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Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte

Titel: Anonyme Untote - Eine Zombie-Liebesgeschichte
Autoren: S G Browne
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Umrisse und Schatten erkennen, als mehrere Personen in den Wagen klettern und anfangen, unsere Fesseln von den Seitenwänden zu lösen, während draußen weitere Personen Wache halten. Erst als er direkt vor mir steht und mich mit seinem verkohlten und pusteligen Gesicht, das inzwischen ein wenig verheilt ist, angrinst, erkenne ich Luke. Und die Gestalt unmittelbar neben ihm, die Naomi gerade die Handfesseln löst, ist Zack.
    Sie brauchen wirklich unbedingt eine Gehaltserhöhung.
    Nachdem sie uns von den Fesseln befreit und uns die Riemen abgenommen haben, steigen wir aus dem Transporter. Wir befinden uns ungefähr fünfundvierzig Kilometer nördlich von Santa Cruz auf einem verlassenen Abschnitt des Pacific Coast Highway. Zur einen Seite der zweispurigen Straße ragt eine steile Klippe in den dunklen Winterhimmel hinauf. Und auf der anderen trennt uns lediglich eine Leitplanke von einem Sturz in den Pazifischen Ozean in sechzig Meter Tiefe.

    Hinter uns stehen mehrere Autos mit laufendem Motor und geöffneten Türen, während weiter vorne, beleuchtet vom Streifenwagen des Bezirkssheriffs und dem Transporter der Animal Control, mehrere Geländewagen beide Spuren des Highways blockieren.
    Außer Zack und Luke sowie der Handvoll Leute, die geholfen haben, uns aus dem Transporter zu befreien, trotten mehr als zwei Dutzend Untote über die Fahrbahn - suchen nach Überlebenden, klatschen sich ab und machen sich über die am Boden liegenden Atmer her. Aus der Dunkelheit dringen vereinzelt Schüsse und gelegentlich ein paar Schmerzensschreie. Mehr als nur ein paar Untote wurden erledigt, um einen von Helens Euphemismen zu verwenden, doch offensichtlich ist der Kampf mehr oder weniger beendet.
    Leider scheint es so, als hätten wir nicht viel Zeit, den Sieg auszukosten.
    In der Ferne blitzen rote und blaue Lichter auf, während sich aus beiden Richtungen des Highways mehrere Fahrzeuge nähern. Waren die Angreifer bei dem von Zack und Luke angeführten Überfall auf unsere bewaffnete Eskorte im Vorteil, weil auf jeden Atmer mehr als zwei Untote kamen, scheint es diesmal so zu sein, als wären die Lebenden deutlich in der Überzahl.
    Einige Zombies, die der Herausforderung offensichtlich nicht gewachsen sind, springen über die Klippe, in der Hoffnung, den Sturz auf die darunterliegenden Felsen zu überleben. Zwischen ihnen, auf einer der Leitplanken, entdecke ich eine vertraute Gestalt. Tom schaut kurz zu mir herüber, lächelt verlegen und zuckt mit den Achseln, dann winkt er mit seinem kurzen, behaarten Arm, bevor er von der Planke in die Dunkelheit springt.

    Ich lasse meinen Blick über die restliche Zombieschar wandern. Über Helen, Naomi und Carl. Zack und Luke. Über die zwei Dutzend noch verbliebenen Zombies, die sich am ersten Tag des neuen Jahres auf dem Highway versammelt haben.
    In diesem Moment merke ich, wie mich alle anstarren. Voller Erwartung.
    Wie Ray gesagt hat, du kannst nicht darauf warten, dass jemand deine Probleme löst. Früher oder später musst du die Dinge selbst in die Hand nehmen.
    »Zack, Luke«, sage ich. »Wir kriegen Gesellschaft.«
    Ohne dass sie weitere Anweisungen benötigen, bringen sie alle für die Ankunft des Feindes in Position. Naomi und Helen kommen beide herüber und umarmen mich, bevor sie sich aufmachen, um die Zwillinge zu unterstützen. Carl dreht sich zu mir um, schüttelt mir die Hand und sagt: »Andy, es war mir ein Vergnügen.«
    Und dann ist er fort; er läuft los, um sich den anderen anzuschließen; unterwegs liest er den herrenlosen Flammenwerfer auf.
    Für einen Moment stehe ich allein neben dem Transporter der Animal Control und denke daran, wie für mich alles begann.
    Wie ich gelebt habe.
    Wie ich gestorben bin.
    Wie ich überlebt habe.
    Ich betrachte die Kolonne der näher kommenden Einsatzfahrzeuge, die Prozession aufziehender Lichter, und mir wird klar, dass hier wohl alles für mich enden wird. Für die meisten von uns. Wenigstens gehen wir zu unseren eigenen Bedingungen unter und nicht zu ihren. Im Kampf für unser Recht zu existieren.

    Ich muss allerdings zugeben, dass mich die Aussicht, angezündet oder geköpft zu werden, nicht gerade in Begeisterung versetzt. Ich kann mir was Besseres vorstellen, als auf diese Weise meinen Freitagabend zu verbringen. Aber das ist auf jeden Fall besser, als den Rest meines Daseins als Organspender, Crashtest-Dummy oder Forschungsobjekt für menschliche Verfallsprozesse zu fristen.
    Wer noch nie zerstückelt oder zerquetscht
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