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Anschlag auf die Achterbahn

Anschlag auf die Achterbahn

Titel: Anschlag auf die Achterbahn
Autoren: Stefan Wolf
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entschlossen, ihren perfiden
Plan in die Tat umzusetzen. Und dafür waren sie bereit, über Leichen zu gehen.

3.
Kakerlaken mit Krawatten
     
    Besser hätten sie es nicht
treffen können: Am ersten Rummel-Nachmittag schien die Sonne mit einer Wucht,
als ob sie den miesen Sommer nachträglich wieder wettmachen wollte. Noch einmal
hatten alle ihre kurzen Hosen aus dem Schrank gekramt und Pullover und Jacken
dafür zu Hause gelassen.
    TKKG hatten sich an der
Bushaltestelle nicht weit vom Haupteingang getroffen und schlenderten die
Straße entlang. In Vorfreude auf die vielen Attraktionen, die sie erwarteten,
spähten sie immer wieder durch den Zaun auf den Jahrmarktplatz. Sie
diskutierten eifrig darüber, welches Fahrgeschäft sie als Erstes aufsuchen
würden. Klößchen war der Einzige, der seine Wahl schon getroffen hatte. Jetzt
galt es nur, Tim, Karl und Gaby sein Anliegen so plausibel wie möglich
vorzutragen.
    »Wäre es nicht besser, wenn wir
uns als Erstes den Wanst an der Zuckerbude vollschlagen? Am besten, noch bevor
wir Stefan abholen! Ich fühle mich schon ganz schlapp. Eine kleine Schokobanane
würde verhindern, dass ich aus den Latschen kippe, ehe der Spaß überhaupt
begonnen hat.«
    »Vergiss es, Willi! Für den
heutigen Jahrmarktbummel bin ich eure Gouvernante und bestimme: Erst einmal
schauen wir uns um. Danach gibt es zur Belohnung eventuell eine Wurst.
Eventuell wohlgemerkt!«, sagte Gaby.
    Ihr Gesichtsausdruck ließ
keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie es ernst meinte.
    Aber so schnell gab Klößchen
sich nicht geschlagen: »Zur Belohnung? Eine Wurst? Eventuell? Pfote, solltest
du mich mit Oskar verwechseln, dann kann ich dir nur sagen, dass ich...«
    »Nun hört schon auf
rumzualbern, Leute. Hier ist der Haupteingang. Da vorne dreht sich der
Riesenkrake, und... schaut mal: Da stehen schon die Wohnwagen.« Tim steuerte
zielstrebig auf einen schmalen Gang zwischen den Jahrmarktbuden zu, der durch
ein Schild als Privatbereich gekennzeichnet war. »Los, kommt! Stefan wartet
sicher schon auf uns.«
    »Das ist aber echt ganz schön
eng hier. Hoffentlich passt du da durch, Willi«, stichelte Karl.
    Doch Klößchen schob sich
beleidigt an ihm vorbei: »Au Mann, heute krieg ich wohl von euch allen mein
Fett weg.«
    Karl ignorierte die Beschwerde
und zeigte auf die Reihe von Wohnwagen.
    »Wow, schaut euch das mal an!
Ganz schön komfortabel. Edelhütten auf Rädern.«
    TKKG waren überwältigt: Sie
waren stehen geblieben und schauten die schmale Gasse entlang. Zu beiden Seiten
standen je zehn Wohnwagen. Aber keine normalen, wie sie sie von Campingplätzen
her kannten, sondern kleine rollende Prachtschlösschen, denen man ansah, dass
sie ein Vermögen gekostet haben mussten.
    Klößchen begann, nach
Namensschildern an den Eingangstüren zu schauen. »Welchen Campingpalast bewohnt
denn nun unser Freund?«
    »Stefan sagte doch, dass sein
Name in Glitzerbuchstaben über der Tür steht«, erinnerte sich Gaby.
    »Wartet mal! Ich höre Stimmen
aus diesem Wagen hier. Vielleicht können wir ja nachfragen.« Karl ging zur Tür
eines Wohnwagens und wollte gerade anklopfen.
    »Halt, Karl! Seid mal still,
Freunde!« Tim drückte sich flach an die Wand direkt neben dem Wagenfenster.

    Jetzt konnten es auch Gaby und
Willi hören: Drinnen war eine hitzige Diskussion zwischen zwei Männern in
Gange. Obwohl die Stimmen nur gedämpft aus dem Wagen drangen, so war doch jedes
einzelne Wort deutlich zu verstehen.
    »Wer auch immer das hier
verzapft hat: Er wird auf Granit beißen! Ich bin keine Weihnachtsgans, die man
so mir nichts, dir nichts ausnehmen kann!«, schimpfte die eine Stimme.
    »Damit... hicks... bringst d-du
uns aber alle in Teufels Küche...«, antwortete der zweite Mann beschwipst.
    »Und du, du solltest weniger
saufen, anstatt hier Panik zu verbreiten. Ich werde kein bisschen nachgeben! Da
zieht man nur den Kürzeren. Außerdem nehme ich diesen und auch die anderen
Briefe hier kein bisschen ernst. Die stecken doch voller Rechtschreibfehler«,
fuhr Nummer eins fort.
    Inzwischen hatten auch Gaby und
Willi sich neben dem Fenster postiert, um nicht von den Personen drinnen
gesehen zu werden. Durch einen kleinen Spalt in der Jalousie sahen sie, wie
eine Hand unbeholfen eine fast leere Flasche auf einem kleinen Tisch abstellte.
Da hatte wohl jemand gewaltig einen über den Durst getrunken.
    »Dafür braucht man ka-keine...
hicks... hohe Schulbildung«, diskutierte der Betrunkene weiter.
    »Schlaf du erst einmal
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