Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
worden. Er hat dich fast ausgesaugt, Anita.« »Vielleicht war das nötig, um uns zu retten.«
     
    »Vielleicht«, sagte Edward. Er setzte sich auf die Bettkante. Seine Jacke öffnete sich so weit, dass ich das Holster und die Pistole sehen konnte. Er bemerkte meinen Blick. »Die Polizei ist sich einig, dass die Monster etwas gegen dich haben. Es steht sogar ein Bulle vor deiner Tür.«
     
    Wir hielten jetzt nicht mehr Händchen. Er blickte auf mich nieder, und etwas sehr Kaltes glitt über sein Gesicht. »Musstest du Harley wirklich töten?«
     
    Ich wollte schon ja sagen, hielt mich aber noch zurück. Ich ließ es noch einmal vor mir abspulen. Schließlich sah ich ihn an. »Ich weiß es nicht, Edward. Als du bewusstlos warst, konnte er dich nirgends sehen. Ich habe versucht, mit ihm zu reden, aber er konnte mich nicht hören. Er zielte mit der Maschinenpistole auf mich.« Ich stellte mich Edwards leeren blauen Augen. »Da habe ich auf ihn geschossen. Du hast die Leiche gesehen. Ich habe ihn noch einmal in den Kopf geschossen. Ein Gnadenschuss.«
     
    »Ich weiß.« Sein Gesicht, seine Stimme verrieten nichts. Es war, als würde man einem Dressman beim Plaudern zusehen, nur dass dieser Dressman bewaffnet war und ich nicht.
     
    »Mir kam gar nicht in den Sinn, eventuell nicht zu schießen, Edward. Ich habe überhaupt nicht gezögert.«
     
    Edward atmete tief ein und langsam aus. »Ich wusste, dass es so passiert war. Wenn du mich belogen hättest, hätte ich dich getötet.« Er stand auf und ging zum Fußende des Bettes.
     
    »Obwohl ich unbewaffnet bin?« Ich wollte das leichthin sagen, aber es klappte nicht.
     
    »Fass unter dein Kissen.«
     
    Ich schob die Hand darunter und zog die Firestar hervor. Ich legte sie mir unter die Bettdecke auf den Schoß. »Und jetzt?«
     
    »Du schuldest mir ein Leben.« Ich sah ihn an. »Ich habe dir gestern Nacht das Leben gerettet.« »Unser Leben zählt nicht. Wir retten uns ständig gegenseitig.« »Dann weiß ich nicht, was du willst.«
     
    »Ich werde irgendwann wieder einen Helfer brauchen, einen wie Harley. Wenn es so weit ist, werde ich dich anrufen.«
     
    Ich wollte widersprechen, weil ich nicht ganz sicher war, in welchen Schlamassel er mich reinziehen würde, aber ich sagte nichts. Wie ich in seine ausdruckslosen Augen sah, in der Hand die Pistole, die er unter mein Kopfkissen gelegt hatte, da wusste ich, dass er es tun würde. Wenn ich die Abmachung ausschlug, seinen Tauschhandel sozusagen, würde er auf mich anlegen, und wir würden ein für alle Mal herausfinden, wer der Bessere war.
     
    Ich blickte auf die Firestar. »Ich habe die Waffe schon in der Hand. Ich brauche nur noch zu zielen.« »Du bist verwundet. Du brauchst den Vorteil.« Seine Hand schwebte am Pistolenknauf.
     
    Ich legte die Waffe neben mich aufs Laken und sah ihn an. Ich lehnte mich zurück. »Ich will das nicht, Edward.«
     
    »Dann wirst du also kommen, wenn ich dich anrufe?« Ich dachte noch einen Augenblick darüber nach, dann sagte ich: »Ja, ich komme.«
     
    Er lächelte sein Ted-Forrester-Lächeln. »Ich werde nie erfahren, wie gut du wirklich bist, wenn du nicht auf mich anlegst.«
     
    »Damit können wir leben«, fand ich. »Übrigens, wieso auf einmal die Einladung, mit auf Monsterjagd zu gehen? Und komm mir nicht damit, dass es wegen Harley sei.« »Du hast ihn getötet, Anita. Du hast ihn getötet, ohne zu überlegen. Selbst jetzt empfindest du kein Bedauern, keine Zweifel.«
     
    Da hatte er recht. Ich fühlte mich nicht schlecht deswegen. Erschreckend, aber wahr. »Also lädst du mich zum Spielen ein, weil ich jetzt ein genauso großer Soziopath bin wie du.«
     
    »Oh, ich bin der bessere Soziopath«, sagte er. »Ich würde mir von keinem Vampir in den Hals beißen lassen. Und ich würde auch nicht mit einem Fellträger gehen.«
     
    »Gehst du überhaupt mit irgendjemandem?«
     
    Er lächelte nur dieses ärgerliche Lächeln, was hieß, dass er mir keine Antwort geben würde. Aber dann gab er mir doch eine. »Selbst der Tod hat Bedürfnisse.«
     
    Edward und mit jemandem gehen? Das wollte ich sehen.
     
    46
     
    Ich verließ das Krankenhaus ohne bleibende Narben. Das war mal etwas Neues. Richard hatte die Wunden untersucht, die Gabriel mir beigebracht hatte, und ein ernstes Gesicht gemacht. Keiner brauchte es laut auszusprechen. In einem Monat würden wir es wissen. Die Ärzte boten mir an, mich für das erste Mal im Pelz in ein Rehabilitationszentrum für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher