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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Hand und ging zu den anderen.
     
    Edward saß aufrecht und rieb sich den Hinterkopf. Er sah mich von Harleys Leiche weggehen. »Hast du das getan?« Ich sah ihn herausfordernd an. »Ja.« »Ich habe schon Leute aus geringerem Anlass erschossen.«
     
    »Ich auch«, sagte ich, »aber wenn wir uns duellieren wollen, könnten wir vorher noch die anderen losbinden? Ich kann Richard nicht mehr spüren.« Ich brachte das Wort »tot« nicht über die Lippen, noch nicht.
     
    Edward stand auf, ein bisschen zittrig, aber er stand. »Wir duellieren uns später.« »Ja, später.«
     
    Edward ging und setzte sich neben seinen Freund. Ich ging und setzte mich neben meinen Geliebten und meinen anderen Freund.
     
    Ich steckte die Browning weg, nahm Jean-Claude das Kreuz vom Hals und schleuderte es in den Wald. Die Dunkelheit war plötzlich samtweich und tief. Ich bückte mich, um seine Ketten zu lösen, und eines der Glieder flog an meinem Kopf vorbei.
     
    »Scheiße«, sagte ich.
     
    Jean-Claude setzte sich auf, fegte sich die Ketten vom Leib wie eine Decke. Zuletzt nahm er sich die Binde von den Augen. Ich kroch bereits zu Richard. Ich hatte gesehen, wie ihm die Schwertspitze ins Herz gestochen wurde. Er musste tot sein, trotzdem tastete ich nach der Halsschlagader und fand sie. Sie pochte gegen meine Finger wie ein schwacher Gedanke, und ich sank erleichtert auf ihn. Er lebte. Gott, ich danke dir.
     
    Jean-Claude kniete sich an Richards andere Seite. »Ich dachte, du kannst seine Berührung nicht ertragen, das hat er mir erzählt, bevor sie ihn geknebelt haben. Sie hatten Angst, dass er sein Rudel zu Hilfe ruft. Ich habe schon Jason gerufen, und meine Vampire. Sie werden bald hier sein.« »Warum kann ich ihn in mir nicht spüren?«
     
    »Ich blockiere es. Er hat eine schreckliche Wunde, aber ich bin geübt darin, mit so etwas auszuhalten.«
     
    Ich zog Richard den Knebel aus dem Mund. Ich berührte seine Lippen. Dass ich ihm vor ein paar Stunden einen Kuss verweigert hatte, quälte mich jetzt. »Er stirbt, nicht wahr?«
     
    Jean-Claude zerriss behutsam die Ketten. Ich half ihm, sie von Richards reglosem Körper zu schieben. Richard lag da in dem blutbefleckten T-Shirt, mit dem ich ihn zuletzt gesehen hatte. Plötzlich war er für mich einfach nur Richard. Ich konnte mir die Bestie, die ich erlebt hatte, gar nicht mehr vorstellen. Sie war mir plötzlich egal. »Ich kann m nicht verlieren, nicht so.«
     
    »Richard stirbt, ma petite. Ich fühle, wie sein Leben verrinnt.« Ich starrte ihn an. »Du hältst das alles von mir fern.« »Ich schütze dich davor.« Da war ein Ausdruck in seinem Gesicht, der mir nicht gefiel.
     
    Ich nahm seinen Arm. Er fühlte sich kalt an. »Warum?« Er wandte sich ab. Ich riss ihn heftig herum, zwang ihn, mich anzusehen. »Warum?« »Selbst mit nur zwei Zeichen kann Richard versuchen, ins auszusaugen, um am Leben zu bleiben. Ich verhindere las.«
     
    »Du beschützt uns beide?«, fragte ich. »Wenn er stirbt, kann ich einen von uns schützen, ma petite, aber nicht beide.«
     
    Ich starrte ihn an. »Willst du damit sagen, dass, wenn er stirbt, ihr beide sterben werdet?« » Ich fürchte, ja.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht alle beide. Nicht alle auf einmal. Verdammt, du solltest eigentlich überhaupt nicht sterben können.«
     
    »Es tut mir leid, ma petite.« »Nein, wir können Macht aufbauen, wie wir es für die Zombies und für die Vampire getan haben.«
     
    Jean-Claude sackte plötzlich zusammen, eine Hand auf Richards Brust. »Ich werde dich nicht mit mir ins Grab ziehen, ma petite. Ich habe dich lieber lebendig und wohlauf in Erinnerung.«
     
    Ich packte verzweifelt Jean-Claudes Arm, legte die Hand auf Richards Brust. Ein bebender Hauch fuhr meinen Arm hinauf. »Ich werde lebendig, aber nicht wohlauf sein. Ich wäre lieber tot, als euch beide zu verlieren.«
     
    Er sah mich für einen langen Moment an. »Du weißt nicht, was du verlangst.« »Wir sind jetzt ein Triumvirat. Wir können es schaffen, Jean-Claude. Wir können es tun, aber du musst mir zeigen, wie. »
     
    »Wir sind mächtiger, als ich mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt habe, ma petite, aber selbst wir können den Tod nicht betrügen.«
     
    »Er ist mir was schuldig.« Jean-Claude zuckte qualvoll zusammen. »Wer schuldet dir etwas?« »Der Tod.« »Ma petite ...«
     
    »Tu es, Jean-Claude, tu es doch. Was immer es- ist, was immer dazu nötig ist. Tu es, bitte!«
     
    Er sank auf Richard nieder,
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