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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle
Autoren: Elke Schwab
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unsicher.
    »Oh nicht nur das, noch viel mehr«, antwortete Fritz und sein Tonfall war seltsam.
    Trixi wurde stutzig. »Was meinst du damit?«
    »Dass mein Psychospiel hier und jetzt endlich zu seinem Finale kommt!«
    Hatte sie richtig gehört?
    Erschrocken schaute sie ihn an.
    Fritz verzog sein Gesicht zu einem hasserfüllten Lachen. Er zog eine Grimasse. Nichts war mehr von der sanftmütigen Miene und den verständnisvollen bernsteinbraunen Augen zu sehen.
    »Wovon redest du?«
    »Wie sagtest du selbst so schön: Die Zeit ist reif«, gab er zurück. »Wie recht du hast. Die Zeit ist wirklich reif. Nun kommt dir kein Polizist mehr zu Hilfe, niemand schaut nach dir, weil ja alles geklärt ist. Du bist hier mit mir ganz allein! Niemanden interessiert es, was hinter diesen Mauern passiert! Genauso wie damals!«
    »Fritz! Was ist los mit dir?«
    »Ich habe den Spieß umgedreht«, antwortete er.
    »Was für einen Spieß?«
    »Damals hast du mir das Leben hier zur Hölle gemacht. Heute mache ich dir das Leben zur Hölle!«
    Trixi stand reglos vor ihm. Zu spät erkannte sie, dass sie in der Falle saß. Mit einem Satz warf er sie zu Boden und fesselte sie an Armen und Beinen. Wie ein verschnürtes Bündel warf er sie auf das Bett.
    Die Einweihung hatte Trixi sich anders vorgestellt.
    »Welcher Teufel hat dich denn geritten?«, fragte sie immer noch ahnungslos.
    »Du weißt wirklich nicht mehr, wer ich bin«, wurde seine Stimme immer lauter. »Du hast einen Menschen zerstört und vergessen! Weggeworfen, als wäre er Müll. Einfach aus deinem Leben gestrichen.«
    Drohend stand er über ihr.
    »Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass ich nicht dein einziges Opfer war. Wer weiß, wie viele du zerstört hast. Da kann man schon mal den einen oder anderen vergessen.«
    Wovon sprach Fritz da? Trixi verstand gar nichts mehr.
    »Wie ich erfahren habe, gehört Bruno Dold auch zu deiner Liste von Geschädigten. Deshalb war es ein Leichtes für mich, ihn für meine Pläne einzuspannen.« Fritz genoss sichtlich Trixis Ahnungslosigkeit. »Zuerst einmal fand ich das erotische Foto von dir in seiner Wohnung. Er hatte zwar die Geistesgegenwart besessen, dich nackt zu fotografieren. Damit waren seine Einfälle aber schon am Ende. Ich nahm mir das geile Teil, scannte es ein und speicherte es auf meiner Festplatte. Dann druckte ich es in vergrößerter Form aus und bot es bei Ebay an. Es hat sich wirklich gelohnt. Die Käufer haben sich darum gerissen!«
    Trixi blieb die Luft weg vor Schreck.
    »Aber du hast mich ganz schön verblüfft! Wieder einmal – dabei sollte der Vorteil der Überraschungen von nun an bei mir liegen.«
    Er hielt inne. Trixi sagte nichts. Sie hoffte nur, der Kelch würde an ihr vorüberziehen. Aber dem war nicht so.
    »Du hast dein eigenes Bild ersteigert. Ganz schön raffiniert! Aber im Grunde genommen habe ich damit mein Ziel erreicht, denn du hast dich in Grund und Boden geschämt!«
    Trixi traute ihren Ohren nicht. Sogar diese Aktivität hatte er genau beobachtet. Dieser Schuft.
    »Dann überredete ich Bruno zu dem Auftritt mit der Clownsmaske vor deiner Tür. Das war perfekt. Damit hatte ich dich am Haken. Du warst von dem Moment an von Brunos Schuld überzeugt. Aber den Triumph, dich zu besiegen, wollte ich ihm nicht gönnen. Den behalte ich mir selbst vor.«
    Mit einem süffisanten Grinsen zog er Trixis Digitalkamera aus seiner Jackentasche. »Hiermit werde ich mir Erinnerungsfotos schießen. Dann habe ich etwas, woran ich mich den Rest meines Lebens ergötzen kann.«
    Bei dem Anblick ihres teuren Geräts, von dem Trixi sich soviel Hilfe versprochen hatte, begann sich Wut aufzustauen. Also konnte nur Fritz hinter der Verwüstung stecken. Aber warum?
    »Mit mir hast du kein leichtes Spiel. Diese Zeiten sind vorbei, als du noch stärker warst als ich!«
    Trixi glaubte nicht, was sie da hörte. Außer Bruno Dold, den sie mit ihren fiesen Spielchen traktiert hatte, gab es in ihrem Leben nur noch Lord Helmchen und Bugs Bunny . Aber was hatte Fritz Lörsch mit diesen beiden zu tun?
    Lord Helmchen hieß Friedhelm Lord. Er hatte Haare, die sich eng um seinen Kopf schmiegten, womit er potthässlich aussah. Bugs Bunny hieß richtig Frank Lüderitz. Seine Vorderzähne hatten damals seine Unterlippe überragt, wodurch sein Gesichtsausdruck dämlich wirkte. Allerdings konnte man Fehlstellungen der Zähne durch eine Zahnspange beheben, womit Bugs Bunny sich sicherlich zu seinem Vorteil verändert hätte. Trotzdem konnte Trixi
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