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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle
Autoren: Elke Schwab
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Darauf waren wir doch so innig vereint!«
    Vor Schreck blieb ihr die Luft weg.
    »Du willst damit sagen, dass du die ganzen Jahre immer nur an mich gedacht hast?«
    »Auf keinen Fall! Es gibt Schöneres, woran man denken kann«, konterte er. »Aber vergessen habe ich dich nicht.Was du getan hast, hinterlässt Narben auf der Seele. Ich habe unter deinen Beleidigungen gelitten. Hinzu kam, dass ich in meinem Vater keinen verständnisvollen Zuhörer fand. Im Gegenteil, er bestrafte mich noch zusätzlich, weil ich durch deine elenden Streiche wieder anfing, ins Bett zu machen. Was ich davon zurückbehalten habe, sind Minderwertigkeitskomplexe. Du hast mein Selbstwertgefühl zerstört. Damit zu leben ist nicht leicht. Als ich alt genug war, stand mein Plan fest! Ich kann erst dann wieder frei atmen, wenn ich mit dir abgerechnet habe!«
    »Und Chantal? Sie hat auch mitgemacht!«
    »Chantal war harmlos«, winkte Friedhelm ab. »Sie war dir treu ergeben. Die Gefährliche warst immer nur du! Erinnerst du dich noch an den netten Brief, den ich dir untergeschoben habe, als du glaubtest, dich über Stalking -Opfer informieren zu müssen?«
    Trixi fiel es wie Schuppen von den Augen.
    »Glaub bloß nicht, dass du ein Opfer bist! Du bist an allem selbst schuld!«, wiederholte sie die Worte, die in der Stadtbibliothek auf ihrer Lektüre gelandet waren.
    »Richtig. Du hast es auf Anhieb verstanden. Auch wenn du mich vergessen hast – ich war ja nicht dein einziges Opfer. Aber du hast sofort geahnt, dass deine Sünden von damals dich wieder einholen!«
    Trixis Angst wuchs. Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihn hinhalten konnte. Also sprach sie weiter: »Kann es sein, dass du diesen Plan mit meiner neuen Kollegin ausgeheckt hast?«
    »Mit Daniela?«
    Trixi nickte.
    »Ach was! Sie hat mich immer über dich informiert, aber mehr auch nicht. Sie wusste nicht einmal, wofür ich die Informationen brauchte«, lachte Friedhelm. »Um meinen Plan in die Tat umzusetzen, brauche ich keine Hilfe. Das bringe ich ganz allein bis zum bitteren Ende.«
    Verzweifelt arbeitete Trixi an den Fesseln, die er ihr angelegt hatte. Sie waren nicht so raffiniert, wie es zunächst aussah, denn sie spürte, dass sie sie lockern konnte.
    »Es hat mir Spaß gemacht, dich zittern zu sehen. Allerdings hast du meinen Plan durchkreuzt! Käthe sollte nicht sterben. Zu ihrem Pech sah sie dir plötzlich so ähnlich«, zuckte er mit den Schultern.
    »Du Mörder! Du hast sie auf dem Gewissen«, brach es aus ihr heraus.
    »Nicht zu hastig mit Beschuldigungen. Was hast du denn mit Roland Berkes gemacht?«
    Trixi antwortete nicht.
    »In dieser Hinsicht warst du erfolgreicher!«
    »Erfolgreicher?«
    »Ja! Du wolltest Roland töten und hast es auch geschafft!«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe Roland aus deinem Haus schwanken sehen und kenne die giftige Pflanze in deinem Zimmer. Ich kann durchaus kombinieren, wenn auch nicht ganz so gut wie Sherlock Holmes. Bei ihm wäre der Plan nämlich aufgegangen, dich bei der Polizei auffliegen zu lassen. Ich frage mich immer noch, wie du wissen konntest, dass die Bullen bei dir aufkreuzen und eine Hausdurchsuchung machen wollen?«
    Trixi fiel der Anruf von Rolands Mutter ein. Das war der Zufall, der ihr in die Hände gespielt hatte.
    »Wo hast du das Maiglöckchen versteckt?«, fragte er weiter.
    »Glaubst du nicht, du bist mit deinem Racheakt ein bisschen zu weit gegangen?«
    »Wo ist diese Pflanze?« Friedhelm reagierte nicht auf Trixis Einwand. »Sie kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
    Niemals würde sie ihm antworten. Ihre Angst war schon groß genug. Wie weit würde der Schuft noch gehen?
    »Was hast du vor?«, wich sie ihm trotzig aus.
    Friedhelm grinste Trixi auf eine Art und Weise an, dass sich sein Gesicht zu einer Fratze verzog. Da endlich glaubte sie, den hässlichen Jungen von damals zu erkennen.
    »Zurzeit steht es zwischen uns 1:1! Ich habe Käthe auf dem Gewissen – du Roland! Aber das Spiel ist noch nicht aus. Und ich werde gewinnen!«
    Diese Antwort genügte Trixi: »Wie konntest du unter diesen Bedingungen mit mir schlafen, wo du angeblich nur Hass empfindest?«
    »Verdrehe bitte nicht die Wahrheit!« Friedhelm stand auf, hob die Kamera und schoss ein Foto von Trixi, wie sie wehrlos auf ihrem neuen Bett lag. »Du hast mich verführt. Ich war wieder einmal dein Opfer!«
    »Du Ärmster!«
    »In diesem Fall habe ich die Opferrolle genossen«, grinste er hämisch. »Als Verführerin hast du alle
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