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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle
Autoren: Elke Schwab
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Deshalb verstand sie auch seinen Entschluss, sich mit weiteren Vermutungen zurückzuhalten.
    »Das ist bestimmt richtig so. Du stellst die Frau hin wie die beiden Schwestern aus dem Film Arsen und Spitzenhäubchen. So etwas würde ich auch lieber für mich behalten.«
    »An den Film habe ich dabei gar nicht gedacht«, gab Kullmann zu.
    Er warf einen Blick aus dem Fenster.
    »Ich muss gehen. Es ist schon dunkel. Martha wird sich wundern, wo ich bleibe.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, stieß Lisa einen lauten Schrei aus. Das war das unmissverständliche Zeichen dafür, dass sie Hunger hatte.
    »Dein Timing könnte nicht besser sein«, grinste Anke.
     

26
     
    Trixi öffnete die Haustür. Vor ihr stand Fritz.
    Sie freute sich, umarmte ihn und zog ihn ins Haus. Sie küsste ihn, schmiegte sich fest an ihn, während sie ihn in Richtung Schlafzimmer zog.
    »Du hast es aber eilig«, hörte sie Fritz keuchen.
    »Ich habe ein neues Bett! Das müssen wir schleunigst einweihen.«
    Fritz lachte, befreite sich aus ihrer Umarmung und steuerte das letzte Zimmer am Ende des Flurs an.
    »Außerdem habe ich wieder eine Gestalt am Schlafzimmerfenster gesehen«, erklärte sie, während sie ihm einen lasziven Blick zuwarf, der ihre Absichten verriet. Dabei wies sie auf die Stelle, wo sie noch vor kurzem jemanden zu sehen geglaubt hatte.
    »Vielleicht die Polizei selbst – sie will von uns noch was lernen!«, flötete sie in sein Ohr. »Dann ist unser Sex doppelt knisternd – findest du nicht auch? Wir machen es einfach vor ihren Augen. Das wird geil!«
    »Dein Exhibitionismus kommt hier voll auf seine Kosten«, raunte er ihr leise zu. »Ich werde dafür sorgen, dass du dich nicht nur nackt sondern auch bloßgestellt fühlst! Das wird ein Déja-vu-Erlebnis für dich, wie du es dir demütigender nicht vorstellen kannst!«
    Erst jetzt bemerkte Trixi, dass sein Atem nach Rauch roch. Bisher war ihr das nicht an ihm aufgefallen. Aber was störte sie das? Sie wollte seinen ganzen Körper, wollte ihn verschlingen.
    Seine Worte spannten sie auf die Folter, erregten sie umso mehr. Wann würde er endlich sein Versprechen wahr machen? Sie drängte sich an ihn, schob ihre Hüfte an seine, machte kreisende Bewegungen, leckte sich mit der Zunge über die Lippen, begann, spielerisch mit ihren Fingern erotische Phantasien zu zeichnen. Dabei fuhr sie sich mit der Hand über ihr Dekolletee und öffnete langsam ihre Bluse.
    Es dauerte eine Weile, bis sie bemerkte, dass Fritz ihre Liebkosungen nicht erwiderte. Das Gegenteil geschah: Er wich zurück.
    »Warum weichst du mir aus?«, fragte Trixi brüskiert.
    »Pst!«
    Sie hielt inne.
    »Hörst du das nicht auch?«, fragte er wachsam.
    »Was?«, erschauderte Trixi.

27
    Die Luft war feucht. Die Kälte kroch durch seine Kleider. Fröstelnd schlug Kullmann den Kragen seiner Jacke hoch.
    Als er an der Einfahrt zu Beatrix Haus vorbeikam, bemerkte er, dass dort das Licht immer wieder an und aus ging. Mal im Erdgeschoss, mal im Obergeschoss.
    Dann sah er, wie die Haustür geöffnet wurde. Aber niemand kam heraus. Die Tür blieb offen. Dasselbe Spiel im hinteren Zimmer.
    Merkwürdig, dachte er.
    Er wollte schon weitergehen, weil er sich selbst nicht mehr sicher war, ob er sich geirrt hatte. Er hatte sich genug blamiert. Das Licht blieb nun eingeschaltet, nichts bewegte sich mehr. Fehlalarm. Also nichts wie weg hier, dachte er bei sich.
    Aber seine Beine gehorchten ihm nicht. Wieder starrte er auf das Haus.
    Wie sollte er damit fertig werden, wenn dort wirklich gesetzwidrige Dinge geschahen?
    Würde er mit seinem Gewissen klarkommen, wenn er hinterher erfahren würde, dass Trixi etwas zugestoßen war, was er hätte verhindern können?
    Da hörte er, wie ein Fenster zerbarst.
    Das genügte ihm.
    Er konnte das nicht einfach ignorieren.
    Hastig eilte er über die alte Brücke. Er fühlte sich nicht gerade wohl in seiner Haut, weil er weder Dienstwaffe noch Dienstausweis hatte. Was sollte er tun, wenn es gefährlich wurde?
    Als Antwort auf diese Frage fand er neben dem Haus jede Menge Trümmer. Er bewaffnete sich mit einem Stück Holz. Das musste reichen.
    Da hörte er einen Aufschrei.
    Nun war er sich ganz sicher!
    Trixi befand sich tatsächlich in Gefahr.
    Sie brauchte seine Hilfe.

28
    »Es spukt!«, flüsterte Fritz, wobei er immer noch verängstigt in alle Richtungen schaute.
    »Was soll das?«
    »Der Spuk ist noch nicht zu Ende!«
    Trixi traute ihren Ohren nicht.
    »Du machst mir Angst«, lachte sie
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