Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte
Autoren: S G Browne
Vom Netzwerk:
die verschiedene Kommandos blafft. Draußen heulen die Sirenen, und durchs Schlafzimmerfenster zucken rote Lichter.
    Ich denke an Rita. An unser ungeborenes Kind. An Jerry. An die Pläne, die ich hatte, an meine Hoffnungen und
Träume, an die Liebe und die Freundschaft. Ich denke, dass das, was ich die vergangenen fünf Monate durchgemacht habe, verglichen mit dem, was ich heute Abend ertragen musste, absolut harmlos ist. Verglichen mit dem, was ich verloren habe.
    »Das hier ist für Rita«, sage ich, dann drücke ich auf die Düse des Desinfektionsmittels, und augenblicklich verwandelt sich Nicks Körper in ein einziges Inferno.
    Zumindest ist er noch so weit bei Bewusstsein, dass er anfängt zu schreien.

KAPITEL 58
    Carl und Tom sitzen neben mir, während Helen und Naomi uns gegenüberhocken. Das erinnert mich an die Tanzabende in der Highschool - die Jungs auf der einen, die Mädchen auf der anderen Seite. Nur ohne die Musik und die fiebrige Erwartung auf unbeholfenen Schülersex.
    Wir sitzen zu fünft im Transporter der Animal Control, an Füßen und Händen aneinandergefesselt und an die Wände des Wagens gekettet, den Mund mit Lederriemen verschnürt und geknebelt. Wir sind so was wie das Hannibal-Lecter-Quintett.
    Die Fesseln und Knebel sind gar nicht so schlimm, wie man vielleicht meinen könnte. Die Fesseln bestehen aus Nylon, und die Maulkörbe sind weich und riechen wie das Innere eines neuen Autos. Das Schlimmste waren all die Fernsehkameras und Reporter, die draußen gewartet haben. Wie demütigend. So viel zum Thema peinliche Momente.
    Wenigstens konnten Zack und Luke entkommen. Zumindest hoffe ich das. Sie waren nirgends zu sehen, nachdem das Sondereinsatzkommando des Santa Cruz County eingetroffen war, und es waren weder Schüsse noch Geräusche einer Verfolgungsjagd zu hören. Ich vermute, dass sie sich in die Berge absetzen, bis sich der Rummel gelegt hat.
Vielleicht nimmt Ian sie auch bei sich auf, aber wahrscheinlich wird er jetzt einen möglichst großen Abstand zu uns wahren. Ich kann es ihm nicht verdenken. Nach allem, was er getan hat, um uns zu helfen, nach all den Anstrengungen, die er unternommen hat, um unsere Notlage landesweit publik zu machen, haben wir der Zombierechtsbewegung in weniger als einer Stunde wahrscheinlich den Todesstoß versetzt.
    Früher oder später musste so was ja passieren, entweder aus Rache oder einfach aus Lust auf Menschenfleisch. Wir sind Zombies. Wir verspeisen Atmer. Das liegt in unserer Natur. Du kannst deine Natur zwar für eine gewisse Zeit unterdrücken, doch irgendwann meldet sie sich lautstark zu Wort. Und je mehr du ihr nachgibst, desto hungriger wird sie.
    Kaum einer hat etwas gesagt, seit wir von mehr als zwei Dutzend Cops, Deputys des Sheriffs und Mitarbeitern der Animal Control eingefangen, gefesselt und aus dem Gebäude der Verbindung zum Transporter abgeführt wurden. Atmer zu töten und Stücke aus ihnen zu reißen ist ganz schön anstrengend, und wenn du damit fertig bist, möchtest du einfach bei einem guten Buch und einem Becher Pfefferminztee entspannen. Das fördert die Verdauung.
    Doch vor allem hat deshalb keiner etwas gesagt, weil es nichts zu sagen gibt. Wir wussten um die Konsequenzen unseres Handelns. Wie das hier enden würde.
    Gewisse Delikte lässt die Gesellschaft selbst Prominenten nicht durchgehen. Wie etwa Ladendiebstahl in Beverly Hills. Sex mit Minderjährigen. Oder sämtliche Gäste auf der Silvesterparty einer Verbindung abzuschlachten.
    Nach so einer Tat kann man nicht erwarten, die Nacht in einem schicken Käfig der SPCA neben Kitty oder Lumpi zu
verbringen. Und ein Gefängnis für Zombies mit erträglichen Haftbedingungen gibt es nicht. Man wir uns an die Bezirksverwaltung, an Forschungslabors oder Organspendeorganisationen überführen - an Dr. Frankenstein oder das Cadaver College oder welchen Euphemismus man auch immer dafür verwenden will.
    Einige von uns werden wohl als Organspender oder Crashtest-Dummys enden. Ein oder zwei von uns wird man vielleicht enthaupten, um ihren Kopf angehenden Schönheitschirurgen als Studienobjekt zur Verfügung zu stellen. Und mindestens einer von uns wird den Rest seines Daseins wohl gefesselt am Fuße eines Hügels in einer Forschungseinrichtung für menschliche Verfallsprozesse verbringen, wo man ihn unter freiem Himmel verwesen lässt, um gerichtsmedizinische Studien zu betreiben. Letztlich läuft alles auf dasselbe hinaus.
    Man wird uns vernichten.
    »Tja«, sagt Carl und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher