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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte
Autoren: S G Browne
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verstehen.

    Im Schlafzimmer auf der anderen Seite des Flurs treffe ich auf ein Mädchen, das mit ihrem Höschen um die Fußknöchel neben einem benutzten Kondom ohnmächtig auf einem Bett liegt.
    Ehrlich gesagt, hätte jemand schon vor langer Zeit die Mitglieder dieser Verbindung töten sollen.
    Draußen im Flur hält ein Junge, der aussieht wie Jerry Seinfeld, einen Feuerlöscher in die Höhe und droht, Luke damit vollzuspritzen. Unterdessen hat Zack alle Hände voll zu tun mit einer angriffslustigen, einen Meter achtzig großen, rothaarigen Frau, die ihm mit den Fingernägeln das Gesicht zerkratzt.
    In der Ferne höre ich vertrautes Geheul.
    Bevor wir das Gebäude der Verbindung betreten haben, haben wir uns darauf verständigt, dass wir uns aus dem Staub machen, sobald die Sirenen ertönen. Doch ich werde nirgendwohin gehen, solange ich Nick nicht gefunden habe, und so wie’s aussieht, gilt das auch für die anderen.
    Vielleicht können wir einfach nicht aufhören.
    Oder vielleicht wissen wir, dass es keinen Sinn hat, abzuhauen.
    Vielleicht macht das hier auch schlicht zu viel Spaß.
    Lachend verkürzt Luke den Abstand zu Seinfelds Zwillingsbruder, worauf dieser die Düse des Feuerlöschers betätigt. Doch nichts passiert, und er wirft das Gerät in Lukes Richtung, dann hetzt er den Flur hinunter, vorbei an einem kleinen Burschen mit blondem Haar, der mit einer Dose Desinfektionsmittel und einem Feuerzeug aus einem Zimmer tritt. Als Luke ihn erblickt, stürmt er auf ihn zu, doch der Junge richtet die Dose auf ihn, drückt auf die Düse und sprüht ihm einen Flammenstrahl direkt ins Gesicht.

    Luke schreit auf und stürzt zu Boden, während der Junge sich mit gezückter Dose und flackerndem Feuerzeug Zack zuwendet.
    »Zack!«, brülle ich.
    Bevor die Flamme hervorschießt, taucht er nach unten ab, doch die einsachtzig große Frau mit den roten Haaren ist nicht so flink wie er. Ihr Kunstfaserpullover geht in Flammen auf, und sie fängt an zu schreien, während sie versucht, sich seiner zu entledigen, bis sie schließlich den Gang hinunterläuft und eine Schwade aus Rauch und Flammen hinter sich herzieht.
    Die Sirenen kommen näher. Und es werden immer mehr. So viele habe ich noch nie auf einmal gehört.
    Luke, der auf dem Boden liegt, wird von seinem Bruder in Augenschein genommen. Ich habe keine Ahnung, wie schwer er verletzt ist, doch ich kann mich jetzt nicht um ihn kümmern. Ich habe meine Zielperson ausfindig gemacht.
    Nick steht weniger als drei Meter von mir entfernt und hält das Desinfektionsmittel und das Feuerzeug wie ein Kruzifix vor seinen Körper. Seine Hände zittern, aber wenigstens setzt er sich zur Wehr. Das muss man ihm als Atmer hoch anrechnen. Die meisten sind nämlich einfach nur Weicheier.
    »Hey, Nick«, sage ich.
    Offensichtlich ist er erstaunt, dass ich seinen Namen weiß. Doch als ich auf ihn zugehe, flackert Wiedererkennen in seinen Augen auf, und jäh verlässt ihn der Mut, der ihn in den Flur getrieben hat.
    »Bleib stehen«, sagt er mit bebender Stimme, während seine Hände anfangen zu zittern. »B-b-bleib stehen.«

    Als ich an Luke vorbeigehe und einen Blick nach unten werfe, sehe ich, dass er mehr Blasen im Gesicht hat als ich und dass seine Augenbrauen fehlen.
    »Schaff ihn fort von hier«, sage ich zu Zack.
    Er dreht sich um und scheut Nick mit einem Knurren in sein Zimmer, dann hilft er Luke auf die Beine. Während sie die Treppe hinabsteigen, höre ich die ersten Sirenen in die Straße einbiegen.
    Nick macht die Tür zu und schließt ab, doch das hält mich nicht auf. Sekunden später bin ich im Zimmer und drücke ihn gegen seine Bar. Er versucht, mich mit dem Desinfektionsmittel zu flambieren, aber mit seinen zitternden Fingern schafft er es nicht, das Feuerzeug zu entzünden, darum gibt er es auf und wirft beides nach mir.
    »Fick dich!«, brüllt er. »Fick dich, du Freak!«
    Das sind zwar nicht seine letzten Worte, doch wenn man von einem Zombie bei lebendigem Leib aufgefressen wird, bringt man meistens nur noch irgendwelches unverständliche Zeug heraus.
    Als ich ihn so weit verspeist habe, dass er kurz davor ist, ohnmächtig zu werden, schnappe ich mir eine Flasche Bacardi 151 aus seiner Bar und leere sie über seinen zerfetzten Körper, dann nehme ich die Dose mit dem Desinfektionsmittel, halte das Feuerzeug davor und drehe am Rädchen.
    Aus dem Erdgeschoss dringt das Geräusch von berstendem Holz und splitternden Fenstern herauf, gefolgt von einer autoritären Stimme,
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