Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
»Rennen Sie!«
    Ich sprang auf die Beine und rannte. Aikensen warf hinter mir die Tür ins Schloss. Jason wand sich wie in Krämpfen auf dem Boden. Schaum drang ihm aus dem Mund. Seine Hände zuckten, griffen ins Leere. Ich hatte schon Leute die Gestalt wechseln sehen, aber noch nie so gewaltvoll. Es sah aus wie ein schlimmer epileptischer Anfall oder als stürbe er an Strychnin.
    Der Wolf platzte als beinahe fertiges Wesen aus seiner Haut und raste gegen die Gitterstäbe. Er schlug mit den Tatzen nach uns, sodass wir gemeinsam zurückwichen. Der Schaum flog ihm vom Maul. Die Zähne schnappten in die Luft. Und ich wusste, dass er mich zerreißen und danach fressen würde. Das tat er eben, so war er.
    Aikensen starrte den Werwolf an. Derweil hob ich das Messer auf »Aikensen?«
    Er drehte sich zu mir um, erschrocken und bleich.
    »Haben Sie es genossen, Deputy Holmes durch die Brust zu schießen?« Er riss die Augen auf. »Ich habe Sie freigelassen. Habe getan, was Sie wollten.« Ich trat dicht an ihn heran. »Wissen Sie noch, was ich Ihnen versprochen habe, falls Williams etwas zustößt?«
    Er blickte mich an. »Ich weiß es noch.«
    »Gut.« Ich stieß ihm das Messer in die Leiste. Ich stieß es bis zum Heft hinein. Das Blut floss mir über die Hand. Er starrte mich an, während seine Augen glasig wurden. »Versprochen ist versprochen«, sagte ich.
    Er sank zusammen, und ich ließ sein Gewicht dafür sorgen, dass das Messer durch den Bauch aufwärts drang. Seine Augen schlossen sich. Ich zog die Klinge heraus.
    Ich wischte sie an seiner Jacke ab und nahm ihm die Schlüssel aus der erschlafften Hand. Edward hatte sich das Gewehr über die Schulter gelegt. Richard betrachtete mich, als habe er mich noch nie zuvor gesehen. Selbst in seinem verformten Gesicht und den Bernsteinaugen konnte ich seine Ablehnung sehen.
    Ich schloss ihnen die Tür auf. Edward kam heraus. Richard folgte ihm, aber er starrte mich an. »Du hättest ihn nicht töten müssen«, meinte er. Die Worte waren Richards, auch wenn es nicht seine Stimme war.
    Edward und ich standen da und sahen den Alphawerwolf an. »Doch, das musste ich.« »Wir töten, weil wir müssen, nicht aus Vergnügen und nicht aus Stolz«, sagte Richard. »Du vielleicht«, erwiderte ich. »Aber die anderen im Rudel sind nicht so wählerisch.«
    »Die Polizei dürfte unterwegs sein«, sagte Edward. »Du solltest nicht hier bleiben.«
    Richard warf einen Blick auf die rasende Bestie in dem anderen Käfig. »Gebt mir die Schlüssel. Ich werde Jason durch den Stollen nach draußen bringen. Ich kann den Wald riechen.«
    Ich gab ihm die Schlüssel. Seine Fingerspitzen streifen mich. Seine Hand schloss sich um die Schlüssel. »Ich kann nicht mehr länger aushalten. Geht.«
    Ich blickte in diese fremden gelben Augen. Edward fasste mich beim Arm. »Wir müssen raus hier.«
    Ich hörte Sirenen. Sie mussten die Schüsse gehört haben.
    »Sei vorsichtig«, bat ich.
    »Mach ich.« Ich ließ mich von Edward zur Treppe ziehen. Richard fiel auf die Knie und barg das Gesicht in den Händen. Er hob den Kopf, und seine Züge waren noch länger geworden. Sie formten sich heraus wie aus Ton. Ich stolperte auf die erste Stufe. Nur Edwards Hand bewahrte mich vor dem Fallen. Ich drehte mich um, und wir rannten die Treppe hinauf Als ich zurückblickte, war Richard nicht mehr zu sehen.
    Edward ließ das Gewehr auf die Treppe fallen. Die Tür sprang auf, und die Polizei drängte hindurch. Erst da fiel mir auf, dass Kaspar verschwunden war.

43
     
    Weder Edward noch ich mussten ins Gefängnis, obwohl die Polizei die Leute vorfand, die wir getötet hatten. Man hielt es so ziemlich für ein Wunder, dass wir mit dem Leben davongekommen waren. Die Leute waren beeindruckt. Edward überraschte mich damit, dass er den Ausweis eines Ted Forrester, Kopfgeldjäger, vorzeigte. Ein Blutbad an einem Haufen illegaler Lykanthropen hob das Ansehen eines jeden Kopfgeldjägers, insbesondere eines Ted Forrester. Auch ich bekam jede Menge guter Presse. Bert war erfreut.
    Ich fragte Edward, ob Forrester sein richtiger Name sei. Er lächelte bloß.
    Dolph wurde rechtzeitig vor Weihnachten entlassen.
    Zerbrowski musste länger bleiben. Ich schenkte beiden eine Schachtel Silbermunition. Das kostete schließlich nur Geld. Außerdem wollte ich niemals zusehen müssen, wie einem von ihnen an Schläuchen das Leben wegtropfte.
    Ich machte noch einen letzten Besuch im Lunatic Cafe. Marcus erzählte mir, dass Alfred die junge Frau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher