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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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deinen
Rausch aus! Ich erledige den Rest«, bekam er als Antwort.
    »Du w-wirst schon wissen...
hicks... was du tust. Aber wenn es auch meine D-dosenwerfbude trifft — das
Letzte, was mir geb-blieben ist, dann kommst du, ga-ganz allein du... hicks...
für den Schaden auf. Hast du das verstanden?«, drohte der Trunkenbold.
    »Und wenn du mir hier gleich
auf meinen kostbaren Teppich kotzt, stelle ich dir die dadurch entstehenden
Reinigungskosten in Rechnung.« Die Stimme hatte einen noch schärferen Tonfall
angenommen. »Und jetzt raus hier! Und vergiss deine Pulle nicht!«
    »Okay, okay, okay... hicks!«,
stimmte sein Gegenüber zu.
    Dumpfe Schritte polterten auf
die Eingangstür zu. So schnell er konnte, trippelte Tim die Wand entlang und
verschwand in einem Spalt, der sich zwischen diesem und dem nächsten Wohnwagen
befand: »Los, versteckt euch!«
    Keine Sekunde zu früh huschten
auch Karl, Gaby und zuletzt Willi in den Spalt, als auch schon die Tür
aufgerissen wurde. Jemand betrat unbeholfen das kleine Treppchen, welches vom
Wohnwagen auf den Weg führte. Es war ein hochgewachsener Mann mit breiten,
kräftigen Schultern. Er trug eine Cordhose, aus der die Zipfel seines
Holzfällerhemdes trotz der Hosenträger heraushingen. Sein feines, schmales
Gesicht stand im krassen Gegensatz zu seiner sonstigen Erscheinung. Besonders
auffallend war aber seine Vollglatze, die glänzte, als ob sie mit einer
Speckschwarte eingerieben worden wäre. Er knallte die Tür zu, wankte die Treppe
hinunter und hielt sich mit einer Hand an einem Abfalleimer fest, der neben der
Tür stand. In der anderen hielt er die inzwischen leer getrunkene Flasche. Nach
einem kurzen Blick auf das Etikett ließ er die Flasche in den Eimer fallen,
torkelte die Gasse entlang und verschwand in einem der anderen Wohnwagen.

    »Mann, ist der blau!« Klößchen
hatte als Erster das Versteck verlassen. Ihm folgten Gaby, Karl und zuletzt
Tim, der einen prüfenden Blick erst auf den Abfalleimer und dann auf die Tür
warf.
    »Und das am helllichten Tag.
Schlimm so was.«
    Gaby schüttelte angewidert den
Kopf. Erneut hielten sie nach Stefans Behausung Ausschau und wurden auch recht
schnell fündig, denn über der Eingangstür eines Wagens am Ende der Gasse stand
in großen Glitzerbuchstaben »Stefan Rüter«, genau wie er es beschrieben hatte.
Gaby klopfte an die Tür.
    »Kommt herein! Die Tür ist
nicht abgeschlossen«, hörte man Stefans Stimme durch das halb geöffnete
Fenster.
    TKKG bestiegen den Wohnwagen
und blieben ehrfürchtig im Eingang stehen. Selbst Klößchen hatte für einen
Moment das nagende Hungergefühl in seiner Magengegend vergessen. Anerkennend
pfiff er durch die Zähne.
    »Wow, ist das nobel hier! Alles
nur vom Feinsten. Hier tragen bestimmt sogar die Kakerlaken Krawatten.«
    Tatsächlich befanden sich im
Wagen neben der üblichen Grundausstattung etliche Sachen, die einem das Leben
auf Rädern wirklich schmackhaft machen konnten. Es gab sogar einen DVD-Player
und einen Breitbildfernseher, der an der Rückwand des Wagens hing. Auf dem
Tisch in der Mitte des Wagens stand ein Laptop, den Stefan gerade zuklappte.
    »So ist es. Willkommen in
meinem goldenen Käfig!«, begrüßte er die Ankömmlinge und ging auf sie zu. »Ich
hätte mich auch mit einer weniger komfortablen Ausstattung zufriedengegeben,
aber mein Vater wollte sich ganz offensichtlich bei mir einschleimen und sich
von seinem schlechten Gewissen freikaufen.«
    Gaby schaute ihn fragend an:
»Schlechtes Gewissen? Wie meinst du das? Oder willst du darüber nicht reden?«
    »Na ja, ich war schon ziemlich
sauer damals, als...« Verlegen schaute er zur Seite.
    »Als was?«, bohrte jetzt auch
Karl nach.
    »Also gut: Er hat sich vor
einem Jahr von meiner Mutter getrennt. Ich habe ihn immer wieder angefleht, es
sich noch mal zu überlegen. Aber die andere hatte ihm schon komplett den Kopf
verdreht.«
    »Dein Vater hat also ein
Verhältnis mit einer anderen Frau?«, unterbrach ihn Tim.
    »Verhältnis ist gut! Inzwischen
ist sie sogar seine Frau geworden. Fetzte Woche hat er sie geheiratet. Anfangs
konnte ich Rita, so heißt sie, auf den Tod nicht ausstehen. Aber mittlerweile
habe ich mich wohl oder übel an sie gewöhnt.«
    »Rita Rüter... Klingt nicht
gerade toll«, sinnierte Karl vor sich hin.
    »Möller! Rita Möller! Den einen
Gefallen hat sie mir zumindest getan und ihren Mädchennamen beibehalten. Gott
sei Dank!«
    »Aber sag mal, warum bist du
denn nicht mit deiner Mutter gegangen?«,
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