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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und plötzlich war ich Anita, der menschliche Rammbock. Beim ersten Mal hatte ich Jas nicht zu schätzen gewusst. Jetzt schon. Ich war nicht schwer verletzt, hurra, aber ich musste noch an Raina vorbei. Wenn sie erst mal tot war, würden die anderen den Schwanz einziehen und abhauen. Die Frage war nur, wie ich Raina so weit bringen sollte.
     
    Ich hob den Kopf und sah, dass ich neben dem Requisitentisch mit meinen Pistolen lag. Waren sie noch geladen? Wenn ich danach griff und sie ungeladen waren, würde Raina mich töten. Wenn ich einfach blutend liegen blieb, natürlich auch.
     
    Ich hörte ihre Absätze in meine Richtung kommen. Ich stemmte mich auf die Knie, dann auf die Beine und ging zum Tisch. Sie konnte mich trotz des Lochs in der Wand nicht sehen, aber sie konnte mich hören. Sie rannte auf diesen lächerlich hohen Absätzen an ihrer Seite der Wand entlang.
     
    Ich nahm die Firestar und rollte mich über den Tisch. Ich landete auf dem Rücken, starrte nach oben, als sie über den Tisch gesprungen kam. Ich entsicherte und schoss. Die Pistole knallte in meinen Händen und traf sie in den Magen. Die Kugel schien sie im Fall zu bremsen, sodass ich Zeit hatte für einen zweiten Schuss, einen in die Brust.
     
    Raina stürzte auf die Knie, die honigbraunen Augen entsetzt geweitet. Sie streckte eine Hand aus, und ich rutschte auf dem Hintern hastig von ihr weg. Ich sah ihre Augen brechen, das Licht stumpf werden. Sie sackte zur Seite, ihre langen Haare flossen wie braunes Wasser über den Fußboden.
     
    Die Filmmannschaft hatte sich aus dem Staub gemacht. Nur Heidi kauerte weinend an der Wand und hielt sich die Ohren zu, als hätte sie Angst zu flüchten und Angst zu bleiben.
     
    Ich stand auf, benutzte den Tisch als Stütze. Von da aus konnte ich Gabriels Leiche sehen. Blut und irgendein Sekret war ihm aus den Augen übers Gesicht gelaufen. Er war nicht umgekippt. Er kniete absonderlicher weise, als würde er noch leben, als könnte er jeden Moment die Augen öffnen, und alles wäre nur Täuschung gewesen.
     
    Durch die zugehängte Tür kam Edward. Über der Schulter trug er eine Schrotflinte. Harley folgte ihm mit einer Maschinenpistole. Er blickte prüfend über den Raum und schließlich zu mir. »Ist Anita hier?«
     
    »ja«, antwortete Edward. »Ich kann sie nirgends sehen«, sagte Harley. »Nicht schießen. Ich gehe sie für dich suchen.« Er kam auf mich zu, seine Augen nahmen alles in sich auf. »Wie viel von dem Blut ist deins?«, fragte er.
     
    Ich schüttelte den Kopf. »Wie hast du mich gefunden?«
     
    »Ich habe versucht, dich anzurufen. Keiner wusste, wo du bist. Es wusste aber auch keiner, wo Richard ist, oder Jean-Claude oder Raina.«
     
    Ich fühlte Richard in mir schreien, und diesmal wehrte ich es nicht ab, ich ließ den Schrei durch meinen Mund hinaus. Wenn Edward mich nicht aufgefangen hätte, wäre ich gestürzt. »Wir müssen zu Jean-Claude und Richard. Sofort!«
     
    »Du kannst nicht einmal laufen«, sagte er. Ich packte seine Schultern. »Hilf mir, dann werde ich rennen.« Edward widersprach nicht. Er nickte einfach und schob den Arm um meine Taille.
     
    Harley gab Edward meine Messer und die Browning.
     
    Ich war nur ein paar Zentimeter weit weg, aber er versuchte nicht, mich anzufassen. Er sah an mir vorbei, als wäre ich gar nicht da. Vielleicht war ich für ihn wirklich nicht da. Ich schnitt die Beine meiner Jeans ab, sodass ich unten herum nur Slip und Nikes anhatte, aber so konnte ich rennen, und wir mussten rennen. Ich konnte es spüren. Ich konnte spüren, wie die Macht in dieser Mainacht wuchs. Dominic machte die Klinge bereit. Ich konnte es schmecken. Ich betete beim Rennen. Betete, dass wir noch rechtzeitig kämen.
     
    44
     
    Wir rannten. Ich rannte, bis ich dachte, mir würde das Herz platzen, sprang durch die Bäume und duckte mich im Dunkeln unter Ästen hinweg, die ich halb spürte und überhaupt nicht erkennen konnte. Zweige und Dornenranken am Boden zerkratzten mir die Beine. Ein Ast erwischte mich an der Wange, sodass ich taumelte. Edward fing mich ab. Harley sagte: »Was ist das?«
     
    Zwischen den Bäumen war etwas Weißglühendes zu sehen. Feuer war es nicht. »Kreuze«, antwortete ich.
     
    »Was?«, fragte Harley.
     
    »Sie haben Jean-Claude mit Kreuzen behängt.« Sobald ich es ausgesprochen hatte, wusste ich, dass das die Wahrheit war. Ich rannte auf den weißen Schein zu. Edward und Harley folgten dichtauf.
     
    Ich brach durch den Waldrand auf die
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