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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle
Autoren: Elke Schwab
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Register deines Könnens gezogen. Meine Güte, so gut, wie du dich vor meinen Augen gewunden hast, dich an mich geschmiegt, dich regelrecht angeboten hast wie ein reifes Stück Obst, das gepflückt werden will – da konnte ich nicht widerstehen. Dabei dachte ich, dich zu kennen, als ich das Nacktfoto sah. Aber lebendig warst du un-übertrefflich.«
    »Wenn ich daran denke, sehe ich dich an mich herankriechen wie ein liebeskrankes Tier«, gab Trixi beleidigend zurück.
    »Tja, da muss ich dir recht geben! Du warst die Sirene – mit dem Unterschied, dass du mich nicht durch Gesang, sondern durch deinen erotischen Tanz in deinen Bann gezogen hast. Ich bedauere es wirklich, dass wir uns unter solch ungünstigen Bedingungen kennengelernt haben. Allein die Erinnerung an deine Verführungskünste erregt mich. Da könnte ich mir glatt vorstellen, dass eine Beziehung mit dir mit ausschweifenden Sexorgien verbunden wäre. Gerne hätte ich das noch ein wenig ausgekostet!«
    »Dann tu es doch. Carpe diem – genieße den Tag! Zeit, Rache zu nehmen, hast du immer noch«, schlug Trixi vor – in der Hoffnung, etwas damit zu erreichen. »Immerhin hast du dir fünfzehn Jahre Zeit gelassen, bis du hier aufgetaucht bist!«
    »Rechnen kannst du auch?«
    »Wenn du so eiskalt sein konntest, meine Schlüssel zu stehlen, während ich nach unseren Liebesspielen selig schlummerte, trau ich dir auch zu, jetzt noch ein wenig Vergnügen zu erhaschen!« Mit dieser Bemerkung überging sie seinen Seitenhieb.
    »Wie recht du hast! Nur glaube ich nicht, dass das Vergnügen beiderseits ist. Ich habe nämlich eigene Pläne mit dir.«
    Es war Trixi gelungen, sich zu befreien.
    Friedhelm stand mit dem Rücken zu ihr. Er war in seine Fantasievorstellungen versunken, während er weiter sprach: »Wie lange habe ich auf den Moment gewartet? Das wird ein Akt der Befreiung!«
    Trixi nutzte diesen Augenblick. Sie ergriff ihre neu erworbene Nachttischlampe, sprang vom Bett hoch und schlug sie auf Friedhelms Kopf. Leider traf sie ihn nicht fest genug, denn er war auf ihre Bewegungen aufmerksam geworden, hatte sich blitzschnell geduckt, sodass sie seinen Kopf mit der Lampe nur streifte. Aber das genügte, ihn zu Fall zu bringen. So schnell sie konnte, rannte sie auf die Haustür zu. Plötzlich wurde es dunkel. Trixi konnte sich nur vorantasten. Zum Glück erwischte sie einen Lichtschalter am anderen Ende des Flurs. Den schaltete sie ein und steuerte die Haustür an. Es gelang ihr, sie zu öffnen, doch da wurden ihr die Füße weggezogen. Mit einem heftigen Aufprall landete sie auf dem Boden und wurde wieder zurückgezogen. Mit aller Kraft strampelte sie sich frei, und rannte auf das Treppenhaus zu. Schnell schaltete sie das Licht ein, um die Stufen zu erkennen. Doch Friedhelm war schon hinter ihr und schaltete das Licht wieder aus. Trixi stürzte. In der Dunkelheit hörte sie, dass sein Keuchen immer näher kam. Sie wollte sich aufrappeln, aber alles an ihr schmerzte. Ihre Kraft ließ nach. Da packte er sie, schaltete das Licht an und schleppte sie wieder hinunter.
    »Jetzt ist Schluss mit lustig«, schnaubte er. »Fast wäre ich dir wieder auf den Leim gegangen! Aber ab sofort mache ich Nägel mit Köpfen!«
    Trixi suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Ihre Augen huschten über die Wand, an der sie vorbeigezogen wurde, über den kleinen Tisch, auf dem das Telefon stand, bis sie einen Briefbeschwerer entdeckte. Er hatte die Form eines steigenden Pferdes und wog schwer. Das war es, dachte sie. Hastig griff sie danach, da spürte sie auch schon, wie sie von Friedhelm ins Wohnzimmer gezogen wurde. Ihr war alles egal. Jetzt musste sie es riskieren, wenn sie mit dem Leben davonkommen wollte.
    Sie warf den Briefbeschwerer in seine Richtung. Friedhelm drehte sich genau im gleichen Moment um und duckte sich.
    Anstatt einen Schmerzenschrei zu hören, vernahm Trixi das Klirren der Fensterscheibe.
    Den Augenblick, als Friedhelm auf die zersplitterte Fensterscheibe starrte, nutzte Trixi kurzerhand, rannte so schnell sie konnte hinaus in der Flur und steuerte die Haustür an, die nur angelehnt war. Hinter sich hörte sie, dass Friedhelm ihre Flucht bemerkt hatte, was ihre Panik verstärkte. Sie legte noch einen Zahn zu, riss die Tür auf, jagte hinaus wie ein gehetztes Tier, landete in den Armen ihres Nachbarn und purzelte mit ihm Arm in Arm die Vordertreppe hinunter, bis sie unten in der dornigen Schwarzdornhecke landeten.
    Sie starrte voller Panik zur Tür zurück und
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