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Nefilim KI 9 - Refugium

Nefilim KI 9 - Refugium

Titel: Nefilim KI 9 - Refugium
Autoren: Cahal Armstrong
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1 - Prolog: Allein

    Ich erwachte mit einem klebrigen Geschmack von Eisen auf der Zunge.
    Blut.
    Ich öffnete meine Augen und blinzelte.
    Vor mir verschwamm alles.
    Die Anzeigen des Helms auf meiner Sichtscheibe waren stellenweise nicht zu erkennen, weil die bekannte rote Flüssigkeit darüber gespritzt war.
    »Scheiße.«
    Ich konnte das Wort kaum aussprechen, das mir als angemessener Kommentar zur Situation erschien.
    Ein röchelnder Laut links vor meinem Kinn kündete von der Absauganlage, die sich bemühte, mein kostbares Lebensfluidum aus meinem Gesichtsfeld zu entfernen.
    Die schockgefrorenen Kügelchen flogen in der Schwerelosigkeit davon, als die Absaugvorrichtung sie durch ein Ventil aus dem Raumanzug beförderte.
    Entgeistert blickte ich den roten Perlen nach, als sie davontrudelten, um für immer zwischen den Sternen zu verschwinden.
    Ich hob mühsam den Arm mit dem Bedienfeld darauf und tippte den Befehl zur Diagnose meines Zustandes ein. Sofort erschien ein Text vor meiner Nase.
    So weit ich es verstand, hatte der in den Raumanzug integrierte Medibot keine Idee davon, was mit mir geschehen war.
    Ich tastete in meinem Mund umher und bekam den Eindruck, dass ich mir auf die Zunge gebissen hatte. Womöglich hatte ich heftig ausgeatmet und das Blut war auf der Sichtscheibe gelandet.
    Ich versuchte, mich daran zu erinnern, warum ich im Weltraum herumtrudelte.
    Ich dachte eine Minute nach.
    Dann zwei.
    Der Diagnoseschirm erschien neuerlich und stellte Veränderungen in meinem Blutdruck und Herzschlag fest.
    »Wo bin ich? Was mache ich hier?«
    Ich fummelte an der Anzugsteuerung herum und ließ mich hektisch in alle Richtungen rotieren. Sicher war ich nur vorübergehend für eine Reparatur oder ähnliches außerhalb eines Raumschiffes unterwegs.
    Ich drehte mich in jede Richtung, sah einen Planeten und einen größeren Mond, sonst nichts.
    Schweigend betrachtete ich den Sternenhimmel, fixierte den Planeten und versuchte mit größter Anstrengung, mich daran zu erinnern, wie zum Teufel ich hierher gekommen war.
    Fragmente von Eindrücken blitzten vor meinem geistigen Auge auf. Traumbilder?
    Eine Halle mit einer Kuppel, getragen von mächtigen Säulen ... das Abbild eines bekannten Gesichts, das mich anlächelt.
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte mit Hilfe der Vorrichtungen im Anzug einen Funkkontakt zu irgendjemandem herzustellen.
    Ich rief den Auswahlschirm auf und sah, dass die Langstreckensignale deaktiviert waren.
    Ich zögerte.
    »Warum hätte ich das tun sollen? Das macht nur Sinn, wenn ...«
    Ich rief alles an Daten ab, was der Anzug gespeichert hatte. Es war nicht viel, offenbar war das Ding nagelneu. Jemand hatte eine spezielle Sendeeinheit in die Brustplatte integriert, die ein Signal verstärkte, dass aus meinem ... Kopf kam?
    Erinnerungsfetzen blitzten auf.
    Eine Medi-Liege, eine alte Frau mit wachen Augen, die mich mustert.
    Ich wusste mit einem Mal wieder, dass ich operiert worden war. Doch zu welchem Zweck?
    Ich fand keine Antwort auf die Frage und überprüfte meine Position. Ich befand mich in einer Libration um den L-Fünf der vor mir liegenden Himmelskörper.
    Jemand - oder ich selbst? - hatte mich hier mitten im leeren Weltraum geparkt.
    Warum, zum Henker?
    Der Anzug hatte zwar einen Manövrierantrieb, doch damit konnte ich mich so gut vorwärtsbewegen, wie ein Schwimmer durch einen Ozean.
    Ich überlegte fieberhaft.
    Was hatte ich hier verloren?
    Jemand musste kommen, um mich abzuholen. Ich musste nur ruhig bleiben und abwarten. Vielleicht hatte ich einen kleinen Blackout gehabt. Die Erinnerung kam mit Sicherheit zurück.
    Ich hing in meinem Anzug, glich den nervtötenden Drall aus, den ich selbst verschuldet hatte und blickte in Richtung des Zentralgestirns. Ich befand mich im Schatten der Welt vor mir und sah die Korona der Atmosphäre aufleuchten.
    Minuten vergingen, dann eine Stunde.
    Niemand kam.
    Ich konnte keinen Funk empfangen, denn anscheinend hatte der Sendeverstärker in meiner Brustplatte die Langstreckensendeeinheit vollständig deaktiviert. Ich fummelte auf dem Bedienfeld herum, veränderte Einstellungen im Menü, doch es gab keine Möglichkeit, irgendetwas zu verändern. Offenbar war das Kabel zur Stromversorgung der Langstreckensendeeinheit an den Sendeverstärker angeschlossen worden.
    Ich probierte noch eine Weile herum, aber die Anzugsteuerung kannte ich inzwischen so gut, dass ich eine Bedienungsanleitung darüber hätte verfassen können. Keines der Aggregate im
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