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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle
Autoren: Elke Schwab
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Eigentlich ganz schön raffiniert, denn so hat er sich als Ich-AG eine Existenz aufgebaut.«
    »Ja und?«
    »Das lässt noch mehr Fragen offen. Wenn Sie sich schon auf diese erniedrigende Art und Weise verkaufen, warum schalten Sie da noch einen Vermittler ein, der Ihren Gewinn schmälert?«
    »Ich sagte doch, dass ich nichts damit zu tun habe. Ich wollte das Bild nur selbst ersteigern, damit es nicht in die falschen Hände kommt.«
    »Da äußerte sich der Vermittler aber anders: Er sagte uns, dass eine große, blonde Frau das Bild gebracht hat. Wer es abgeholt hat, wusste er nicht mehr.«
    »Natürlich«, stöhnte Trixi. »Als ich das Foto abgeholt habe, war er sturzbesoffen!«
    »Nette Geschichte! Soll ich Ihnen noch mehr solcher Märchen aufzählen, die Sie uns bereits aufgetischt haben?«
    Trixi schüttelte verneinend den Kopf, aber Forseti war nicht mehr zu bremsen.
    »Mehrere Male haben Polizeibeamte Ihr Haus durchsucht und sich vergewissert, dass Ihnen dort niemand auflauert. Was sie fanden, war eine Schaufensterpuppe mit erotischer Bemalung! Das erleichtert uns natürlich die Arbeit.«
    Trixi erkannte selbst, wie das auf die Polizei gewirkt haben musste.
    »Nachdem wir Roland Berkes auf Ihr Drängen hin unter die Lupe genommen haben, ihn aber wegen nicht vorhandener Beweise wieder gehen lassen mussten, haben Sie bei Kriminalkommissar Diez Anzeige wegen einer immer wiederkehrenden toten Ratte erstattet, angeblich ein Streich von Roland Berkes.«
    Trixi wurde immer kleiner auf dem Stuhl.
    »Sie wohnen am Waldrand. Da kommen schon mal Ratten ins Haus. Oder?«
    Trixi erwiderte nichts.
    »Und jetzt wollen Sie uns sagen, dass Sie den einzigen Beweis, wie er beweiskräftiger nicht sein kann, nämlich Ihr Nacktfoto bei Ebay , selbst vernichtet haben. Und das, wo sie genau wissen, dass wir Ihnen ohne Beweise nicht helfen können.
    Sie wollen einfach nicht zugeben, dass Sie mit dieser Idee einen schwerwiegenden Fehler gemacht haben.«
    Bei all diesen Vorwürfen fiel Trixi der Computerausdruck, der im Lese-Café der Stadtbibliothek plötzlich aufgetaucht war, wieder ein. Die Worte: » Glaub bloß nicht, dass du ein Opfer bist! Du bist an allem selbst schuld!«, klangen wie eine Prophezeiung in ihren Ohren. Nachdem sie selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen der Polizei geraten war, erkannte sie, dass es richtig war, ihrem Instinkt zu folgen, und diese Nachricht nicht zu erwähnen.
    »Roland Berkes ist tot – vergiftet! Auch ein Fall, den wir bearbeiten müssen.«
    Nervös rutschte Trixi auf ihrem Stuhl hin und her.
    »Wir haben Ihren Verfolger! Aber nicht durch Ihre Mitarbeit, sondern weil in meiner Abteilung gute Leute arbeiten.«
    »Woher wussten Sie, dass ich in Gefahr bin?«, stellte Trixi die Frage, die sie seit ihrer Rettung beschäftigte.
    »Eine Mitarbeiterin wohnt ganz in der Nähe Ihres Hauses. Sie hat etwas Verdächtiges bemerkt und uns informiert.«
    Trixi stand auf und wollte das Zimmer verlassen, als ihr noch eine Frage einfiel: »Wird Bruno Dold hinter Gitter kommen?«
    »Das entscheidet das Gericht. Ihm wird im Fall der Belästigung, des Einbruchs und Überfalls der Prozess gemacht.«
    »Und im Fall meiner Freundin Käthe?«
    »Daran arbeiten wir noch. Wir müssen zuerst alle Beweise zusammenstellen.«
     
    Endlich stand ihren Plänen nichts mehr im Wege – nämlich das große Haus für zwei einzurichten. Sie bestellte sich neue Möbel. Alles sollte anders werden. Zwar ging ihr das ersehnte Geschäft bei Ebay durch die Lappen, aber nichtsdestotrotz konnte sie in dem Akt der Zerstörung einen Vorteil sehen. Zwangsläufig waren die Spuren der Vergangenheit ausgelöscht.
    Sie wollte sofort mit ihrem neuen Leben beginnen.
    Es war ihr gelungen, von ihrem Chef einige Tage Urlaub zu bekommen. Tatenfreudig begann sie mit der Ausstattung des Erdgeschosses. Schon am Nachmittag wurden die ersten Möbel geliefert. Zwei Mitarbeiter der Spedition transportierten die vielen Einzelteile und bauten sie mit geschickten Handgriffen auf. Trixi war entzückt, denn schon gleich sah ihr Schlafzimmer viel gemütlicher aus. Sie arrangierte alles neu – nichts erinnerte mehr daran, wie es einmal war. Vor ihren Augen erstreckte sich ein wunderschönes, großes Bett, das ihre Fantasie beflügelte. Sie sah sich schon mit Fritz lustvoll darin wälzen, sich ineinander verschlingen, sich lieben. Bei der Erinnerung an seine ungestüme Leidenschaft überfiel sie die Sehnsucht. Sie beendete den Tag mit einem heißen Bad, damit ihr
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