »Moment!« Klößchen wühlte in
seiner Hosentasche, zog etliche Scheine hervor und sortierte vier Tickets aus.
»Für jeden einen. Aber eigentlich...« Er hielt einen Gutschein für die
Naschbude hoch.
    »Glaub mir, du wirst froh sein,
dass du noch nichts gegessen hast, sobald du in dieser Höllenmaschine sitzt«,
unterbrach Tim ihn schroff.
    Stefan hatte die ganze Zeit
danebengestanden.
    »Sorry, Leute, wenn ich nicht
mitfahre«, meldete er sich jetzt zu Wort. »Beim ›Alpenblitz‹ bin ich dabei.
Aber beim Breakdancer: null Chance!«
    Gerade wollte Karl
protestieren, als eine Männerstimme mit routinierter Begeisterung aus den Boxen
röhrte: »Uuuund jetzt halten die Gondeln wieder! Neue Fahrt, neues Glück!
Gleich geht sie wieder ab, die Luzi! Steigen Sie ein, fahren Sie mit!! Das ist
super-turbo-rrrattenmäßig oberschrill! Das ist der Shaker — Maker —
Breakdancer! Lösen Sie jetzt die Chips an der Kasse zur neuen Fahrt, zum neuen
Trip! Alle coolen Leute fahren mit! Klllllasse!«
    Noch war auf dem Rummelplatz
nicht viel los. Dadurch wirkte die übertrieben gut gelaunte Moderation des
Ansagers ein wenig fehlplaziert. Der große Andrang war wohl erst am Abend zu
erwarten, wenn die Sonne untergegangen war und überall die Lichter leuchteten.
Auch der Breakdancer war nur zur Hälfte besetzt. Tim schnappte sich zwei
Karten, nahm Gaby an der Hand, und gemeinsam bestiegen sie die nächstbeste
Gondel.
    »Glaub mir, Pfote, ich
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