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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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zu laufen. »... morgen Früh um neun in meinem Büro sein kann.«
    »Du warst ja schon immer ein Frühaufsteher.« »Einer meiner wenigen Fehler«, bestätigte sie.
    Ich fragte George Smitz, ob morgen Früh neun Uhr in Ordnung sei. »Geht es nicht heute Abend noch?« »Er möchte heute Abend noch zu dir kommen.«
    Sie überlegte kurz. »Warum nicht? Es ist ja nicht so, dass ich eine Verabredung hätte, wie gewisse andere Leute, die ich kenne. Sicher, schicke ihn her. Ich warte. Freitagabend mit einem Klienten ist besser als ganz allein, nehme ich an.«
    »Du sitzt wohl gerade auf dem Trocknen«, sagte ich. »Und du im Nassen.« »Sehr witzig.« Sie lachte. »Ich freue mich auf Mr Smitz. Freue du dich auf >Guys and Dolls<.« »Mach ich. Wir treffen uns morgen Früh zum Laufen.« »Bist du sicher, dass ich so früh schon kommen soll? Vielleicht will dein Traumtyp ja über Nacht bleiben.«
    »Du solltest mich besser kennen«, antwortete ich. »Ja, stimmt. War nur Spaß. Also bis morgen.«
    Wir legten auf. Ich gab Mr Smitz Ronnies Geschäftskarte und die Wegbeschreibung und brachte ihn hinaus. Ronnie war das Beste, was ich für ihn tun konnte. Es störte mich zwar, dass er nicht zur Polizei wollte, aber, Mann, es ging schließlich nicht um meine Frau.
    Er habe zwei Kinder, hatte er gesagt. Nicht mein Problem. Wirklich nicht. Craig, unser Nachtsekretär, saß an seinem Schreibtisch, und das hieß, es war nach sechs. Ich würde zu spät kommen. Ich hatte wirklich keine Zeit mehr, um mich mit Bert über Mr Smitz zu streiten, aber ...
    Ich warf einen Blick in Berts Büro. Es war dunkel. »Boss ab nach Hause?« Craig blickte von der Tastatur auf. Er hat babyzarte, kurze braune Haare, runde Brillengläser, passend zu seinem runden Gesicht. Er ist größer und schlanker als ich, aber wer ist das nicht? Er ist in den Zwanzigern und hat eine Frau und zwei kleine Kinder.
    »Mr Vaughn ist vor einer halben Stunde gegangen.« »Das passt«, sagte ich. »Etwas nicht in Ordnung?« Ich schüttelte den Kopf. »Richten Sie mir morgen einen Termin bei ihm ein. Ich muss ihn sprechen.« »Ich weiß nicht, Anita. Er ist ziemlich ausgebucht.« »Schieben Sie mich dazwischen, Craig. Oder ich platze in eine seiner Besprechungen.«
    »Sie sind verrückt«, fand er. »Darauf können Sie wetten. Tun Sie's. Wenn er deswegen schreit, sagen Sie ihm, ich hätte meine Pistole gezogen.« »Anita«, sagte er mit einem Grinsen, als ob ich nur Spaß machte.
    Ich blieb bei ihm stehen, während er die Termine durchsah und versuchte, mich irgendwo einzuschieben. Es war mir ernst. Bert würde morgen mit mir reden. Der Dezember war unser lauester Geschäftsmonat. Die Leute schienen zu glauben, man dürfe so kurz vor Weihnachten keine Toten erwecken, so als wäre es schwarze Magie oder dergleichen. Darum nahm Bett andere Aufträge an, um die Flaute zu überbrücken. Ich war es leid, Klienten zu haben, für die ich nichts tun konnte. Smitz war nicht der Erste in diesem Monat, aber er würde der Letzte sein.
    Mit diesem heiteren Gedanken zog ich mir den Mantel über und ging. Richard wartete. Wenn der Verkehr mitspielte, würde ich es vor der Eröffnungsnummer schaffen. Im Freitagabendverkehr? Wohl kaum.

2
     
    Mein alter Nova von 1978 war einen tragischen Tod gestorben. Jetzt fuhr ich einen Cherokee Country Jeep. Er war tief dunkelgrün, und bei Nacht sah er schwarz aus. Aber er hatte Vierradantrieb und genügend Stauraum für die Ziegen. Meistens benutzte ich bei den Erweckungen Hühner, aber gelegentlich braucht man etwas Größeres. Der Transport der Ziegen in dem Nova war immer eine Riesensauerei gewesen.
    Ich zog mit dem Cherokee in die letzte freie Lücke auf dem Parkplatz an der Grant Street. Mein langer schwarzer Wintermantel bauschte sich im Wind, denn ich hatte nur die unteren zwei Knöpfe geschlossen. Wenn ich alle zuknöpfte, kam ich nicht an meine Pistole heran.
    Die Hände hatte ich in die Taschen geschoben, mit den Armen hielt ich den Stoff an mich gedrückt. Handschuhe hatte ich keine an. Ich fand es noch nie bequem, mit Handschuhen zu schießen. Die Pistole ist ein Teil meiner Hand. Stoff darf nicht dazwischenkommen.
    Ich rannte mit meinen hochhackigen Pumps vorsichtig über die reifglatte Straße. Auf dem Bürgersteig waren die Platten wie unter einem Vorschlaghammer gesprungen, und große Stücke fehlten. Die angrenzenden Gebäude wirkten genauso schäbig. Das Gedränge der Leute hatte ich verpasst, da ich so gut wie zu spät kam, also hatte
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