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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Zeichen, wenn er mich beim Namen nannte. »Was soll das heißen?«
     
    »Das heißt, ma petite, dass du im häuslichen Hafen wahrscheinlich genauso wenig gedeihen würdest wie ich.« Damit glitt er zur Tür und ging. Er schloss sie leise, aber bestimmt.
     
    Häuslicher Hafen? Wer, ich? Mein Leben war eine Mischung aus übernatürlicher Seifenoper und Actionabenteuer. Etwa mit dem Titel Rambo und die Armee der Untoten. Weiß gestrichene Zäune passten da nicht rein. Da hatte Jean-Claude recht.
     
    Ich hatte das ganze Wochenende frei. Zum ersten Mal seit Monaten. Ich hatte mich die ganze Woche auf den Abend gefreut. Aber ehrlich gesagt war es nicht Jean-Claudes makelloses Gesicht, das mich verfolgte. Es war Sabins Gesicht, das mir immer wieder vor Augen kam.
     
    Ewiges Leben, ewige Qual, ewige Hässlichkeit. Schön, so ein Leben nach dem Tod.
     
     
     

2
     
    Auf Catherines Dinnerparty waren drei Arten Leute: lebendige, tote und vorübergehend pelzige. Sechs von uns acht waren Menschen, und bei zweien davon war ich mir nicht sicher, mich eingeschlossen.
     
    Ich trug schwarze Hosen, eine schwarze Samtjacke mit weißem Satinrevers und eine längere weiße Weste als Blusenersatz. Meine Browning passte gar nicht schlecht zu der Aufmachung, aber ich behielt sie verdeckt. Es war die erste Party, die Catherine seit ihrer Hochzeit gab. Da konnte es sich lähmend auswirken, wenn man seine Pistole offen zeigte.
     
    Ich hatte das Silberkreuz abnehmen und in die Tasche stecken müssen, weil es zu glühen anfing, sobald der Vampir, der jetzt vor mir stand, den Raum betreten hatte. Wenn ich gewusst hätte, dass auch Vampire auf die Party kommen, hätte ich etwas Hochgeschlossenes getragen. Die Kreuze glühen im Allgemeinen nur, wenn sie offen zu sehen sind.
     
    Robert, der fragliche Vampir, war groß, muskulös und hatte ein titelblatttaugliches Aussehen. Er war im Guilty Pleasures Stripper gewesen. Jetzt leitete er es. Vom Arbeiter zum Manager: der amerikanische Traum. Er hatte blonde, sehr kurz geschnittene Locken. Er trug ein braunes Seidenhemd, das wie angegossen saß und zum Kleid seiner Partnerin passte.
     
    Monica Vespuccis Sonnenstudiobräune war ein bisschen verblasst, aber ihr Make-up war perfekt, die kurzen braunen Haare saßen alle am richtigen Fleck. Sie war gerade so viel schwanger, dass es auffiel, und gab sich in aufreizender Weise glücklich.
     
    Sie strahlte mich an. »Anita, es ist viel zu lange her.«
     
    »Nicht lange genug«, wollte ich eigentlich antworten. Bei unserer letzten Begegnung hatte sie mich dem Meistervampir der Stadt ausgeliefert. Aber Catherine hielt sie für ihre Freundin, und es war schwierig, ihr diese Illusion zu nehmen, ohne dabei die ganze Geschichte zu erzählen. Die schloss nämlich ein paar illegale Tötungen ein, von denen einige auf mein Konto gingen. Catherine ist Anwältin und ein Verfechter von Recht und Ordnung. Ich wollte sie nicht in eine Lage bringen, in der sie ihren Grundsätzen zuwiderhandeln müsste, um mich rauszuhauen. Also war Monica ihre Freundin, was bedeutete, dass ich während des gesamten Abendessens vom Aperitif bis zum Dessert höflich zu ihr blieb. In erster Linie weil sie am anderen Ende des Tisches saß. Inzwischen stand man zwanglos im Wohnzimmer herum, und meine Anwesenheit schien sie nicht zu erschüttern.
     
    »Mir kam es gar nicht so lange vor«, erwiderte ich. »Fast ein Jahr.« Sie lächelte zu Robert hinauf. Sie hielten Händchen. »Wir haben geheiratet.« Sie tippte sich gegen den Bauch. »Man hat uns dick gemacht.« Sie kicherte.
     
    Ich starrte die beiden an. »Eine hundert Jahre alte Leiche kann keine dick machen.« Okay, ich war lange genug höflich gewesen. Monica grinste mich an. »Es geht, wenn die Körpertemperatur lange genug erhöht ist und man oft genug Sex hat. Meine Hebamme meint, die heiße Badewanne hat's gebracht.«
     
    Das war mehr, als ich wissen wollte. »Warst du schon bei der Fruchtwasseruntersuchung?« Ihr Lächeln verschwand, ihr Blick wurde ängstlich. Ich bedauerte, dass ich gefragt hatte. »Wir müssen noch eine Woche warten.«
     
    »Es tut mir leid, ihr beide. Ich hoffe, das Testergebnis ist sauber.« Ich sagte nichts vom Vlad-Syndrom, aber der Gedanke stand im Raum. Es kam selten vor, aber nicht mehr so selten wie früher. Dreijahre legaler Vampirismus, und das Vlad-Syndrom war der Geburtsfehler mit der höchsten Anstiegsrate. Es konnte zu schrecklichen Behinderungen führen, ganz zu schweigen vom Tod des
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