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Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Anita Blake 04 - Giergige Schatten

Titel: Anita Blake 04 - Giergige Schatten
Autoren: Laurell K. Hamilton
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geben Ihnen eine kleine Atempause, Ms Blake. Falls Sie nicht mehr am Leben sind, wenn wir zurückkommen, dann, tja, war nett, Sie kennen zu lernen.«
    »Dasselbe kann ich von Ihnen nicht behaupten, Titus« erwiderte ich. »Tja, das ist wohl die reine Wahrheit. Leben Sie wohl, Ms Blake.« »Verrotte in der Hölle, Miststück«, war Aikensens Abschiedsgruß.
    »Sie werden jedes Mal an mich denken, wenn Sie in den Spiegel gucken, Aikensen.«
    Er fasste sich unwillkürlich an die Nase. Selbst die Berührung tat weh. Er blickte mich drohend an, aber mit einem Klumpen Kleenex an der Nase fällt es schwer, den Harten zu mimen. »Ich wünsche Ihnen einen langsamen Tod.« »Gleichfalls«, antwortete ich.
    »Kaspar, bitte«, sagte Richard. »Tu das nicht. Ich werde mich für euch verwandeln. Ihr könnt mich jagen. Halte nur Anita da raus.«
    Die Männer blieben stehen und sahen ihn an. »Hilf mir nicht, Richard.«
    »Ich verschaffe euch die beste Jagd, die ihr je hattet.« Er hielt die Gitterstäbe gepackt und drückte sich dagegen. »Du weißt, dass ich das kann, Kaspar. Sag es ihnen.«
    Kaspar sah ihn abwägend an. Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, du würdest sie alle töten.« »Ich würde versprechen, es nicht zu tun.« »Richard, was redest du da?«
    Er ignorierte mich. »Bitte, Kaspar.« »Du musst sie wirklich lieben.« Richard sah ihn nur eindringlich an. »Egal was du tust, Richard, sie werden mich nicht gehen lassen.« Er hörte mir nicht zu.
    »Richard!«
    »Es tut mir Leid«, sagte Kaspar. »Ich vertraue dir, Richard, aber dein Tier ... Ich glaube, dein Tier ist nicht so vertrauenswürdig.«
    »Komm, du vergeudest unsere Zeit. Garroway weiß nicht, wo er suchen soll, aber er könnte trotzdem hierher kommen. Lassen wir sie ein bisschen allein«, sagte Titus.
    Alle zogen hinter dem stämmigen Sheriff her. Kaspar ging als Letzter die Treppe hinauf. »Ich wünschte, es wären Gabriel und Raina in den Käfigen. Darum tut es mir Leid.« Der Schwanenmann verschwand.
    »Kaspar, lass uns nicht so zurück. Kaspar!« Richards Rufe hallten durch die Höhle. Aber niemand antwortete darauf. Wir waren allein. Ein Rascheln ließ mich herumfahren. Jason hatte sich wieder auf die Knie erhoben. Hinter seinen hellen, blauen Augen bewegte sich etwas, etwas Ungeheures und gar nicht Wohlgesinntes. Ich war nicht halb so allein, wie ich gern gewesen wäre.

41
     
    Jason kroch ein Stück auf mich zu und hielt inne. »Nein, nein, nein.« Jedes Wort war ein tiefes Stöhnen. Sein Kopf sank ruckartig nach unten. Seine blonden Haare fielen nach vorn, sie waren nicht lang genug, um über den Boden zu fegen, aber dicht. Oberhemd und Jeans waren ihm viel zu groß. Aber sie zerrissen nicht, falls man vorhatte, darin die Gestalt zu wechseln.
    »Anita«, sagte Richard.
    Ich drehte mich so, dass ich in den anderen Käfig sehen konnte, ohne Jason aus den Augen zu lassen.
    Richard griff durch die Gitterstäbe. Er streckte eine Hand nach mir aus, als könnte er den Zwischenraum überbrücken und mich irgendwie zu ihm ziehen.
    Edward schlich zur Tür und betastete das Schloss. Er konnte es vom Käfig aus nicht richtig sehen. Er presste eine Wange an die Stäbe und machte die Augen zu. Wenn man die Augen nicht gebrauchen kann, werden sie zur Ablenkung.
    Er zog ein schmales Lederetui aus der Hosentasche. Er riss den Reißverschluss auf und enthüllte winzige Werkzeuge. Aus dieser Entfernung konnte ich sie nicht deutlich sehen, aber ich wusste, worum es sich handelte. Edward würde das Schloss knacken. Wir könnten draußen im Wald sein, bevor sie merkten, dass wir weg waren. Es ging langsam aufwärts.
    Edward griff mit beiden Armen durch die Gitterstäbe, in jeder Hand eine Nadel. Seine Augen waren geschlossen, sein Miene leer, alle Konzentration lag in den Händen.
    Jason machte tief in der Brust einen kleinen Laut. Er kroch auf mich zu, zwei langsame, schleppende Schritte. Er warf den Kopf in den Nacken. Seine Augen hatten noch das unschuldige Himmelsblau des Frühlings, aber dahinter war niemand zu Hause. Er schaute mich an, als könnte er mir in den Leib blicken, das Herz in meiner Brust schlagen sehen, das Blut in meinen Adern wittern. Das war nicht der Blick eines Menschen.
    »Jason«, sagte Richard, »halte aus. In ein paar Minuten sind wir frei. Halte einfach aus.«
    Jason reagierte nicht. Ich glaube, er hörte ihn nicht einmal.
    Die paar Minuten waren reichlich optimistisch gedacht, aber, Mensch, ich war bereit, daran zu glauben, wenn Jason
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