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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ungeduldig?«, fragte Dumare. »Ja«, antwortete Jean-Claude.
     
    Dumare lächelte, strahlend und hohl wie eine Glühbirne. »Hat Jean-Claude Ihnen erzählt, warum wir Sie zu sprechen wünschen?« »Sabin hat angeblich eine Art Krankheit erwischt, weil er unbedingt den Affen schieben wollte, ich meine, den Totalentzug versucht hat.«
     
    Der Vampir hinten an der Wand brach wieder in Lachen aus, schleuderte es durchs Zimmer wie eine Klinge. »Den Affen schieben, herrlich, Ms Blake, herrlich.«
     
    Das Gekicher ritzte mich wie ein Satz Rasierklingen. So etwas hatte ich noch nie beim bloßen Klang einer Stimme erlebt. Bei einem Kampf wäre es äußerst ablenkend. Zum Teufel, es war jetzt schon ablenkend. Auf meiner Stirn spürte ich etwas Feuchtes. Ich fasste hin und holte mir blutige Finger. Ich zog die Browning, trat von der Wand weg und zielte auf die schwarze Gestalt gegenüber. »Wenn er das noch einmal tut, erschieße ich ihn.«
     
    Jean-Claude erhob sich langsam aus dem Sessel. Seine Kräfte strömten über mich wie kalter Wind und machten mir Gänsehaut. Er hob eine bleiche Hand, die fast durchscheinend war. Über seine schimmernde Haut liefen Blutstropfen.
     
    Dumare blieb in seinem Sessel, aber auch er blutete aus einer ganz ähnlichen Schnittwunde. Er wischte sich die Stirn ab und lächelte dabei. »Das wird nicht nötig sein.« »Du hast meine Gastfreundschaft missbraucht«, sagte Jean-Claude. Seine Stimme füllte das Zimmer mit zischenden Echos.
     
    »Es gibt nichts, was ich zu meiner Entschuldigung anführen könnte«, sagte Sabin. »Aber ich habe es nicht absichtlich getan. Ich setze meine Kräfte nur so stark ein, um mich selbst zu erhalten. Ich habe darüber nicht mehr die Gewalt wie früher.«
     
    Ich entfernte mich langsam von der Wand, ohne die Waffe zu senken. Ich wollte Jean-Claudes Gesicht sehen. Ich musste wissen, wie schlimm seine Verletzung war. Ich schob mich um den Schreibtisch herum, bis ich ihn aus den Augenwinkeln sehen konnte. Sein Gesicht war unangetastet und makellos, schimmerte wie Perlmutt.
     
    Er hob die Hand, an der eine feine Blutspur herabfloss. »Das war kein Missgeschick.« »Kommen Sie ins Licht, mein Freund«, bat Dumare. »Man muss es selbst sehen, damit man begreift.« »Ich will so nicht gesehen werden.« »Du hast mein Wohlwollen so gut wie verspielt«, sagte ean-Claude.
     
    »Meins auch«, fügte ich hinzu. Ich hoffte, dass ich Sabin bald erschießen oder aber die Waffe senken konnte. Selbst mit beiden Händen kann man eine Pistole nicht ewig im Anschlag halten. Man fängt unweigerlich an zu wackeln.
     
    Sabin glitt auf den Schreibtisch zu. Der schwarze Umhang umspülte seine Füße wie ein Teich aus Dunkelheit. Alle Vampire hatten eine gewisse Anmut, aber das hier war lächerlich. Ich bemerkte, dass er eigentlich gar nicht ging. Er schwebte innerhalb des Umhangs.
     
    Seine Macht floss mir über die Haut wie Eiswasser. Meine Hände waren plötzlich wieder ruhig. Nichts stählt dermaßen die Nerven, wie wenn mehrere Jahrhunderte in Gestalt eines Vampirs auf einen zukommen.
     
    Sabin blieb an der Schreibtischkante stehen. Er verströmte seine Kräfte, nur um sich zu bewegen, um überhaupt hier zu sein, so als würde er sonst sterben, etwa wie ein Hai, der nicht in Bewegung bleibt.
     
    Jean-Claude glitt um mich herum. Seine Macht spielte über meinen Körper, dass sich mir die Nackenhaare aufrichteten, die Haut sich zusammenzog. Er blieb auf Armeslänge vor Sabin stehen. »Was ist dir zugestoßen, Sabin?«
     
    Sabin stand am Rand des Lichtkegels. Die Lampe hätte ein bisschen Licht unter die Kapuze bringen müssen, doch sie tat es nicht. Das Innere der Kapuze war so gleichmäßig schwarz und leer wie eine Höhle. Aus diesem Nichts kam seine Stimme. Ich zuckte zusammen.
     
    »Die Liebe, Jean-Claude, die Liebe ist mir zugestoßen. Meine Geliebte entwickelte ein Gewissen. Sie meinte, es sei falsch, sich von Menschen zu ernähren. Wir seien schließlich auch einmal Menschen gewesen. Aus Liebe zu ihr habe ich versucht, kaltes Blut zu trinken. Ich habe es mit Tierblut versucht. Doch das reichte nicht, um sich zu ernähren.«
     
    Ich blickte angestrengt in diese dunkle Höhlung. Ich hielt die Pistole noch auf ihn gerichtet, kam mir aber allmählich albern vor. Sabin schien davor nicht die geringste Angst zu haben, was ich entnervend fand. Aber vielleicht war es ihm einfach nur egal. Das war allerdings genauso entnervend. »Sie hat Sie überredet, Vegetarier zu
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